Im MotoGP-Sprint in Jerez krachte es ständig

Hervé Poncharal (Tech3): Darf sein Team noch reisen?

Von Günther Wiesinger
Hervé Poncharal

Hervé Poncharal

In Frankreich wird heute voraussichtlich ein landesweiter Lockdown verhängt. Red Bull-KTM-Tech3-Teamchef Hervé Poncharal hofft, dass er mit seinem Team trotzdem zum Valencia-GP (8.11.) reisen kann.

Der Franzose Hervé Poncharal hat am Wochenende beim Teruel-GP auf dem Motorland Aragón mit Miguel Oliveira und Lecuona erstmals zwei MotoGP.-Fahrer unter die Top-Ten gebracht und sich dazu in der Moto3-Klasse über die Plätze 2 und 7 von Ayumu Sasaki und Deniz Öncü gefreut. Jetzt ist der Red Bull-KTM-Tech3-Teambesitzer neugierig auf die nächsten Rennen und die jüngsten Entwicklungen und Maßnahmen der europäischen Regierungen im Zusammenhang mit der neuerlichen Ausbreitung der Covid-19-Pandemie.

Am heutigen Mittwochabend wird der französische Premierminister Macron neue strenge Maßnahmen verkünden. Die Franzosen rechnen «zu 99 Prozent» mit einem neuerlichen Lockdown, er wird voraussichtlich ab dem Wochenende verordnet, wenn nicht sogar früher.

Das Tech3-Team reist wegen des Corona-Protokolls mit ca. 37 Personen zu den Grand Prix. 25 sind pro MotoGP-Kundenteam im Paddock erlaubt, maximal zwölf in der Moto3-Klasse, die Fahrer jeweils eingeschlossen.

Jetzt hoffen die französischen Teams Tech3 und CIP-Moto3 (Darryn Binder, Max Kofler) auf Reisefreiheit, damit sie am Beginn der kommenden Woche nach Valencia aufbrechen können.

«Alle Teammitglieder sind in unserem Hauptquartier in Bormes-les-Mimosas», schilderte Poncharal heute im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Die Team-Trucks hingegen wurden von Aragón gleich nach Valencia gefahren. Dort befinden sich also jetzt die Lkw, die Auflieger, die Bikes, die Ersatzteile, die Werkzeuge, die Boxendekoration, also alles. Hier in Südfrankreich hält sich nur das Personal auf. Einige Teammitglieder haben ein paar Tage Urlaub genommen.»

Poncharal hat sich heute bereits mit Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta und Jacques Bolle, dem Präsident des französischen Verbands FFM unterhalten. «Er steht mit dem französischen Sportminister in Kontakt. Es gibt bereits ein Agreement für alle professionellen Sportler und Teams», sagte Poncharal. «Es sollten deshalb für uns keine Reisebeschränkungen gelten. Das ist meine einzige Sorge: Dürfen wir in ein paar Tagen von Frankreich nach Valencia reisen? Sobald wir einmal dort sind, befinden wir uns unter der Obhut der Dorna und der spanischen Behörden. Diese Situation steht nicht unbedingt in Zusammenhang mit MotoGP, sondern in erster Linie mit den Behörden in Frankreich.»

Macht Poncharal als Präsident der Teamvereinigung IRTA Sorgen um die Austragung der letzten drei Grand Prix? «Im Moment höre ich von den Beteiligten keine beunruhigenden Neuigkeiten. Carmelo ist in Kontakt mit den spanischen Behörden und der Regionalregierung in Valencia. Bisher läuft alles nach Plan, unsere ‚MotoGP bubble‘ ist von den Behörden genehmigt worden. Das hat in Jerez, Barcelona und Aragón tadellos geklappt. Klar, die Dinge können sich rasch ändern. Aber nach dem heutigen Stand mache ich mir kein Kopfzerbrechen wegen der letzten drei Grand Prix. Ich muss nur gewährleisten, dass wir nächste Woche nach Valencia reisen können.»

Aber wird die Weltmeisterschaft weitergeführt, wenn ein Spitzenteam wie Tech3 nicht teilnehmen kann?

Poncharal: «Im März war die Situation anders. Damals durften nur die italienischen MotoGP-Fahrer nicht mehr nach Doha reisen», blickt Poncharal zurück. «Damals haben wir uns darauf verständigt, dass wir die Saison nicht ohne Fahrer wie Rossi, Dovizioso, Morbidelli, Petrucci und Bagnaia beginnen können.»

Jetzt besteht eine geringe Gefahr, dass die Franzosen Quartararo und Zarco nicht nach Valencia reisen können. Denn der Petronas-Yamaha-Fahrer hat seinen Hauptwohnsitz in Andorra, und Zarco sollte als Profi-Rennfahrer seinem Beruf weiter nachgehen können. Bisher ist nicht geplant, dass für französische Spitzensportler ein gnadenloser Hausarrest verordnet wird.

Poncharal denkt positiv. «Die Menschheit weiß inzwischen mehr über den Virus als im März. Und die meisten Regierungen wollen aus wirtschaftlichen Gründen einen kompletten zweiten Lockdown verhindern.»

Auch Lin Jarvis, Managing Director von Yamaha Motor Racing, der mit Quartararo, Viñales und Morbidelli um den WM-Titel kämpft, ist der Kummer um die Fortsetzung der WM anzumerken. «Meine Sorgen werden jeden Tag größer. Hoffentlich dürfen wir nach Spanien reisen», grübelt der im Piemont lebende Engländer.

Stand Fahrer-WM nach 11 von 14 Rennen:

1. Mir, 137 Punkte. 2. Quartararo 123. 3. Viñales 118. 4. Morbidelli 112. 5. Dovizioso 109. 6. Rins 105. 7. Nakagami 92. 8. Pol Espargaró 90. 9. Miller 82. 10. Oliveira 79. 11. Petrucci 71. 12. Binder 67. 13. Alex Márquez 67. 14. Zarco 64. 15. Rossi 58. 16. Bagnaia 42. 17. Lecuona 27. 18. Aleix Espargaró 27. 19. Crutchlow 26. 20. Bradl 12. 21. Smith 12. 22. Rabat 10. 23. Pirro 4.

Konstrukteurs-WM:

1. Yamaha, 208 Punkte. 2. Ducati 171. 3. Suzuki 163. 4. KTM 143. 5. Honda 117. 6. Aprilia 36.

Team-WM:

1. Team Suzuki Ecstar, 242 Punkte. 2. Petronas Yamaha SRT 235. 3. Ducati Team 180. 4. Monster Energy Yamaha MotoGP 176. 5. Red Bull KTM Factory Racing 157. 6. Pramac Racing 128. 7. LCR Honda 118. 8. Red Bull KTM Tech3, 106. 9. Repsol Honda Team 79. 10. Esponsorama Racing 74. 11. Aprilia Racing Team Gresini 39.

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