Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Petronas Yamaha: Die Erwartungen an Valentino Rossi

Von Nora Lantschner
Valentino Rossi in der neuen Teamuniform

Valentino Rossi in der neuen Teamuniform

Petronas-SRT-Direktor Johan Stigefelt sieht in der Ankunft des neunfachen Weltmeisters Valentino Rossi eine Herausforderung. Ist der 42-jährige MotoGP-Superstar auch nach 2021 noch ein Thema für das Yamaha-Kundenteam?

Nach zwei Jahrzehnten ist Valentino Rossi 2021 erstmals wieder in einem Kundenteam zu Hause, wenn auch mit voller Yamaha-Unterstützung. Johan Stigefelt, Teamdirektor von Petronas SRT, ist sich dessen bewusst: «Es wird eine Herausforderung, weil er nach so vielen Jahren im Werksteam zu uns kommt.»

Das neue Umfeld soll den inzwischen 42-jährigen Superstar neu beflügeln. «Als wir die ersten Gespräche geführt haben, war er sehr enthusiastisch, weil es für ihn ein Neuanfang ist», verriet Stigefelt, selbst ehemaliger GP-Pilot. «Es ist definitiv ein anderes Arbeitsumfeld als beim Yamaha-Werksteam. Damit sage ich nicht, dass sie etwas falsch machen, sie machen alles sehr gut. Razlan [Razali], Wilco [Zeelenberg] und ich sind einfach immer voll dabei, wir sind sehr leidenschaftlich in Bezug auf das Rennfahren und die Fahrer. Ich glaube, das ganze Team spürt dieser Art der Führung von unserer Seite. Valentino hat mir auch gesagt, dass er von außen dieses Gefühl bekommen hat und dass er sich darauf freut, diese Zusammenarbeit mit uns zu beginnen. Aber auf der anderen Seite müssen wir auch erst anfangen und wir wissen, dass es nicht einfach wird», so der 44-jährige Schwede.

Wie lautet die Zielsetzung für den neunfachen Weltmeister und 115-fachen GP-Sieger, der allerdings seit Assen 2017 kein Rennen mehr gewonnen hat? «Die erste Mission wird sein, dass er sich im Team wohl fühlt und happy ist. Alles muss zusammenpassen, es kommen ein paar neue Jungs mit ihm ins Team», schickte Stigefelt voraus. «Für mich und für das Team sind das Ziel definitiv Podestplätze – und ein Sieg mit Valentino wäre fantastisch. Was das Endergebnis anbelangt, wissen wir, dass Valentino immer dabei ist. Wenn er eine gute Saison hat, dann wissen wir, dass er in den Top-5 sein wird. Davon bin ich überzeugt.»

Zudem gab «Stiggy» zu bedenken: «Ich glaube nicht, dass er bei uns weniger Druck hat. Er kommt mit der Einstellung ins Team, dass er auf dem Podest stehen und versuchen will, wieder ein Rennen zu gewinnen. Wir wissen, dass es sehr hart ist. Für alle ist es manchmal aber gut, das Umfeld zu verändern und in ein neues Team zu kommen, wobei er natürlich ein paar Leute mitbringt. Die Kombination mit einigen unserer jungen Mitarbeiter – und sein Crew-Chief David ist auch sehr jung und offen – ich glaube, diese Kombination wird großartig. Und die Fahrer spüren das. Wir haben das auch bei Franky [Morbidelli] und Fabio [Quartararo] gesehen, wie sie sich ins Team eingefügt haben. Für mich ist als Teamdirektor das Wichtigste, dass es den Leuten gut geht, dass alle happy sind. Wenn wir glückliche Mechaniker haben, dann haben wir auch glückliche Fahrer – und glückliche Fahrer liefern normalerweise auch die Performance ab. Das ist zumindest meine Mission.»

Zur Erinnerung: Mit Rossi wechseln sein Crew-Chief David Munoz, sein Riding-Coach Idalio Gavira und sein Daten-Ingenieur Matteo Flamigni in die Petronas-Box.

Wie es für den 42-Jährigen nach 2021 weitergeht, lässt sich noch nicht abschätzen. Razlan Razali erklärte dazu: «Wir werden von Rennen zu Rennen schauen müssen. Wie bei jedem anderen Fahrer auch, glaube ich, dass für Valentino die ersten sechs bis sieben Rennen entscheidend sind, um zu sehen, wo er steht. Er ist auch so ein erfahrener Fahrer, er wird auch seine eigene Performance bewerten, bevor er entscheidet, was er machen will. Wir sind uns bewusst, dass es in seinem Vertrag mit Yamaha gewisse Ziele gibt, die er erreichen muss, um dann über eine Vertragsverlängerung zu reden», verriet der Team Principal. «Unsere Verträge mit Dorna, mit Petronas und mit Yamaha laufen am Ende des Jahres aus, im Moment können wir also noch gar kein Abkommen über diese Saison hinaus erarbeiten.»

Stigefelt ergänzte: «Diese Performance-Klauseln bestehen zwischen Valentino und Yamaha, aber wir haben darüber geredet. Am Ende des Tages geht es um die Ergebnisse und darum, sich wohl zu fühlen und glücklich zu sein mit dem, was wir tun – auf beiden Seiten, also Valentino und wir. Wir sind da der gleichen Auffassung. Wenn er happy ist und in den Top-5, Top-3 oder wo er sein will, und wenn er weitermachen will, dann sind wir offen für Gespräche. Das müssen wir aber später abwägen, jetzt ist es noch zu früh. Wir müssen zur Hälfte der Saison sehen, wo wir stehen. Hoffentlich läuft es gut und wir haben viel Spaß zusammen und können um die Top-Platzierungen kämpfen.»

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