Pit Beirer lobt: «Pol Espargaró hat die KTM geprägt»

Von Günther Wiesinger
«Beim Abgang von Pol Espargaró haben wir ein weinendes und ein lachendes Auge», sagt KTM-Rennchef Pit Beirer. «Er bildete das Rückgrat unseres MotoGP-Projekts.»

Bei Red Bull KTM gibt es triftige Gründe für die beiden MotoGP-Formationen 2021, auch wenn manche Kritiker nicht ganz verstehen, warum Danilo Petrucci ins Tech3-Team gesteckt wurde, und dafür Miguel Oliveira neben Brad Binder das Factory Team bilden wird.

Aber erstens leisten sich auch Honda und Yamaha mit Cal Crutchlow und Fabio Quartararo echte Werksfahrer, die nicht im Werksteam fahren, Ducati rüstete diesmal sogar beide Pramac-Ducati-Fahrer (Jack Miller und Pecco Bagnaia) mit GP20-Maschinen aus.

Außerdem wird der WM-Sechste Petrucci nichts zu befürchten haben, denn KTM verteilte schon im vergangenen Winter identische Bikes an alle vier Fahrer, was ja auch logistisch für deutliche Vereinfachungen sorgt. Und außerdem wird für die Verteilung der Technik-Updates nicht mehr zwischen A- und B-Team unterschieden, sondern es entscheidet einfach die WM-Tabelle, welcher Fahrer beim neuen Material bevorzugt wird.

Noch etwas darf nicht vergessen werden: Hauptsponsor Red Bull will den Absatz der Organics-Drinks stark fördern und hat deshalb starkes Interesse daran, auch im Tech3-Team einen Topfahrer zu haben.

«Wir wollen 2021 mit allen vier Fahrern auf Augenhöhe arbeiten», betont Motorsport-Direktor Pit Beirer. «Dann werden wir sehen, wohin uns das führt und welche Ergebnisse dabei herauskommen. Die Fahrer werden am Ergebnis gemessen. Es wird künftig egal sein, aus welcher der beiden KTM-Garagen sie rausfahren. Wir müssen und wollen natürlich KTM nach vorne bringen.»

Der überraschende Abgang von Pol Espargaró zu Repsol-Honda wird bei KTM natürlich bedauert, denn der WM-Elfte war bisher das MotoGP-Aushängeschild der Innviertler.

«Pol hat sich mit uns für die Saison 2017 in dieses MotoGP-Abenteuer gestürzt», ist sich Pit Beirer beewusst. «Als er das Bike im Winter davor von Testfahrer Mika Kallio übernommen hat, da hatten wir ganz grob so 3,5 Sekunden Rückstand auf die Spitze. Diese Situation war Pol bewusst, als er zu uns gekommen ist. Aber er hat seine Aufgabe entschlossen angetreten, wir standen beim Katar-GP 2017 auf den absolute letzten Startplätzen, sind danach gemeinsam durch dick und dünn gegangen. 2019 standen wir bereits zweimal in der ersten Startreihe. In den bisherigen drei Jahren waren brutal viele Höhen und Tiefen dabei. Aber Pol hat unser Motorrad stark geprägt, er hat die RC16 zu der Rennmaschine gemacht, mit der wir jetzt mit großen Erwartungen in die Saison starten. Vor eineinhalb Jahren kam dann noch Dani Pedrosa als Testfahrer hinzu, er hat die ganze Entwicklung noch einmal in eine neue Richtung getrieben. Pol hat ausgesprochen viel zu diesem Projekt beigetragen. Er war im Prinzip das Rückgrat des Projekts. Er hat immer grenzenlos gepusht und für uns tolle Erfolge gefeiert. Wir wünschen ihm deshalb für die Zukunft alles Gute.»

«Pol bleibt ein Freund des Hauses», ist Beirer überzeugt. «Wir fühlen uns ihm sehr eng verbunden. Ich denke, er ist auch bei uns als Fahrer enorm gereift. Er war vorher kein Werksfahrer. Er wusste nicht, was es heißt, in eine Riesenbox von neuen Teilen reinzugreifen und sich das Motorrad wie in einem Baukastensystem zusammenzufügen. Gemeinsam mit Race Manager Mike Leitner und seinem Crew-Chief Paul Trevathan haben wir ihn zu einem fertigen MotoGP-Fahrer geschliffen. Bei seinem Abgang haben wir ein lachendes und ein weinendes Auge. Wir haben gemerkt, er wird jetzt flügge und möchte zu einem anderen Team. Da steckt sehr viel von einem Jugendtraum drin, den er einmal hatte. Anderseits freuen wir uns für Pol. Denn er ist ja noch einer von uns. Wir dürfen nicht vergessen, wir stehen jetzt noch vor einer kompletten Rennsaison. Wir haben uns gemeinsam noch viel vorgenommen. Wir werden 2020 einen ordentlichen Auftritt hinlegen, bei jedem Grand Prix gemeinsam kämpfen, bevor wir ihn loslassen müssen.»

Es finden 2020 noch 13 Rennen auf acht unterschiedlichen Strecken statt, nicht weniger als sieben WM-Läufe finden in Spanien statt.

Der provisorische Motorrad-GP-Kalender 2020

08. März: Doha/Q (ohne MotoGP)
19. Juli: Jerez (GP von Spanien)
26. Juli: Jerez (GP von Andalusien)
09. August: Brünn (GP von Tschechien)
16. August: Spielberg (GP von Österreich)
23. August: Spielberg (GP der Steiermark)
13. September: Misano (GP San Marino e Della Riviera di Rimini)
20. September: Misano (GP Emilia Romagna e Della Riviera)
27. September: Barcelona-Catalunya (GP Catalunya)
11.
Oktober: Le Mans (GP von Frankreich)
18. Oktober: Aragón (GP von Aragonien)
25. Oktober: Aragón (GP von Teruel)
08. November: Valencia (GP von Europa)
15. November: Valencia (GP Comunitat Valenciana)

Ersatzlos gestrichen:
31. Mai: Mugello/I
21.
Juni: Sachsenring/D
28. Juni: Assen/NL
12. Juli: KymiRing/FIN
30. August: Silverstone/GB
18. Oktober: Motegi/J
25. Oktober: Phillip Island/AUS

Noch nicht abgesagt:

GP von Amerika (Circuit of the Americas, Austin/Texas)
GP von Argentinien (Termas de Río Hondo)
GP von Thailand (Chang International Circuit)
GP von Malaysia (Sepang International Circuit)

(Übersee-Rennen werden nur ausgetragen, wenn Zuschauer-Tickets verkauft werden können. In Thailand und Malaysia könnte das klappen.)

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