Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Motorschäden bei Yamaha: Start aus Boxengasse fällig?

Von Günther Wiesinger
Jerez-GP vor einer Woche: Viñales gegen Rossi, Motoren machen Kummer

Jerez-GP vor einer Woche: Viñales gegen Rossi, Motoren machen Kummer

Nur fünf Motoren dürfen die Siegerteams bei den 14 MotoGP-Events verbrauchen. Yamaha beklagte schon zwei Motorschäden, Ducati einen. Wer zusätzliche Motoren einsetzt, wird bestraft. Viñales fährt Motor Nr. 5!

Das Yamaha-Werk beklagte bei den ersten zwei MotoGP-Events 2020 zwei Motorschäden, beim GP von Spanien erwischte es Valentino Rossi, beim Andalusien-GP musste Franco Morbidelli seine M1 abstellen. Zum Glück kamen die beiden Titelanwärter von Yamaha bisher ungeschoren über die Runden: Quartararo siegte zweimal, Viñales brauste zweimal auf Platz 2.

Die Yamaha-Ingenieure haben die Triebwerke nach Japan geschickt, die Spurensuche ist noch nicht abschlossen. Laut Lin Jarvis, Managing Director von Yamaha Motor Racing, besteht kein Grund zur Besorgnis.

Aber wegen der verkürzten Corona-Saison dürfen die Siegerteams Honda, Yamaha, Suzuki und Ducati in diesem Jahr nur fünf statt sieben Motoren pro Fahrer verbrauchen. Den Neueinsteigern KTM und Aprilia stehen pro Fahrer sieben  (statt normal neun) Motoren zur Verfügung, weil sie 2019 keine Podestplätze errungen haben den dadurch von den «concession team»-Regeln profitieren.

Gestern wurde mit Portimão am 22. November ein 14. MotoGP-Event auf den Kalender befördert. Dadurch werden die Sorgen bei Yamaha nicht geringer.

Denn es bleiben trotzdem nur fünf Motoren in der Allocation von Yamaha, und der aktuelle WM-Zweite Viñales hat bereits den fünften Motor versiegeln lassen! Einen hat er aus der Allocation entfernen lassen; er gab in einem Jerez-Training den Geist auf.

Quartararo hat den vierten Motoren im Einsatz, er hatte noch keinen Defekt und alle vier noch in Verwendung. Bei Morbidelli sieht es genau so aus. Rossi hat bisher vier Motoren versiegeln lassen, einen hat er aus der Allocation entfernen lassen. Er ging beim ersten Rennen kaputt.

Nach dem Informationen von SPEEDWEEK.com haben die Yamaha-Fahrer die Motoren Nr. 3, 4 und sogar 5 (Viñales) frühzeitig in Betrieb genommen, um die Versionen 1 und 2 in Japan überprüfen zu lassen. Eventuell muss irgendeine fehlerhafte Komponente ersetzt werden.

Pro Grand Prix werden rund 500 km gefahren. Mit dem zusätzlichen Event hat die Dorna den Yamaha-Piloten womöglich keinen Gefallen getan.

Bisher musste ein Fahrer bei der erstmaligen Verwendung eines zusätzlichen Motors beim jeweiligen Grand Prix aus der Boxengasse losfahren, fünf Sekunden nach dem Grünlicht.

Inzwischen haben die Teams eine zweite Wahl. «Wir haben uns das Reglement bereits genau angeschaut», erzählte Lin Jarvis. «Es gibt auch die Möglichkeit, vom letzten Startplatz loszufahren und dann eine Ride-through-Strafe zu absolvieren. Aber wir denken, das wird bei unseren Piloten nicht nötig werden. Wir werden mit den fünf Motoren über die Runden kommen.»

Die Laufzeit der Motoren liegt üblicherweise bei 2500 bis 3000 km. bei Honda sogar höher. Die GP-Saison wird also ca. 7000 km beanspruchen. Das sollte im Notfall auch mit drei oder vier Motoren zu schaffen sein – wenn keine weiteren Motorschäden auftreten.

Beim Valencia-GP 2017 musste erstmals seit dem Aragón-GP 2012 (Valentino Rossi auf Ducati) am Sonntag wieder ein Fahrer wegen Überschreitung des erlaubten Motorenkontingents aus der Boxengasse starten. Denn Pol Espargaró hatte dort am Freitag in Valencia den zehnten KTM-RC16-Motor einbauen lassen.
Aber die «concession teams» (das sind die Neueinsteiger Aprilia und KTM) durften nur neun 1000-ccm-Triebwerke pro Fahrer und Saison verheizen. Die siegreichen Factory Teams wie Honda, Yamaha, Ducati und Suzuki müssen normal in einer Saison mit den üblichen 20 Grand Prix sogar mit sieben Triebwerken durch die Saison kommen. Vor zwei Jahren sogar mit fünf!

KTM wusste 2017 schon beim Jerez-GP am 2. Mai, dass es mit den neun Triebwerken knapp werden könnte. Denn dort stiegen Pol Espargaró und Bradley Smith deutlich früher als erwartet auf die Big-Bang-Motoren um; es mussten zwei bis drei Screamer-Motoren trotz geringer Laufleistungen beiseite geräumt werden. «Dass wir deshalb am Saisonende einmal aus der Boxengasse losfahren müssen, nehmen wir in Kauf», sagte Teammanager Mike Leitner schon damals. «Denn 2017 ist unser Lernjahr.»

Das KTM-Team mit Espargaró und Kallio setzte 2017 seit Aragón neue Chassis des Jahrgangs 2018 ein, für das auch neue Motoraufhängungspunkte nötig wurden. Deshalb konnte Pol Espargaró die bis zu diesem Zeitpunkt verwendeten Triebwerke nicht mehr nutzen. So kam es zum Start aus der Boxengasse.

Colin Edwards vermutete, gerade in Valencia sei ein Start aus der Boxengasse, die außen in den Turn 1 mündet, gar kein gravierender Nachteil. Deshalb hat die Race Direction längst reagiert und diesen Penalty deshalb verschärft: Der Motorensünder darf erst 5 Sekunden nach dem Grünlicht dem Feld nachhetzen.

Ergebnisse MotoGP Jerez/E, 26. Juli

1. Fabio Quartararo (F), Yamaha, 41:22,666 min
2. Maverick Vinales (E), Yamaha, +4,495 sec
3. Valentino Rossi (I), Yamaha, +5,546
4. Takaaki Nakagami (J), Honda, +6,113
5. Joan Mir (E), Suzuki, +7,693
6. Andrea Dovizioso (I), Ducati, +12,554
7. Pol Espargaro (E), KTM, +17,488
8. Alex Marquez (E), Honda, +19,357
9. Johann Zarco (F), Ducati, +23,523
10. Alex Rins (E), Suzuki, +27,091
11. Tito Rabat (E), Ducati, +33,628
12. Bradley Smith (GB), Aprilia, +36,306
13. Cal Crutchlow (GB), Honda, +45,683

WM-Stand nach 2 von 13 Rennen:

1. Quartararo, 50 Punkte. 2. Viñales 40. 3. Dovizioso 26. 4. Nakagami 19. 5. Pol Espargaró 19. 6. Rossi 16. 7. Miller 13. 8. Alex Márquez 12. 9. Zarco 12. 10. Morbidelli 11. 11. Mir 11. 12. Bagnaia 9. 13. Oliveira 8. 14. Petrucci 7. 15. Rabat 7. 16. Rins 6. 17. Smith 5. 18. Binder 3. 19. Crutchlow 3.

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