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Doping-Fall Iannone: Die Erklärung seines Anwalts

Von Nora Lantschner
Andrea Iannone blickt in eine unsichere Zukunft

Andrea Iannone blickt in eine unsichere Zukunft

Der Anwalt von Andrea Iannone kommentiert den Befund der B-Probe, der laut Medienberichten ebenfalls positiv ausfiel. Nun bangt der mutmaßliche Doping-Sünder um die Fortsetzung seiner MotoGP-Karriere.

Seit dem 17. Dezember ist Andrea Iannone vom Motorrad-Weltverband FIM für alle Aktivitäten gesperrt, weil ein Doping-Test beim Sepang-GP am 3. November ein positives Ergebnis brachte. Die offizielle Mitteilung lässt noch auf sich warten, die italienischen Medien berichten aber bereits seit dem gestrigen Donnerstag einstimmig, dass auch in der B-Probe der verbotene Stoff Drostanolon, ein anaboles Steroid, nachgewiesen wurde.

Der Anwalt von Iannone, Antonio De Rensis, war gemeinsam mit dem herangezogenen Berater Alberto Salomone, Antidoping-Experte und Chemiker an der Universität Turin, Anfang der Woche nach Dresden gereist, um bei der Öffnung der B-Probe anwesend zu sein. De Rensis war es auch, der die Ergebnisse gegenüber «La Gazzetta dello Sport» erläuterte: Die Konzentration der verbotenen Substanz sei mit 1,150 Nanogramm pro Milliliter gering.

«Eine geringfügige Menge, wenn man bedenkt, dass der Fahrer mehr als einen Monat lang in Asien war und der Test gleich nach dem Grand Prix und somit anhand einer sehr konzentrierten Urinprobe durchgeführt wurde – wegen der starken Dehydrierung im Rennen», ergänzte De Rensis. «Dieser Wert bestärkt uns in der These der verunreinigten Lebensmittel, auch weil Steroide über lange Zyklen und nicht gelegentlich eingenommen werden.»

Sobald die offizielle Mitteilung erfolgt, wird die Verteidigung des mutmaßlichen Doping-Sünders ihre Aufgabe angehen – mit dem erklärten Ziel, die Unschuld von Iannone zu beweisen und die Arbeit mit Aprilia fortzuführen.

Die Zeit läuft allerdings gegen den 30-jährigen Italiener, der sich vor dem «FIM International Disciplinary Court» (IDC) verteidigen muss. Das Urteil kann nach der Debatte bis zu 45 Tage auf sich warten lassen. Die letzte Instanz wäre schließlich der Internationale Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne.

Aprilia unterstützte Iannone zwar bisher, arbeitet hinter den Kulissen aber bereits an einem Plan B: Mit Testfahrer Bradley Smith steht ein Ersatzmann in den eigenen Reihen bereit. Immerhin unternimmt das Werk aus Noale große Anstrengungen, um mit der RS-GP 20 endlich näher an die Weltspitze heranzurücken. Sie verfügt unter anderem über einen neuen, kompakteren Motor mit 90 statt 72 Grad Zylinderwinkel, wie es Honda, Ducati und KTM bereits vormachen.

Zur Erinnerung: Bereits am 2. Februar beginnt der dreitägige Shakedown-Test in Sepang, wo die neue RS-GP ihr Debüt gibt. Die FIM könnte Iannone zwar nicht an der Teilnahme hindern, weil ein privater MotoGP-Test kein FIM-Event ist und somit keine GP-Lizenz verlangt wird. Aber ein Werksteam wie Aprilia kann sich kaum leisten, Iannone während einer Sperre weiter zu beschäftigen.

«Wir hoffen, dass wir innerhalb Januar ein Urteil haben, dann sehen wir weiter», hatte Aprilia-Rennchef Massimo Rivola den Kollegen der «Gazzetta dello Sport» mitgeteilt. «Eine Sache wäre ein eventueller dreimonatiger Stopp, eine andere Sache sind sechs Monate…»

«Wenn es sich um ein Schnitzel handelt, dann setzt man den gesunden Menschenverstand ein, aber falls ein Vorsatz nachgewiesen wird, hätten wir als Aprilia sicher unseren Ruf zu verteidigen», ließ Rivola mögliche Konsequenzen für Iannone anklingen. Aus dem Umfeld des MotoGP-Piloten war nämlich zu hören, dass er die Steroide über behandeltes Fleisch aufgenommen haben könnte.

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