MotoGP: Pramac-Boss schießt gegen Ducati

Favoritenschreck Alex Rins: Unauffällig und konstant

Von Isabella Wiesinger
Texas-Sieger Alex Rins

Texas-Sieger Alex Rins

Alex Rins zählt nach den ersten neun Rennen zu den Sieganwärtern in der Königsklasse. Suzuki entwickelt behutsam, der 23-jährige Spanier gilt als Entdeckung des Jahres.

Wenn er nicht zwei bedeutende Fehler gemacht hätte, würden wir jetzt vielleicht von Alex Rins als Marc Marquez’ gefährlichsten Gegner in der zweiten Hälfte der Saison 2019 sprechen. Die Wahrheit ist jedoch, dass der Suzuki-Pilot 84 Punkte hinter dem WM-Leader liegt und außerhalb der Reichweite des WM-Titels ist. Vor allem wegen seines Sturzes in Assen, wo er das MotoGP-Rennen anführte, und wegen seines Sturzes auf dem zweiten Platz auf dem Sachsenring.

Aber die Saison von Rins und Suzuki ist trotzdem beeindruckend. Der Spanier holte seinen ersten Sieg in der Königsklasse, als er einen späten Kampf gegen Valentino Rossi auf dem Circuit of the Americas (COTA) in Austin gewann und damit auch den ersten Sieg von Suzuki in der MotoGP-Klasse seit August 2016 erzielte. Er spannte alle auf die Folter, als er in Katar und Mugello um den ersten Platz kämpfte und trotz eines sehr zurückhaltenden Wochenendes in Le Mans an jedem Rennwochenende Podium-Potenzial zeigte.

Genau wie sein unauffälliger Stil auf dem Motorrad stach 2019 auch die Aggression in Rins’ Fahrstil heraus. das zeigte sich bei seinem ersten MotoGP-Sieg im Aprili 2019 in Austin/Texas.

Aber Rins offenbart meist Schwächen im Quali. Nur in den Niederlanden (Startplatz 3) und in Deutschland (Startplatz 4) holte der 23-Jährige im Qualifying 2 alles aus dem Samstag-Nachmittag heraus. Überall sonst qualifizierte er sich in der dritten Reihe oder dahinter. Gute Starts und rücksichtsloses Überholen in den frühen Runden wurden daher erforderlich. Es wurde normal zu sehen, dass sich die Suzuki mit der Nummer 42 schnell durch das Feld nach vorne kämpfte. Rins' Renn-Handwerk ist mittlerweile gleich gut wie das von allen anderen Piloten auf dem MotoGP-Grid. Und es spricht viel dafür, dass dieser Höhenflug in der zweite Hälfte der Saison 2019 so weitergeht.

Die Fortschritte, die Rins während des letzten Jahres gemacht hat  sind das Resultat von erhöhter Beständigkeit und nicht so sehr von erhöhter Schnelligkeit. Die Tatsache, dass er sich Schritt für Schritt mit dem Motorrad verbessert hat, passt zu der Methode von Suzuki, die GSX-RR behutsam zu entwickeln.

Mit dem europäischen Testteam, geführt von Crew-Chief Tom O’Kane mit dem Fahrer Guntoli hat dafür gesorgt, dass so viele Kilometer wie möglich gefahren wurden. Nachdem Suzuki in der Vergangenheit (2017) punkto Motor-Entwicklung in eine Sackgasse geraten war, haben die Japaner inzwischen verstanden, wie wichtig es ist, ein starkes Testteam zu haben, das dem Rennteam verlässliches Feedback geben kann. Dieses Investment hat sich deutlich bezahlt gemacht.

Die GSX-RR war bei allen Wintertests schnell und konkurrenzfähig. Sie ist so agil, dass Jack Miller nach dem packenden Kampf in Mugello sagte: «Sie kann sich auf einer Cent-Mütze drehen.»

Der Kurvenspeed, den die Maschine in den schnellen Ecken auf dem Losail International Circuit in Doha/Katar an den Tag legte, war «peinlich» für die Rivalen von Suzuki, wie Andrea Dovizioso es nannte. Der geringe Reifenverschleiss ist ein weiterer starker Punkt von Suzuki.

All das resultiert darin, dass Rins nicht viele Updates für sein Package bekommen hat, das während der letzten zehn Monate ein beständiger Kandidat für Spitzenplätze in der MotoGP war. In Assen probierte er ein neues Chassis aus; und er ein paar kleine Anpassungen wurden über das Jahr verteilt bei der Elektronik vorgenommen. Suzuki befleissigt sich bei der Entwicklung einer Politik der kleinen – aber gezielten – Schritte.

Die grösste Schwäche ist der Mangel an Top-Speed. Rins war «wirklich frustriert», als er in Katar Vierter wurde und das Podium verfehlte, obwohl er die Pace für den Sieg gehabt hätte. Dasselbe gilt für Mugello, wo die Honda- und Ducati-Piloten ihren Geschwindigkeit-Vorteil auf den langen Geraden ausnutzen konnten.

MotoGP-Ergebnis Sachsenring:

1. Marc Márquez. 2. Viñales. 3. Crutchlow. 4. Petrucci. 5. Dovizioso. 6. Miller. 7. Mir. 8. Rossi. 9. Morbidelli. 10. Bradl. 11. Rabat. 12. Pol Espargaró. 13. Iannone. 14. Nakagami. 15. Abraham. 16. Syahrin. 17. Bagnaia. 18. Oliveira.

WM-Stand nach 9 von 19 Rennen:

1. Márquez 185. 2. Dovizioso 127. 3. Petrucci 121. 4. Rins 101. 5. Viñales 85. 6. Rossi 80. 7. Miller 70. 8. Quartararo 67. 9. Crutchlow 67. 10. Pol Espargaró 56. 11. Morbidelli 52. 12. Nakagami 50. 13. Mir 39. 14. Aleix Espargaró 31. 15. Iannone 21. 16. Lorenzo 19. 17. Zarco 16. 18. Rabat 14. 19. Rabat 14. 20. Bradl 12.

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