Luis Salom: Barcelona-Crash verursachte Durchhänger

Von Günther Wiesinger
Der schnelle Spanier Luis Salom (23) rutschte 2014 in ein gewaltiges Formtief. Erst mit Platz 4 beim Valencia-GP fand er zur alten Form. 2015 will er um den WM-Titel fighten.

Der Schweizer Marco A. Rodrigo betrieb 2011 und 2012 das Moto2-GP-Rennstall Grand Prix Team Switzerland mit Randy Krummenacher, jetzt ist er persönlicher Manager von Luis Salom und betreut auch den Moto2-WM-Neuling Jesko Raffin (18) aus Zürich.

Luis Salom war 2014 WM-Achter in der Moto2, als Teamkollege des überragenden Maverick Viñales, der im Paginas Amarillas-Team von Sito Pons als Rookie im Vorjahr vier GP-Siege feierte und starker WM-Dritter wurde.

Er hat inzwischeinen Zwei-Jahres-Vertrag für das MotoGP-Werksteam von Suzuki unterschrieben.

Salom begann die Moto2-Saison 2014 auf der Kalex, er stand in Jerez und Le Mans auf dem dritten Startplatz, in Mugello glänzte er mit Platz 2 im Rennen.

Aber dann folget eine Schwächeperiode, die in erster Linie von den wochenlang schwachen Qualifying-Leistungen dokumentiert wurde: Startplatz 15 in Assen, Startplatz 24 in Sachsen, dann 11., 14., 16., 15., 15., gar nur 25. in Motegi, 22. in Phillip Island, immerhin 16. in Sepang.

Erst beim Finale in Valencia war Luis Salom wieder der Alte: zehnter Startplatz. Rang 4 im Rennen.

Aber in den zehn WM-Rennen von Barcelona bis Sepang (Rang 11) heimste Salom (2013 auf KTM-WM-Dritter in der Moto3) insgesamt nur acht (!) Punkte ein, in diesen zehn Wettbewerben verzeichnete er fünf Nuller!

Marco Rodrigo kennt die Ursache dieser sommerlichen Flaute.
«Wir haben die Gründe dieses Durchhängers schon während der Saison analysiert», erzählt Rodrigo im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Der Auslöser war der selbstverschuldete Sturz im Rennen beim Catalunya-GP. Als Luis nachher im Fernsehen die Bilder gesehen hat, damals ist Jonas Folger im letzten Moment zum Glück noch gerade ausgewichen, das war etwas, was er nicht so schnell verdaut hat. Er hat nachher sicher noch zweieinhalb Monate immer wieder von diesem Sturz geredet, was er sonst nie macht. Luis hat nachher einfach Zeit gebraucht, um wieder Vertrauen zu finden. Er sagte selber, er habe die Moto2-Maschine im Vorjahr nie so beherrscht wie in den Jahren vorher die Moto3. Das gelingt ihm jetzt, er hat in Cartagena im Winter viel trainiert. Luis sagt inzwischen: 'Jetzt kann ich mit dem Moto2-Motorrad machen, was ich will.'»

Bei Pons: Im Schatten von Maverick Viñales

Rodrigo ist nicht der Ansicht, Salom habe im Pons-Team unter den starken Vorstellungen von Viñales gelitten. «Luis hat immer gemeint, Maverick sei erst dann ein Problem, wenn Maverick Erster sei und er Zweiter. Er hat gemeint: Das Problem seien die andern 19 Fahrer gewesen, die er oft am Start vor sich hatte. Das hat ihm keinen Druck gemacht. Zumindest hat es ihn nicht mehr als alle andern, denen Viñales als Rookie davon gefahren ist.»

«Die Qualifying-Ergebnisse von Luis waren nach dem Barcelona-Crash manchmal grauenhaft», ist sich Rodrigo bewusst. «Er ist einfach beim Limit nicht mehr dorthin gegangen, wo es wehtut. Der Barcelona-GP hat einen starken Impact verursacht. Luis war Jonas wirklich dankbar, dass er so geistesgegenwärtig reagiert hat.»

Jetzt ist Luis Salom wieder gestärkt, er geht zuversichtlich in die kommende Saison. «Luis will in dieser Saison um den Weltmeistertitel fahren. Auf jeden Fall möchte er in der WM unter die ersten drei kommen», lautet die Devise von Marco Rodrigo. «Ich glaube nicht, dass Rabat zu stark sein wird. Luis wird ein ernstzunehmender Titelanwärter.»

Für 2016 wird Luis Salom zu jener spanischen Armada gehören, die in die MotoGP-Klasse aufsteigen möchte. Inklusive Rabat und Salom würde das 24-Fahrer-Feld in der Königsklasse dann zehn Fahrer umfassen.

Steigt Salom nur auf, wenn er am Jahresende in der Moto2-WM unter den ersten drei liegt? «Nein, der Aufstieg ist grundsätzlich unabhängig vom WM-Rang», beteuert Manager Rodrigo. «Das Angebot wird massgebend sein. Das Angebot muss entweder von einem Top-Team kommen oder muss sich zumindest die echte Chance beinhalten, sich 2016 für ein Topteam zu empfehlen.»

In Spanien könnte sich zum Beispiel eine Chance beim Drive-M7-Honda-Team von Jorge «Aspar» Martinez ergeben.
«Und für 2017 könnte vielelicht KTM eine gute Option werden», überlegt Marco Rodrigo.

Für Red Bull-Ajo-KTM hat Luis Salom 2013 immerhin sieben GP-Siege gefeiert, zwei weitere 2012 auf der Kalex-KTM.

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