Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Stigefelt: So steht Petronas Yamaha zu Rossi

Von Manuel Pecino
Johan Stigefelt, Team Director bei Petronas Yamaha SRT, spricht über den Stand der Verhandlungen im Hinblick auf die Saison 2021: «Valentino Rossi ist der bedeutendste Fahrer in der Geschichte der MotoGP.»

Der bevorstehende Wechsel von Valentino Rossi zu Petronas Yamaha sorgte in den vergangenen Tagen für Gesprächsstoff. Vor allem die italienischen Kollegen sind überzeugt davon, dass der 41-jährige Superstar schon bald einen Einjahresvertrag inklusive Option für 2022 unterschreiben wird. Zuvor müssten aber noch einige Details geklärt werden, unter anderem soll die zukünftige Crew rund um den neunfachen Weltmeister definiert werden.

Nun äußerte sich Petronas-Yamaha-Teamdirektor Johan Stigefelt dazu: «Wenn wir über die Geschichte mit Valentino sprechen, ist es wichtig zu sagen, dass wir über den bedeutendsten Fahrer in der Geschichte der MotoGP und einen der berühmtesten Sportler über alle Disziplinen gesehen sprechen. Das ist für uns als Team sehr, sehr interessant – mit unseren Partnern natürlich», schickte er voraus. «Aber bisher haben wir uns mit Vale persönlich noch nicht unterhalten. Wir haben uns mit Yamaha beratschlagt, aber wir haben uns noch nicht wirklich hingesetzt, um durch die Details des gesamten Projekts einer Verpflichtung von Vale zu gehen. Das muss also getan werden.»

Neben Valentino Rossi ist dessen VR46-Schützling Franco Morbidelli in einer aussichtsreichen Position für eine Vertragsverlängerung mit dem Yamaha-Kundenteam. «Wie wir wissen, wird Fabio [Quartararo] im nächsten Jahr in das Yamaha-Werksteam aufsteigen und Franky hat im Moment keinen Vertrag. Es ist für uns auch sehr wichtig darüber zu sprechen und zu entscheiden, ob er bleiben kann. Wir haben Interesse und er und sein Management wissen das», ergänzte Stigefelt.

«Wie wir jetzt sehen, arbeitet Dorna fieberhaft darauf hin, im Juli in Jerez Rennen zu fahren. Das ist früher, als wir es gedacht hätten, und es ist sehr, sehr gut», fuhr der 44-jährige Schwede fort. Er weiß aber auch: «Wir müssen unsere Fahrer festlegen, bevor wir nach Jerez kommen. Denn Ende Juli wird es spät sein, auch wenn die Saison dann erst startet. Wir schauen in diesem Moment sehr aufmerksam auf unsere Fahrer-Situation für 2021.»

Als Yamaha im Januar die Plätze im Werksteam für 2021 und 2022 besetzte, stellte man Rossi gleichzeitig Werks-Unterstützung in Aussicht, falls er 2021 weiterfahren wolle. Damit ist Petronas Yamaha SRT die logische Option für den «Dottore».

Stigefelt: «Zu Yamaha haben wir ein sehr gutes Verhältnis. Wir haben erst ein Jahr mit ihnen zusammengearbeitet, aber es fühlt sich so an, als wäre es viel mehr. Als wir das Projekt 2018 begonnen haben, hatten ich und Razlan [Razali] viele, viele Meetings mit Lin [Jarvis] und YMC [Yamaha Motor Company]. Unser Verhältnis ist sehr eng, weil sie daran beteiligt waren, als dieses Team aufgebaut wurde. Sie glauben an uns, an unsere komplett neue Struktur und an das, was wir geleistet haben. Das ist etwas, was wir nie vergessen werden. Yamaha hat die Herausforderung angenommen, nachdem sie mit Tech3 so viele Jahre lang mit einem stabilen und starken Team und einem soliden Partner, den sie in Monster hatten, gearbeitet haben. Dank des Supports von Petronas sind wir ebenbürtig, was der Schlüssel für das gesamte Projekt ist.»

«Ich möchte auch zu bedenken geben, dass wir in dieser Diskussion unsere Partner involvieren müssen. Sie sind der Schlüssel», bekräftigte der Teamdirektor. «Bevor also irgendjemand etwas erfahren wird, sollten es unsere Partner wissen. Ich glaube, jeder wird einer Verpflichtung von Vale positiv gegenüberstehen, wenn das der Fall sein sollte, was das Wichtigste ist, um in dieser Situation eine Übereinstimmung zu finden.»

Fakt ist: Der 41-jährige MotoGP-Superstar würde den Sponsoren und dem Rennstall aus Malaysia jede Menge Aufmerksamkeit garantieren, auf der Strecke ist er aber seit 46 Grand Prix sieglos. Der um 20 Jahre jüngere Quartararo stand 2019 sieben Mal auf dem Podest, Rossi nur zwei Mal.

«Vielleicht wurden wir ein bisschen verwöhnt mit den Ergebnissen, die wir 2019 erreicht haben, als wir – vor allem mit Fabio – so gut abgeschnitten haben. Wir sind uns bewusst, dass im Hinblick auf die Ergebnisse vielleicht auch schlechtere Zeiten kommen werden… Man weiß nie», meinte Stigefelt. «Aber Franco ist in diesem Jahr stärker. Wir haben gesehen, dass er in den Wintertests wirklich gut war. Es ist schade, dass wir bisher noch kein Rennen fahren konnten, denn ich glaube, dass er ein starker Anwärter auf das Podium ist. Und Fabio war immer bei den stärksten Fahrern dabei. Wie gesagt, es ist schade für uns, dass wir noch keine Rennen gefahren sind.»

«Es ist also ein bisschen früh, um über Rossi nachzudenken», ergänzte Stigefelt. «Aber ich möchte unterstreichen, dass er – meiner persönlichen Meinung nach – der Fahrer in der Geschichte der MotoGP ist, der auf und neben der Strecke den größten Einfluss hatte. Wenn wir eine Einigung finden sollten, werden wir als Team alles tun, was wir können, damit wir ihn zufriedenstellen und ein starkes Team um ihn aufbauen, mit dem er sich wohlfühlt. Wir alle – Razlan, ich und die ganze Truppe, wir sind Leute mit Wettbewerbsgeist. Wir wissen, wohin wir wollen, und wir haben ein großartiges Paket und ein großartiges Verhältnis zu Yamaha. Sicher wird Vale volle Unterstützung von der YMC bekommen. Um über seine technische Crew zu sprechen, ist es zu früh. Das ist einer der Punkte, die wir mit ihm besprechen werden. Dazu werden wir später kommen.»

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