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Steuerskandal um Ex-RTG-Teamteilhaber aus Sachsen

Von Günther Wiesinger
2015 fuhr das Duo John McPhee und Alexis Masbou für das Racing Team Germany

2015 fuhr das Duo John McPhee und Alexis Masbou für das Racing Team Germany

Ein Ex-Teilhaber des 2016 unter unrühmlichen Umständen von der Bildfläche verschwundenen Racing Team Germany macht wieder Schlagzeilen. Gastronom Frank B. wurde zu 14 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.

Der heute 57-jährige Frank B. galt vor wenigen Jahren in Sachsen als angesehener Unternehmer. Er betrieb das «Beierleins Hotel» in Reichenbach bei Callenberg, dazu einen Catering-Betrieb – und er war neben Heidolf, Dr. Fischer und Keller Teilhaber des Racing Teams Germany (RTG).

Aber dieser sächsische Moto3-Rennstall machte immer wieder Negativschlagzeilen, zum Beispiel durch einen versuchten Versicherungsbetrug von Teammanager und Ex-Rennfahrer Dirk Heidolf, zuletzt bis 2016 durch unbezahlte Rechnungen.

Die Teamvereinigung IRTA verlangte die Absetzung von Heidolf, im April 2016 wurde beim Amtsgericht Chemnitz das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Racing Team Germany GmbH, Lichtensteiner Str. 18a, D-09337 Callenberg, eröffnet.

SPEEDWEEK.com berichtete damals, dass die RTG GmbH erst im Januar 2016 eine Bilanz für das Jahr 2013 erstellt und damals Verbindlichkeiten von rund 750.000 Euro ausgewiesen habe. Für die Jahre 2014 und 2015 wurde nie eine Bilanz eingereicht.

Sicherheitshalber und offenbar in Erwartung der Bankrotterklärung wurde für die Moto3-Saison 2016 mit dem neuen Partner Peugeot eine neue SP Racing GmbH gegründet, in der aber mit Dirk Heidolf, Dr. Uwe Fischer, Bernd Keller und Frank Beierlein vier ehemalige RTG-Gesellschafter mit je 5000 Euro Einlage als Teilhaber eingezahlt haben.

Gegenstand und Zweck des Unternehmens SP Racing GmbH: Management von Rennsport, Durchführung von Motorsportveranstaltungen aller Art und Betreuung von Motorsportteams. Stammkapital: 30.000 Euro. Es waren sechs Gesellschafter an der Unternehmung beteiligt.

Besonders tragisch: Beierlein, Fischer und Keller gingen persönliche Haftungen für die Racing Team Germany GmbH ein.

Nach der Insolvenz wurde das Team von Ingo und Florian Prüstel übernommen, die bis dahin als Co-Sponsoren auftraten.

Die Familie Prüstel besitzt und betreibt in Callenberg in unmittelbarer Nähe des Sachsenrings ein international tätiges Transport- und Logistikunternehmen mit 150 Fahrzeugen und ca. 250 Mitarbeitern; der Jahresumsatz liegt bei ca. 30 Millionen Euro.

Das Redox PrüstelGP-Team kämpft 2018 mit Marco Bezzecchi um den Moto3-WM-Titel, zwei Rennen wurden mit KTM in diesem Jahr bereits gewonnen.

Die einstigen RTG-Gesellschafter blieben 2016 auf ihren Verbindlichkeiten sitzen. Danach wurde dem einstigen Gastronomen Frank B., der in seinem Hotel gerne Rennmaschinen präsentierte, sogar vorgeworfen, er habe rund 400.000 Euro an Steuern hinterzogen. In dieser Woche wurde der Vorwurf vor dem Amtsgericht Chemnitz verhandelt.

Der Angeklagte, dem neben dem Hotel auch eine Cafeteria und das Veranstaltungszentrum «Boxenstopp» auf dem Sachsenring gehörte, soll die Deliktsumme in den Jahren 2005 bis 2008 in seine Tasche gewirtschaftet haben.

Der Rechtsanwalt von Frank B. sprach vor dem Gericht von «schlampiger, blauäugiger Buchführung und schlechter steuerlicher Beratung».

Die Staatsanwaltschaft wollte Frank B. ins Gefängnis bringen. Doch die Parteien einigten sich hinter verschlossenen Türen auf einen Deal: Bewährungsstrafe gegen Geständnis. Diese Vereinbarung kam schließlich zustande.

Unmißverständlich war laut dem Internet-Portal tag24.de die Aussage des Finanzbeamten Norman R. (49): «Mehr Mangel als in diesen Aufzeichnungen geht eigentlich nicht. Wenn zum Beispiel mehr Leergut abgegeben als eingekauft wird, führt das zu dem Schluss, dass der Einkauf nicht vollständig angegeben wurde.»

Am Ende kam Frank B. mit 14 Monaten Freiheitsstrafe, ausgesetzt auf zwei Jahre Bewährung, und 200 Sozialstunden davon. Der ehemalige «Gastro-König» aus Sachsen ist ohnehin genug gestraft: Als ehemaliger Chef arbeitet er jetzt im Service, wie zu hören war. Er ist mit mehr als 750.000 Euro verschuldet und privatinsolvent. Als Geschäftsführerin der Beierleins Hotel & Catering GmbH ist jetzt Tochter Denise Beierlein eingetragen.

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