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Franco Morbidelli: «Ich will mich nicht verstecken»

Von Nora Lantschner
Franco Morbidelli: Überlegte und offene Worte

Franco Morbidelli: Überlegte und offene Worte

Am Tag nach der virtuellen Petronas-Teampräsentation stand Franco Morbidelli in einer Zoom-Presserunden Rede und Antwort. Der MotoGP-Vizeweltmeister weist die Favoritenrolle nicht von sich – ganz im Gegenteil.

Drei Siege, fünf Podestplätze, zwei Pole-Positions und WM-Rang 2 in der verkürzten Saison 2020 machen Franco Morbidellis zum Mitfavoriten auf den MotoGP-Titel 2021 – auch wenn der Petronas-Fahrer nicht auf der aktuellsten Yamaha M1, sondern wie gehabt auf der A-spec sitzt. Sein Motorrad basiert also auf dem 2019er-Modell, wurde aber mit Updates versehen.

Team Principal Razlan Razali bescheinigt seinem 26-jährigen Hoffnungsträger eine echte Chance im WM-Kampf, viele Mittstreiter bezeichnen ihn als den Titelanwärter. «Es ist schön, wenn deine Kollegen deinen Wert anerkennen. Das macht mich stolz, das ist das erste Gefühl, das in mir aufkommt», meinte «Franky» dazu. «Gleichzeitig bringt es Verantwortung mit sich.»

Fühlt sich der Moto2-Weltmeister von 2017 als Favorit? «Mehr als dass ich mich als Favorit fühle, muss ich es sein. Ich kann und will mich nicht hinter vorformulierten Antworten verstecken», hielt er in seiner ruhigen und überlegten Art, aber dennoch entschlossen fest. «Ich habe im Vorjahr eine sehr gute Saison gezeigt und fühlte mich am Ende sehr wohl mit dem Bike, ich konnte attackieren und die Performance auf einem Level herausquetschen, das keiner erwartet hatte. Es ist meine Pflicht und mein Job, dieses Feeling und diese Performance zu wiederholen. Und wenn ich das schaffe, werde ich wieder um die Weltmeisterschaft oder um wichtige Platzierungen in der Gesamtwertung kämpfen können, nicht nur in einzelnen Rennen. Das ist mein Job, das ist, was ich tun will – und was ich versuchen werde. Ich weiß nicht, ob ich es schaffen werde, aber ich werde es versuchen.»

«Ich habe genauso gearbeitet wie im Vorjahr, wenn nicht besser», fuhr der Italo-Brasilianer fort. «Ich weiß jetzt mehr über mich, ich habe größeres Vertrauen in mich und mein Paket. Ich kenne das Paket auch besser, da es dasselbe bleiben wird. Alles ist ein bisschen besser bekannt als im Vorjahr, es gibt also überall Raum für Verbesserungen – abgesehen vom Paket.»

Denn: «Ich weiß auch, dass es nicht nur um den menschlichen Aspekt geht, es geht auch um die Maschine. Ich weiß aber auch, dass der Gap zwischen meinem Bike und den anderen nicht so groß ist, wie er gewesen wäre, wenn wir zwei normale Saisonen gehabt hätten. Das sind zwei spezielle und sehr merkwürdige Jahre, die Entwicklung geht nicht so schnell voran, wie es normal der Fall wäre. Ich hoffe und ich glaube, dass der Unterschied – wenn es einen gegeben hat und gibt – ähnlich oder gleich wie im Vorjahr geblieben ist. Ich hoffe, dass es nur um die menschliche Seite geht – und auf diesen Aspekt werde ich vertrauen», bekräftigte Morbidelli.

Nur in einem Nebensatz verriet der Rossi-Schüler aus der VR46 Riders Academy auch: «Vor zwei Wochen bin ich in einem der Americana-Rennen gestürzt und habe mir den Knöchel angeschlagen. Daher habe ich bei den vergangenen zwei Ranch-Sessions das finale Rennen ausgelassen, einfach um zu verhindern, dass ich nochmal stürzen und mich am Knöchel verletzen könnte.»

Zurück zum technischen Aspekt: «Die Haltung von Yamaha mir gegenüber war immer sehr gut, ich bin mit allen Leuten bei Yamaha immer gut zurechtgekommen, vor allem mit Maio [Meregalli] und Lin [Jarvis]. Das sind Personen, die ich schätze», schickte der Petronas-Fahrer voraus. «Ich verstehe und habe ihre Entscheidungen verstanden – und ich verurteile sie nicht. Wenn es etwas gibt, dass man beschuldigen könnte, dann ist es die ganze Vorgehensweise mit den Vertragsabschlüssen in der heutigen MotoGP. Die Entscheidungen werden mit viel Vorlauf getroffen. Das ist der Trend und leider können dann auch diese Überraschungen passieren, dass ein Fahrer, von dem man nicht dachte, dass er auf dem Niveau sei, ein Jahr später das macht, was ich getan haben – und plötzlich zum Favoriten wird. Man kann also keiner Person einen Vorwurf machen oder keine Entscheidung verurteilen, wenn es diese Kette von Verträgen zu respektieren gilt.»

Trotzdem hofft der Vizeweltmeister, der am Mittwoch in Richtung Katar aufbrechen wird, dass auch für seine A-spec M1 zumindest kleine Entwicklungsschritte möglich sind: «Ich hoffe, dass einige kleine Updates, die auf beide Motorräder – Factory und meines – passen, auch auf mein Bike kommen. Denn kleine Updates helfen.»

Zur Konkurrenz sagte Morbidelli knappe vier Wochen vor dem Saisonauftakt: «Ich weiß nicht, was ich von den anderen Motorrädern erwarten sollen. Ich habe gesehen, dass Ducati am Ende des Vorjahres sehr stark war, vor allem mit Jack [Miller]. Ich gehe davon aus, dass sie arbeiten und versucht haben, sich zu verbessern. Ich erwarte sie stark – und Suzuki. Das sind die ersten Zwei, die mir in den Kopf kommen.»

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