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Fausto Gresini sucht Partner: Suzuki? Ducati? KTM?

Von Günther Wiesinger
Nach der Saison 2021 geht die siebenjährige Zusammenarbeit von Teambesitzer Fausto Gresini mit Aprilia zu Ende. Er wird auch kein Aprilia-Kundenteam betreiben. Denn er hat bessere Alternativen.

Fünf der sechs aktuellen MotoGP-Kundenteams haben ihre Verträge mit WM-Veranstalter Dorna Sports S.L. schon um fünf Jahre von 2022 bis 2026 verlängert. Nur beim aktuellen Esponsorama Avintia-Team von Raúl Romero sind die Besitzverhältnisse für die Zeit nach 2021 noch nicht geklärt. Nach den jüngsten Recherchen von SPEEDWEEK.com wird Valentino Rossi mit seinem Sky VR46-Team diesen Rennstall übernehmen, der 2012 in die MotoGP-Klasse eingestiegen ist. Rossi hat schon jetzt seinen Bruder Luca Marini zu Avintia transferiert, dazu seinen Fahrer Andrea Migno ins Moto3-KTM-Team von Romero.

Rossi, Gresini und Petronas SRT müssen für die Jahre nach 2021 noch Verträge mit einem Hersteller vereinbaren. Fausto Gresini, 21-facher GP-Sieger und 125-ccm-Weltmeister 1985 und 1987 auf Garelli, hat inzwischen in Italien unmissverständlich klar gemacht: Er sucht für 2022 nach der Trennung vom Aprilia-Werksteam einen neuen Motorrad-Lieferanten. Gresini betreibt das Aprilia-Werksteam seit der Saison 2015. Suzuki steht bei ihm an erster Stelle der Wunschliste, auch Ducati ist vorstellbar. Mit Honda war Teamchef Gresini in der Königsklasse von 1997 bis Ende 2014 aktiv. Doch die Japaner wollen neben LCR momentan kein zweites Kundenteam mehr beliefern.

Dafür hat KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer im SPEEDWEEK.com-Interview anklingen lassen, dass für 2022 ein zweites Kundenteams neben Tech3 beliefert werden könnte. «Aber bisher gibt es keine Anfrage», stellte Beirer klar.

Das könnte sich freilich ändern, wenn sich Rossi für die Jahre nach 2021 die gefragten M1-Motorräder von Yamaha für seinen MotoGP-Rennstall sichert und Petronas-SRT zum Beispiel auf Suzuki umsteigt. Eine Möglichkeit, die Teamprinzipal Razlan Razali bereits in den Raum gestellt hat. Der Malaysier unterhält übrigens auch gute Kontakte zu KTM, weil seine Schützlinge Zulfahmi Khairuddin und Hafizh Syahrin dort gefahren sind und weil er seinen Petronas-Sprinta-Moto3-Rennstall früher auch mit KTM-Bikes betrieben hat.

Gresinis Trennung von Aprilia ist verständlich. Erstens gab es in den letzten Jahren genug Reibereien mit dem Management aus Noale, zweitens hat die RS-GP20 in der vergangenen Saison nur drei Top-Ten-Plätze erreicht, und viel schlagkräftiger wird das Motorrad auch 2021 nicht sein. Außerdem würde Gresini nur mit Vorjahresbikes beliefert. Der Teambesitzer muss seinen Materialvertrag in wenigen Monaten abschließen, wahrscheinlich sogar vor dem Saisonstart. Denn sein neuer Vertragspartner muss die Logistik für zwei zusätzliche Fahrer und vier zusätzliche Bikes aufbauen.

Gresini betreibt auch Team für die Moto3, Moto2 sowie die MotoE und sucht noch einen Hauptsponsor für die MotoGP-WM. In den letzten Jahren hat er seine beiden MotoGP-Teamplätze einfach an Aprilia Racing vermietet; das Werk musste die Betriebskosten finanzieren. Gresini bekam nur wenig Werbeflächen auf den Bikes.

Ein MotoGP-Hauptsponsor muss mindestens 2 bis 3 Millionen Euro pro Jahr auf den Tisch legen. Leopard Racing kommt als Partner von Gresini in Frage. Die Firma von Flavio Becca wollte auch bei Avintia-Ducati als Teilhaber einsteigen und 2015 schon bei Forward-Yamaha.

Drei Kundenteams haben sich den Motorradpartner für die Zukunft bereits gesichert: LCR macht mit Honda weiter, Tech3 mit KTM (voraussichtlich gleich für fünf Jahre), und Ducati ist mit Pramac bereits seit 2004 untrennbar verbunden.

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