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Nach italienischer Durststrecke: Talente im Vormarsch

Von Günther Wiesinger und Sarah Göpfert
Moto3-Vizeweltmeister Tony Arbolino

Moto3-Vizeweltmeister Tony Arbolino

Nach einer langen Durststrecke sehen die Italiener Licht am Ende des Tunnels. Lorenzo Dalla Porta krönte sich 2019 zum Moto3-Weltmeister, Tony Arbolino sicherte sich 2020 trotz Corona-bedingter Zwangspause den Vizetitel.

Es ist noch nicht lange her, da erblickten die Italiener keinen einzigen Fahrer in der Top-Ten der kleinsten WM-Klasse. Nach 2004 (Titelgewinn von Andrea Dovizioso auf Honda) stand Italien in der kleinen Kategorie (125 ccm/Moto3) 15 Jahre lang ohne WM-Titelgewinn da, bis Lorenzo Dalla Porta 2019 die Durststrecke beendete. 2018 hatte Marco «Bezz» Bezzecchi auf der Prüstel-KTM zwar drei Grands Prix gewonnen, in der WM landete er aber nur an dritter Stelle.

Übrigens: 2004 war ein ausgezeichneter 125-ccm-Jahrgang. «Dovi» gewann die WM damals vor Barberá, Roberto Locatelli, Lorenzo und Stoner. Von den Top-5 wurden drei Fahrer später Weltmeister.

In der Moto3-Weltmeisterschaft greifen die Italiener in jüngster Zeit wieder auf breiter Front an: Fahrer wie Tony Arbolino, Romano Fenati, Dennis Foggia und Celestino Vietti zählten in der vergangenen Saison in der Moto3-Klasse zu den Top-Piloten. Der Sieg ging immerhin in vier der fünfzehn Grand Prix nach Italien, auch wenn 2019 noch acht der 19 Rennen durch Italiener gewonnen wurden.

2020 waren Foggia (Brünn), Fenati (Misano 2), Vietti (Le Mans) sowie Vizeweltmeister Tony Arbolino (Valencia) siegreich. Arbolino befand sich sogar auf Titelkurs, jedoch verpasste er den Aragón-GP, da ein Passagier auf seinem Flug nach Spanien positiv auf das Corona-Virus getestet wurde und der Italiener sich daraufhin in Quarantäne begeben musste. Mit Vietti und Arbolino steigen 2021 zwei vielversprechende Talente in die Moto2-Klasse auf, um dort in die Fußstapfen von Bastianini, Marini und Bezzecchi zu treten.

Lange Durststrecke

Es ist noch nicht lange er, da herrschte in Italien noch Tristesse am GP-Himmel. Wer erinnert sich an 2010 und 2011? Damals kam in der 125-ccm-WM kein Italiener unter die Top-Ten der Gesamtwertung. Noch schlimmer: Simone Grotzkyi beendete diese beiden Jahre in der 125er-WM als bester Italiener auf dem 15. und 16. WM-Rang.

In der Moto3-Klasse blieb Italien 2012 nach dem Jerez-Sieg von Romano Fenati am 29. März sieglos. Es siegten Fahrer wie Cortese, Viñales, Salom, Kent – und sogar Louis Rossi.

Die Nachwuchssorgen der Italiener manifestierten sich in erster Linie in den WM-Kategorien Moto3 und Moto2. Die jungen Fenati, Antonelli, Tonucci und Co. standen 2013 mit ihren Honda gegen die übermächtigen KTM auf verlorenem Posten. Das zeigte sich an den WM-Positionen: 10. Fenati. 16. Antonelli. 26. Tonucci. Doch in der Saison 2013 erlebten wir in der Moto3-Nachwuchsklasse keinen einzigen Italiener-Erfolg!

125 ccm/Moto3: Erster Titelgewinn nach 15 Jahren

Früher gewannen die Italiener (und Sanmarinesen) in der 125-ccm-Klasse einen Titel nach dem andern. Gresini (1985 und 1987), Cadalora (1986), Capirossi (1990 und 1991), Gramigni (1992), Rossi (1979), Locatelli (2000), Poggiali (2001), Dovizioso (2004).

Eines ist klar: Die Italiener profitierten in ihrer glorreichsten Phase zur Zweitakt-Zeit (125 und 250 ccm) von der Dominanz von Aprilia. Die Fahrer wurden von vielen Teams und Fahrern aus Italien bevorzugt. So kamen bereits Nachwuchsfahrer zu erstklassigem Material.

2014 gewann Fenati in Argentinien, erstmalig nach seinem Sieg in Jerez 2012. Es war der erste Italo-Triumph nach zwei Jahren! Fenati (KTM) siegte dann auch in Jerez, Mugello, und Aragón, es war der Beginn eines deutlichen Aufschwungs.

Italienische Teams wie Gresini, Sky VR46, Rivacold Snipers, Rivacold, das San Carlo Team Italia, Leopard Racing und die SIC58 Squadra hielten Ausschau nach Talenten aus Italien, auch Mahindra Racing und Peugeot förderten die Talente in der CIV frühzeitig, Rossi setzte sogar ein Nachwuchsteam in der spanischen CEV Repsol-Meisterschaft ein.

Inzwischen sind die mageren Moto3-Jahre für Italien längst vorbei. Schon in der WM 2016 landeten Bastianini, Bagnaia, Di Giannantonio, Bulega, Locatelli und Fenati auf den Rängen 2, 4, 6, 7, 9 und 10. Also sechs Italiener in den Top-10! Bagnaia gewann zwei WM-Rennen, Bastianini eines, Fenati auch eines. Mit seinem Titelgewinn 2019 markierte Dalla Porta nach vielen schwierigen Jahren eine neue Ära der italienischen GP-Fahrer.

Mit Dennis Foggia, Romano Fenati, Niccoló Antonelli, Andrea Migno, werden auch 2021 wieder italienische Siegkandidaten und mit Riccardo Rossi und Stefano Nepa zwei weitere Hoffnungsträger in der Moto3-Klasse vertreten sein.

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