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Pit Beirer (KTM): Moto3 ist keine Mannschaftssportart

Von Günther Wiesinger
Die Asse von KTM, GASGAS und Husqvarna nehmen sich in der Moto3-WM gegenseitig die Punkte weg, Honda und Masiá lachen sich ins Fäustchen. Pit Beirer nimmt Stellung und hat Verständnis für Dani Holgados OP-Verzicht.

Weil der spanische Red Bull KTM-Tech3-Pilot Daniel Holgado im vergangenen Sommer bis zu 41 Punkte Vorsprung erkämpfte, schien sich die Pierer Mobility AG nach den Titelgewinnen mit Albert Arenas (auf KTM 2020), Pedro Acosta (auf KTM 2021) und Izan Guevara (auf GASGAS 2022) auch in diesem Jahr wieder auf Titelkurs zu befinden. Doch drei Rennen vor dem Saisonende führt jetzt Leopard-Honda-Pilot Jaume Masiá mit 230 Punkten vor Sasaki (Husqvarna/213), Alonso (GASGAS/205), Holgado (KTM/205) und Deniz Öncü (KTM/191).

Die letzten Rennen haben offenbart, dass bei der Pierer-Gruppe für alle Fahrer von KTM, Husqvarna und GASGAS freie Fahrt herrscht, denn die Topfahrer haben sich mehrmals gegenseitig behindert und wenig Rücksicht auf die Titelchancen von Dani Holgado (Red Bull KTM Tech3), Ayumu Sasaki (Liqui Moly Husqvarna) sowie den vierfachen Saisonsieger David Alonso (GASGAS) genommen. Die Fahrer der Pierer-Marken sind einander einige Male in die Quere gekommen und haben sich gegenseitig kostbare Punkte weggenommen.

«Die Moto3 ist eine Einzelsport und keine Mannschaftsportart», stellte Pit Beirer, Motorsport-Direktor der Pierer Mobility AG, im Interview mit SPEEDWEEK.com fest. Deshalb können wir da als Pierer Mobility nicht reingehen und den Fahrern einschärfen: ‘Ihr müsst euch gegenseitig helfen.’ Natürlich wäre uns so etwas lieber. Aber das sind in der Moto3 immer eigene Teams mit ihren eigenen Budgets und eigenen Rennfahrern. Da können wir speziell in der Moto3-Klasse keine Vorschriften durchsetzen. Natürlich bitten wir die Fahrer in jedem Einzelgespräch: ‘Macht bitte keinen Blödsinn, denn ihr seid alle miteinander schneller, wenn ihr euch nicht gegenseitig langsamer macht. Denn wenn wir den Masiá bezwingen wollen, dann bringen Überholspielchen seiner Gegner nichts, denn sonst ist er weg. Er ist zu stark. Unser Fahrer wären alle stärker, wenn sie zusammenarbeiten würden. Masiá hat in seiner Karriere auch schon viel Sturzpech gehabt, in letzter Zeit läuft es besser für ihn. Sasaki war bei den Grand Prix in Australien und Thailand recht stark. Holgado hingegen hat in Indonesien im Rennen einen Rookie-Fehler gemacht und nach einem Vergehen seine Position nicht freiwillig wieder hergeben. Den Penalty bekam er zu Recht, aber für uns war das eine extrem unglückliche Strafe.»

Bei Holgados Rückschlagen spielte manchmal auch ein «arm pump»-Problem mit, das den ehemaligen WM-Spitzenreiter schon in Texas plagte und ihn in der zweiten Rennhälfte mehrmals zurückwarf. Trotz der wiederkehrenden Taubheitsgefühle sträubte er sich bis heute gegen eine Operation.

Doch Pit Beirer macht dem Red Bull-KTM-Tech3-Piloten keinen Vorwurf. «Ich bin überhaupt nicht dafür, dass sich so junge Burschen einfach die Unterarm aufschneiden lassen», versichert der 250-ccm-Motocross-Vizeweltmeister von 1999. «Wenn die Jungs mit den richtigen Physiotherapeuten gezielt und rechtzeitig ein zielführendes Training machen würden, braucht man sich die Unterarme gar nicht operieren lassen. Ich habe eine sehr eigene Meinung zu dem Thema. Klar, bevor es dir die Karriere zerstört, musst du den Schritt schon gehen. Aber ich finde es eigentlich nicht normal, dass man sich als Teenager die Unterarme aufschneiden und die Muskeln zerlegen lässt. Denn das war schon früher in unserer Karriere als Motocross-Fahrer gang und gäbe. Mit dem richtigen Training konnte man das Problem aber umgehen. Dani bekommt also von meiner Seite keinen Vorwurf, dass er die Operation nicht gemacht hat.»

Ergebnis Moto3-Rennen, Buriram (29.10.):

1. Alonso, GASGAS, 19 Rdn in 32:45,307 min (= 158,4 km/h)
2. Furusato, Honda, + 0,266 sec
3. Veijer, Husqvarna, + 0,359
4. Masia, Honda, + 0,382
5. Deniz Öncü, KTM, + 0,557
6. Holgado, KTM, + 1,133
7. Bertelle, Honda, + 1,288
8. Riccardo Rossi, Honda, + 1,307
9. Yamanaka, GASGAS, + 1,413
10. Toba, Honda, + 1,445
11. Ortolá, KTM, + 1,468
12. Kelso, CFMOTO, + 2,337
13. Moreira, KTM, + 2,409
14. Artigas, CFMOTO, + 6,497
15. Adrian Fernández, Honda, + 6,663

Moto3-WM-Stand nach 17 von 20 Rennen:

1. Masia, 230 Punkte. 2. Sasaki 213. 3. Alonso 205. 4. Holgado 205. 5. Öncü 191. 6. Ortolá 157. 7. Moreira 131. 8. Rueda 111. 9. Veijer 105. 10. Muñoz 102. 11. Nepa 100. 12. Toba 97. 13. Yamanaka 71. 14. Artigas 67. 15. R. Rossi 66. 16. Furusato 56. 17. Suzuki 50. 18. Bertelle 42. 19. Kelso 40. 20. Salvador 31. 21. Fenati 30. 22. Odgen 21. 23. Migno 17. 24. A. Fernandez 12. 25. Farioli 7. 26. Fellon 6. 27. Azman 5. 28. Carraro 5. 29. Aji 4. 27. Whatley 3.

Konstrukteurs-WM:

1. KTM, 349 Punkte. 2. Honda 281 3. Husqvarna 247. 4. GASGAS 223. 5. CFMOTO 91.

Team-WM:

1. LIQUI MOLY Husqvarna Intact GP, 318 Punkte. 2. Red Bull KTM Ajo 302 Punkte. 3. Leopard Racing 292. 4. Gaviota GASGAS Aspar Team 276. 5. Angeluss MTA Team 257. 6. Red Bull KTM Tech3, 212. 7. SIC58 Squadra Corse 163. 8. MTHelmets-MSi 136. 9. CFMOTO Racing PrüstelGP 107. 10. BOE Motorsports 102. 11. Rivacold Snipers Team 77. 12. Honda Team Asia 60. 13. CIP Green Power 54. 14. Vision Track Racing Team 24.


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