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Frühstart-Strafen: MotoGP-Stars sind sich uneinig

Von Otto Zuber
In Argentinien kassierte Cal Crutchlow eine Strafe, weil sich sein Bike vor dem Start bewegte. In Austin erwischte es Maverick Viñales und Joan Mir. Die Meinungen über die angemessene Bestrafung gehen auseinander.

Bereits nach dem MotoGP-Rennen in Argentinien wurde wieder einmal hitzig über die angemessene Bestrafung für einen Fehlstart diskutiert. Denn Cal Crutchlow hatte sich beim zweiten Rennen des Jahres einen Bruchteil einer Sekunde vor dem Start bewegt. Weniger als drei Zentimeter hatte er sich nach vorne geschoben, weil er sich vom Fussballen auf die Zehen bewegt hatte. Das Vorderrad seiner LCR-Werkshonda berührte vor dem Losfahren gerade den Anfang der weissen Linie, die seinen Startplatz markierte.

Einen Vorteil hatte der Brite dadurch nicht, dennoch wurde er zur Strafe für den vermeintlichen Frühstart einmal durch die Boxengasse geschickt – was ihn 26 Sekunden und die Chance auf einen Podestplatz kostete. Kein Wunder, schäumte Crutchlow nach dem Rennen, das er auf Position 13 beendete, vor Wut.

Auch in Austin schauten die Regelhüter genau hin – und diesmal traf es Yamaha-Pilot Maverick Viñales und Suzuki-Rookie Joan Mir, dessen Teamkollege Alex Rins das Rennen gewinnen konnte. Letzterer bewegte sich kaum merklich – und zahlte dafür einen hohen Preis. «Ich habe es wirklich nicht gemerkt, selbst bei den TV-Aufnahmen ist nicht klar zu erkennen, dass ich mich bewege», klagte der 21-Jährige aus Palma, der die Ziellinie als Siebzehnter kreuzte.

Und Mir fügte mit Blick auf die harsche Strafe an: «Ich denke, die Strafe ist zu hart für dieses Vergehen.» Viñales, der noch mehr Zeit verlor, weil er zunächst fälschlicherweise eine «long lap penalty» absolvierte, sieht das anders. Er winkte nach dem Rennen ab: «Wenn du zu früh wegfährst, musst du bestraft werden. Ich habe mich bewegt. Also war die Strafe in Ordnung.»

Natürlich wurde auch Crutchlow auf die erneuten Frühstart-Strafen angesprochen. Der 33-Jährige stellte gleich klar: «Ich freue mich nicht darüber, dass jemand anderes einen Frühstart hingelegt hat – das will ich sicherlich nicht sagen. Aber offensichtlich wird da nun sehr genau hingeschaut. Vielleicht hat das auch damit zu tun, dass ich mich beschwert habe. Ich weiss es nicht. Aber wenn ich es richtig verstanden habe, hat Mir nicht wirklich etwas falsch gemacht. Aber es ist, wie es ist.»

Und was sagt Yamaha-Star Valentino Rossi zum Thema? Der neunfache Weltmeister verriet: «Wir haben darüber geredet, die Strafe in eine long lap penalty umzuwandeln und viele wären auch dafür gewesen. Doch Cal sagte: ‚Klar, aber ich habe bereits eine härtere Strafe hinnehmen müssen, wenn wir also die Regel jetzt gleich ändern, dann bin ich der Benachteiligte'. Die Diskussion läuft weiter. Und vielleicht sollten wir versuchen, die Strafe fürs nächste Jahr anzupassen.»

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