KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Franco Morbidelli (9.): «Ein Thriller-Regisseur»

Von Nora Lantschner
Franco Morbidelli: Viele Fragezeichen vor dem Europa-GP

Franco Morbidelli: Viele Fragezeichen vor dem Europa-GP

Für die abwechslungsreichen Verhältnisse in Valencia, die das Übrige zur ohnehin schon spannenden Ausgangslage im MotoGP-Titelkampf beitragen, hat Franco Morbidelli (Yamaha) seine ganze eigene Erklärung.

Franco Morbidelli hatte nach seinem Sieg im zweiten Aragón-Rennen angekündigt, beim Europa-GP in Valencia aggressiv ans Werk zu gehen. Denn er weist einen 25-Punkte-Rückstand auf – und maximal 75 Zähler sind im Kampf um die WM-Krone 2020 noch zu holen.

Nach Platz 9 im Qualifying war der sonst stets positiv gestimmte «Franky» dann doch etwas enttäuscht: «Im FP4 fühlte ich mich gut. Im Qualifying habe ich es mit dem Medium-Reifen versucht, aber ich habe gespürt, dass es für mich nicht die richtige Wahl war. Ich habe also auf den weichen Reifen gewechselt, auch wenn ich schon wusste, dass ich damit nicht viel schaffen würde. Aber damit fühlte ich mich nun mal besser, aus irgendwelchen Gründen war unser Potenzial mit dem Medium-Regenreifen am Samstag nicht vorhanden. Wir mussten den Soft nehmen, aber damit konnten wir kein gutes Qualifying zeigen, weil die Strecke immer trockener wurde und der Soft sich bei halb-nassen Bedingungen nicht gut verhält», seufzte er. «Wenn es trocken gewesen wäre, wäre es meiner Meinung nach anders gelaufen. Die Bedingungen waren zu speziell am Samstag, um das Potenzial des Motorrads zu bewerten. Es ging mehr um die Reifenwahl und darum, wie viel Risiko man bereit war einzugehen.»

«Ja, ich bin ein bisschen traurig, weil ich gehofft hatte, dass wir weiter vorne landen würden. Aber das ist nicht passiert, deshalb bin ich traurig, aber ich werde mich wieder aufrappeln», versprach der Petronas-Yamaha-Pilot am Freitagabend in Valencia.

Das ist auch dringend notwendig, denn die voraussichtlich trockenen Streckenverhältnisse im Rennen dürften die Karten neu mischen. «Die dritte Startreihe ist noch okay, aber das Warm-up wird wichtig, um viele wichtige Dinge für das Rennen zu verstehen. Es gibt viele große Fragezeichen. Das größte ist sicher die Lebensdauer der Reifen, die richtige Mischung zu wählen, in der kurzen Zeit, die wir haben. Es wird ein bisschen eine Lotterie», weiß auch Morbidelli. Denn eine komplett trockene Session gab es an diesem Wochenende noch nicht.

«Es scheint einen Regisseur zu geben, der die Wolken rund um den Circuit kontrolliert und immer dann in Gang setzt, sobald unsere Session beginnt, oder kurz davor. Das Rennen scheint aber trocken zu sein. Das hat sich dann wohl der Regisseur eines Thrillers ausgedacht», schmunzelte der Italiener mit brasilianischen Wurzeln.

So viel zum Plan für den Rennen steht aber schon, verriet der Rossi-Schützling noch: «So viele Plätze wie möglich in der ersten Runde gutzumachen, ist sehr wichtig. Wir werden es versuchen. Das bedeutet auch hohes Risiko einzugehen.»

Die Entscheidung des ersten «Thriller»-Wochenendes auf dem Circuit Ricardo Tormo fällt im MotoGP-Rennen ab 14 Uhr.

Ergebnisse MotoGP Qualifying 2 Valencia (7.11.):

1. Pol Espargaró, KTM, 1:40,434 min
2. Rins, Suzuki, +0,041 sec
3. Nakagami, Honda, +0,096
4. Zarco, Ducati, +0,143
5. Mir, Suzuki, +0,270
6. Aleix Espargaró, Aprilia, +0,459
7. Miller, Ducati, +0,459
8. Oliveira, KTM, +0,894
9. Morbidelli, Yamaha, +1,123
10 Binder, KTM, +1,347
11. Quartararo, Yamaha, +1,509
12. Dovizioso, Ducati, +1,815

Die restlichen Startplätze nach Qualifying 1:
13. Bradl, Honda, 1:41,010
14. Alex Márquez, Honda, 1:41,276
15. Viñales, Yamaha, 1:41,310
16. Crutchlow, Honda, 1:42,311
17. Bagnaia, Ducati, 1:41,395
18. Rossi, Yamaha, 1:42,039
19. Petrucci, Ducati, 1:42,244
20. Savadori, Aprilia, 1:42,532
21. Rabat, Ducati, 1:43,030

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