Florian Alt: «Ich will hier einfach nur Spass haben»

Von Günther Wiesinger
Florian Alt hat als letztjährigen Red Bull Rookies-Cup-Gesamtsieger für die erste Moto3-Saison viel erwartet. Aber er hat viele Enttäuschungen erlebt und startet neu durch.

Der deutsche Moto3-WM-Rookie Florian «Flo» Alt (17) hat bei Kiefer Racing ein vermurkstes erstes Saisondrittel hinter sich. Nach Platz 24 beim Auftakt in Doha hoffte Alt auf Punkte in Austin oder Jerez. Aber das Talent aus dem Oberbergischen Land kam dann fünf Rennen lang nichts in Ziel, musste nach dem Crash in Le Mans sogar auf Mugello und Barcelona verzichten und sah erst in Assen wieder eine Zielflagge – auf dem enttäuschenden 30. Platz.

Florian, bisher ist in dieser Saison einiges schief gelaufen. Du warst bei den Tests krank, in Le Mans hast du dich verletzt. Bist du für den Heim-GP richtig fit?

Wir hatten von Anfang an viel Pech dabei. Zuerst die ganzen Krankheiten, dann die Handverletzung in Le Mans, dann Kleinigkeiten wie Stecker von der Batterie abgegangen, vor mir einer verschaltet... Das sind natürlich sehr ärgerliche Sachen.

In Jerez wären Punkte möglich gewesen, das war dein dritter WM-Lauf auf der Kalex-KTM.

Ja, Jerez war sehr gut. Dort wären auf jeden Fall Punkte möglich gewesen. Das war alles nicht so leicht zu verdauen.

Vielleicht hast das Pech für diese Saison jetzt hinter dir?

Ich hoffe. Es kann eigentlich nur besser werden. Ich habe das Pech jetzt aufgebraucht für dieses Jahr.

In Assen warst du im Training weit hinten, im Rennen hat es nur zu Rang 30 gereicht. Wie fit warst du dort nach der Handverletzung und den zwei verpassten Rennen?

Bis zum Tag vor dem ersten Training in Asen musste ich den Arm sechs Wochen still gelegt halten. Der Arzt hat mir gesagt, ich soll keine Bewegung machen. Also habe ich nichts damit gemacht. Als ich dann direkt aufs Motorrad stieg, hatte ich keine Schmerzen. Aber es war überhaupt keine Kraft da. Weder im Arm, noch in der Schulter. Jetzt ist die Kraft wieder da, also kann ich das Motorrad ganz anders bewegen.

Ich habe mit meiner KTM Duke 125 schon üben können.

Du hast im Winter bei den Tests immer geklagt, die Kalex lasse sich nicht auf der Linie halten. Existiert dieses Problem immer noch?

Ja, in Assen war es noch da, vorher in Barcelona ebenfalls. Ich hoffe, dass wir es jetzt hier wegkriegen. Sonst ist es schwierig.

Teamchef Stefan Kiefer hat gesagt, der Fahrer müssen mehr arbeiten auf dem Motorrad?

Stimmt. ich muss versuchen, mir einen anderen Fahrstil anzugewöhnen. Und ich muss versuchen, jetzt wieder locker zu werden. Dann klappt es von alleine. Ich hoffe, dass ich das Problem auch besser ausgleichen kann, wenn ich wieder mehr Kraft habe.

Du musst den Re-set-Knopf drücken und dir einreden, die Saison geht erst jetzt in Sachsen los?

Ich werde einfach am Freitag ganz locker an die Sache herangehen. Ich werde in den ersten Trainings nicht auf die Zeiten gucken, sondern einfach nicht verkrampft zu sein, wieder Spass zu finden?

Zuletzt hat sich der Spass in Grenzen gehalten?
Ja, verkrampft – mehr oder weniger. Ich war nicht locker. Es lief nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe. Aber es ist natürlich enttäuschend, wenn man so viele Rückschläge einstecken muss.

Du bist inzwischen 180 cm gross. Nicht zu gross für die Moto3?

Wenn ich nicht mehr wachse, mal schauen. Vom Gewicht bin ich mit 60 Kilogramm top. Ich war jetzt beim Red Bull in Thalgau im TDC. Die haben gesagt, es ist alles wunderbar.

 

Aber der Heim-GP ist nicht der beste Platz, um die alte Lockerheit wiederzufinden?

Nicht unbedingt. Ja. Aber ich muss es versuchen. Ich sehe dieses Wochenende jetzt einfach wie jedes andere. Ich habe viel verändert. Mal schauen.

Was hast du auf dem Sachsenring schon alles gewonnen?

Im Rookies-Cup habe ich in vier Rennen 90 Prozent der Zeit die Rennen angeführt. Ich bin mehrmals Zweiter geworden. Das IDM-125-Rennen habe ich hier letztes Jahr auch gewonnen. Also nicht so schlecht.

Viele Fahrer klagen, weil es dauernd linksrum geht.

Ja, für die linke Seite vom Reifen ist es wirklich die Hölle. Aber das ist für alle gleich. Auf dieser Strecke muss man viel, viel Linienwahl beachten. Wenn man hier anfangs der S-Kurve die falsche Linie hat, zieht sich das bis unten hin.

Das Ziel für den Heim-GP?

Spass haben. Einfach nur Spass haben. Das ist mein Ziel.

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