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Keine Sensation: Kalex und der 13. Moto2-WM-Titel

Von Thomas Kuttruf
Am Ende ging alles ganz schnell: Bereits beim Großen Preis von Japan hatte sich der deutsche Chassis-Hersteller Kalex den Konstrukteurstitel der Moto2 geholt. Eine bemerkenswerte Rückkehr zu alter Dominanz.

Ausgerechnet ein Rookie war es, der die erfahrene Kalex-Mannschaft aus Deutschland gleich zweimal in Feierlaune versetzte. Zunächst hatte Klassenneuling Dani Holgado mit seinem Premierensieg in der mittleren WM-Kategorie das runde Jubiläum für Kalex perfekt gemacht – Holgados Triumph auf der Kalex der Aspar-Mannschaft war zugleich der 200. Sieg des deutschen Projekts aus der Nähe von Augsburg.

Mit Sieg Nummer 2 des spanischen Raketen-Aufsteigers, zelebriert auf japanischem Boden in Motegi, schossen dann die Korken für den erneuten Gewinn des Konstrukteurstitels in der Moto2. Zu diesem Zeitpunkt hatte allerdings bereits niemand mehr im GP-Fahrerlager Zweifel am weiteren Durchmarsch der Kalex-Piloten. Zu dominant waren die insgesamt 18 Aktiven, die auf das deutsche Chassis gesetzt hatten.

Dass Kalex seit vielen Jahren die Orientierungsmarke der Moto2 ist, das ist längst bekannt. Schon 2013, nur zwei Jahre nach dem konsequenten Einstieg in das noch frische Format, ging die Herstellerkrone erstmals an das Team um Mastermind Alex Baumgärtel. 2025 hält Kalex nun bei 13 Weltmeisterschaften als Konstrukteur.

Was umso beeindruckender ist, da Rivale Boscoscuro während der Saison 2024 eine signifikante Steigerung zeigte. Über die MSi-Mannschaft des Spaniers Teo Martin und mit Ai Ogura ging die Fahrer-WM im letzten Jahr an den italienischen Konstrukteur. Bei den Herstellern konnte Kalex die Oberhand behalten, doch mit 48 Punkten Vorsprung nach 20 Rennen konnte von der Dauer-Dominanz keine Rede mehr sein.

Die Leistungen der Boscoscuro-Racer hatten auch Auswirkungen auf die Startaufstellung 2025. Mit Marc VDS Racing verlor Kalex einen treuen Kunden und auch das neu formierte Pramac-Yamaha-Projekt hatte sich nicht mehr für das deutsche, sondern das italienische Paket entschieden.

Der Start der Rennsaison gab den Überläufern recht. Zwar hing der Auftaktsieg in Thailand an Intact GP und Manuel Gonzalez, aber bei den nächsten beiden Events siegte Marc-VDS-Pilot Dixon. Doch das war es dann auch schon. Mit dem Beginn der großen Europa-Tournee übernahm Kalex sportlich mehr und mehr das Geschehen.

Erst beim San Marino-GP in Misano stand mit Celestino Vietti wieder ein Boscoscuro-Pilot ganz oben. Zwar gelangen dem Italiener und auch Jake Dixon etliche Top-5-Resultate, doch der Kalex-Zug mit Gonzalez, Canet, Moreira, Baltus, Agius und Öncü war nicht mehr aufzuhalten. Als sich dann noch die Aspar-Rookies Alonso und Holgado mit Siegen einschalteten, war der Damm auf breiter Front gebrochen.  15 von 18 Siegen gingen an Kalex, 10-mal wurden ausschließlich Fahrer einer Kalex zur Siegerehrung eingeladen. Der WM-Tabellenstand vier Stationen vor Schluss ist erdrückend: Kalex 428, Boscoscuro 275 Punkte. Keiner Rolle spielt die dritte Kraft Forward, mit bescheidenen zwei Bikes und Feld und 13 Punkten.

Trotz der wieder dominanten Situation auf der Fahrzeugseite ist die Moto2-WM weiter hochspannend. Auch dank der dramatischen Disqualifikation von Intact GP in Mandalika trennen die beiden Spitzenreiter Gonzalez und Moreira – beide auf Kalex – nur noch neun Punkte. Auch die Ränge 3 (Canet) und 4 (Baltus) sind in Kalex-Hand. Einem weiteren Triumph auch in der Fahrer-WM nur noch rechnerisch Dixon auf Platz 5 im Weg – und wer den Sack zumacht, wird wohl erst bei der Rückkehr nach Europa entschieden. 

WM-Stand nach 18 von 22 Rennen:

1. Manuel Gonzalez, 238 Punkte. 2. Moreira 229. 3. Canet 205. 4. Baltus 195. 5. Dixon 179. 6. Holgado 153. 7. Vietti 141. 8. Arenas 119. 9. Agius 108. 10. Öncü 100. 11. Alonso 97. 12. Guevara 99. 13. Ramirez 96. 14. Roberts 93. 15. Salac 82.

Konstrukteurs-WM:
1. Kalex 428. 2. Boscoscuro 271. 3. Forward 13.

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