Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Marc Márquez: Comeback noch weiter verschoben?

Marc Márquez: Verpasst er auch die ersten Rennen 2021?

Marc Márquez: Verpasst er auch die ersten Rennen 2021?

Repsol-Honda teilte am Dienstag mit, dass Weltmeister Marc Márquez erst 2021 zurückkehren wird. Aber die Gerüchte über eine noch längere Pause reissen nicht ab. Ersetzt ihn Andrea Dovizioso?

Da Honda und Repsol nach den zwei Operationen im Juli und August immer nur bruchstückweise mit der bitteren Wahrheit herausrückten, drangen aus Spanien immer wieder Hiobsbotschaften in Zusammenhang mit Marc Márquez an die Öffentlichkeit. Schon im August hörte SPEEDWEEK.com, bei dem ominösen Haushaltsunfall sei ein Trümmerbruch diagnostiziert worden, es sei fraglich, ob der Spanier je wieder MotoGP-Rennen fahren könne.

Honda reagierte darauf Mitte August mit einem ersten beschwichtigenden Statement, in dem es hiess, die Pause werde jetzt zwei bis drei Monate beanspruchen. Im Oktober wurde kurz und bündig mitgeteilt, die Genesung verlaufe zufriedenstellend, als in Spanien mit Hinweis auf das Umfeld von Márquez wieder von einer dritten Operation berichtet wurde, die eine viel längere Genesungszeit nach sich ziehen würde.

Ein Comeback im Oktober schien also jederzeit möglich. Stefan Bradl wurde immer nur für das nächste Rennen aufgeboten. Heute wissen wir, das war nur ein Vertuschungsmanöver, um den Ernst der Lage nicht durchsickern zu lassen.

Seit Wochen ist aus gut informierten Quellen in Spanien zu hören: Márquez muss eine dritte Operation über sich ergehen lassen, er könnte 2021 zwei, drei oder mehr Rennen verpassen.

Stefan Bradl hatte schon vor dem ersten Aragón-GP vor zwei Wochen im Interview mit SPEEDWEEK.com mitgeteilt, dass er 2020 nicht mehr mit einem Comeback des achtfachen Weltmeisters rechne.

Die neuen Spekulationen werfen eventuell auch ein anderes Licht auf die Entscheidung von Andrea Dovizioso, sich 2021 eine überraschende Auszeit zu nehmen, obwohl es an Angeboten für Testfahrerverträge nicht mangelte und bei Aprilia noch ein Stammfahrerplatz frei wäre. 

Jetzt könnte auch klar werden, warum «Dovi» weder bei Honda noch bei Yamaha einen Testfahrervertrag unterzeichnet hat: Er rechnet sich womöglich ausgezeichnete Chancen aus, 2021 bei Repsol-Honda eine unbestimmte Anzahl von WM-Rennen zu bestreiten.

«Dovi» war schon 2009 bis 2011 drei Jahre bei Repsol-Honda unter Vertrag und gewann 2009 den Donington-GP. Dazu siegte der 15-fache MotoGP-Sieger 2004 in der 125er-WM auf Honda.

«In den vergangenen Monaten habe ich von einigen Herstellern Angebote bekommen, um 2021 als Testfahrer an der Entwicklung ihrer MotoGP-Projekte mitzuarbeiten. Das hat mich gefreut, ich bin dankbar, dass man mich schätzt. Trotz dieser Möglichkeiten habe ich entschieden, kein Engagement einzugehen und für den Moment frei von formellen Verpflichtungen zu bleiben», teilte «Dovi» am Dienstag auf den sozialen Netzwerken mit.

Der 34-jährige Italiener, von 2017 bis 2019 dreimal Vizeweltmeister,  ergänzte vielsagend: «Jetzt bin ich darauf fokussiert, die Weltmeisterschaft bestmöglich zu beenden. Ich habe bereits begonnen, mit meinen Partnern einige Projekte für die Zukunft auszuarbeiten.»

Ducati-Werkspilot Dovizioso teilte also nur mit, er werde «für den Moment» frei von Verpflichtungen bleiben. Diese Formulierung scheint mit Bedacht gewählt worden zu sein – und lässt für die nahe Zukunft alles offen.

Jetzt ist auch klar, warum Marc Márquez-Manager Emilio Alzamora so wütend reagierte, als die viel zu frühe Honda-Manager die Rückkehr seines Schützlings beim zweiten Jerez-GP nicht verhinderten. Warum damals eine Platte mit Schrauben statt eines viel stabileren Marknagels eingepflanzt wurde, verstehen viele Ärzte bis heute nicht. Eventuell war der Knochen damals schon zu arg ramponiert und nach dem Trümmerbruch nur schwer operabel.

Offenbar war der Oberarm schon beim Sturz in Jerez in Turn 3 am 19. Juli viel stärker in Mitleidenschaft gezogen worden, als der Öffentlichkeit mitgeteilt wurde.

Übrigens: Márquez stürzte in Jerez in Kurve 3. Genau dort verletzte sich auch Mick Doohan 1999 so schwer, dass der fünffache 500-ccm-Weltmeister seine Karriere beenden musste.

Jetzt ist zu hören, der Zustand des Oberarmknochens von Marc sei immer noch schlimmer als erwartet. Der Knochen sei wegen der beiden schweren Operationen strukturell geschrumpft, was die Kallusbildung erschwert. Denn bei den Operationen mussten für die Schrauben mehrere Löcher in den Knochen gebohrt werden, die ihn weiter in Mitleidenschaft gezogen haben. Jetzt scheint sogar eine Knochentransplantation unumgänglich geworden zu sein. Und bis zu deren Heilung können Monate vergehen – und etliche Grand Prix 2021.

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