Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Pol Espargaró: Márquez kopieren der einfachere Weg

Von Nora Lantschner
Crew-Chief Ramon Aurin und Pol Espargaró

Crew-Chief Ramon Aurin und Pol Espargaró

Pol Espargaró und Maverick Viñales fanden sich nach dem Sachenring-GP in einer ähnlichen Situation wieder – weit hinter ihren Teamkollegen. Der Honda-Neuling erläutert in Assen seine Herangehensweise.

Nachdem Pol Espargaró im 30-Runden-Rennen auf dem Sachsenring mit 14,769 sec Rückstand auf seinen siegreichen Teamkollegen Marc Márquez auf Rang 10 gestrandet war, hatte der Honda-Neuzugang angekündigt, den achtfachen Weltmeister kopieren zu wollen, um in seinem Lernprozess auf der RC213V schneller voranzukommen.

«Es ist nicht so, dass Marc einen anderen Motor und ein ganz anderes Bike verwenden würde, es geht da um das Set-up und einige Dinge am Motorrad. Es ist nichts Großes. Ich sage nicht, dass sein Motorrad besser ist als meines, weil er gewonnen hat und ich Zehnter war. Es geht nicht in diese Richtung», stellte der 30-jährige Spanier vor der Dutch TT klar, als er auf seinen Aussagen vom vergangenen Sonntag angesprochen wurde. «Es geht mehr um mein Verständnis: Zu verstehen, was die Honda braucht und wie dieses Motorrad funktioniert. Einfach um mehr Informationen zu bekommen und dann besser vorbereitet zu sein, wenn ich mit diesem Motorrad arbeite, um die Probleme zu verstehen. Es geht einfach darum, den Kerl im Blick zu haben, der mit der Honda am schnellsten ist, für meinen Lernprozess.»

Konnte der jüngere Espargaró anhand der Daten und der Analyse in den Tagen nach dem Triumph von Marc Márquez beim Deutschland-GP schon etwas verstehen? «Ja, sicherlich. Marc holt die Zeit vor allem auf der Bremse heraus. Er hat zudem einen sehr guten Start hingelegt, was ihm ermöglicht hat, in der ersten Kurve Zweiter zu sein. Das war auch hilfreich für die Temperatur seines Vorderreifens. Ich habe dagegen einen sehr schlechten Start gemacht und als der Regen kam, konnte ich es nicht nutzen, weil ich Rins vor mir hatte. Er war ziemlich langsam, sicherlich wegen seiner Verletzung, und ich war nicht gut genug, um ein paar Jungs zu überholen… Aus den schlechten Momenten und den schlechten Rennen lernt man viel. Das ist alles Wissen. Aber klar würde ich das Wissen lieber sammeln, während ich Rennen gewinnen, als auf dem zehnten oder elften Platz. Aber es ist, wie es ist.»

Bei Yamaha zeichnete sich zuletzt ein ähnliches Bild wie bei Honda: Nur ein Fahrer scheint das Potenzial der M1 voll auszuschöpfen, WM-Leader Fabio Quartararo. Dessen Teamkollege Maverick Viñales, auf dem Sachsenring 19. und damit Letzter, erklärte aber – ganz im Gegensatz zu Pol – dass es nichts bringen würde, das Set-up des konkurrenzfähigen Markenkollegen zu kopieren.

Ist der Repsol-Honda-Werksfahrer überzeugt, dass es ihm helfen wird, Marcs Weg einzuschlagen? «Ich weiß es nicht, deshalb will ich es überprüfen», erwiderte der Moto2-Weltmeister von 2013. «Mein Gedankengang ist, dass die beste Art und Weise, um schnell zu sein, die ist, auf exakt demselben Weg zu sein wie der Kerl, der gewinnt. Denn wir sind Menschen, wir können uns schneller und besser anpassen als eine Maschine. Ich sage nicht, dass ich mit Marcs Set-up oder seinen Linien so schnell bin wie er. Das ist ‚Bullshit‘ – sorry für das Wort. Es wäre schön, wenn es so einfach wäre. Das ist es aber nicht. Dasselbe Paket zu verwenden wie der Fahrer, der gewinnt, zeigt dir am Ende aber ganz genau, wo du im Vergleich zu ihm schwach bist. Dadurch verstehst du, wo du dich verbessern musst und was dieses Motorrad braucht, um schnell zu sein. Das brauche ich.»

«Im Moment teste ich Dinge, um Antworten zu bekommen. Manchmal bleiben mir aber Fragzeichen, bei denen ich nicht weiß, wie ich sie lösen soll.» Marc zu «kopieren», sei der einfachere Weg, ist Pol überzeugt. «Ich sehe, was er macht, und muss dem einfach folgen. Es ist für mich einfacher, mich dem Fahrstil von Marc anzupassen, als zu versuchen, die Honda für mich abzustimmen. Denn ich bin hier ja gerade erst angekommen.»

Ergebnisse MotoGP Sachsenring/D:

1. Marc Márquez (E), Honda, 30 Runden in 41:07,243 min
2. Miguel Oliveira (P), KTM, +1,610 sec
3. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +6,772
4. Brad Binder (ZA), KTM, +7,922
5. Pecco Bagnaia (I), Ducati, +8,591
6. Jack Miller (AUS), Ducati, +9,096
7. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +9,371
8. Johann Zarco (F), Ducati, +11,439
9. Joan Mir (E), Suzuki, +11,625
10. Pol Espargaró (E), Honda, +14,769
11. Alex Rins (E), Suzuki, +16,803
12. Jorge Martin (E), Ducati, +16,915
13. Takaaki Nakagami (J), Honda, +19,217
14. Valentino Rossi (I), Yamaha, +22,300
15. Luca Marini (I), Ducati, +23,615
16. Enea Bastianini (I), Ducati, +23,738
17. Iker Lecuona (E), KTM, +23,946
18. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +24,414
19. Maverick Vinales (E), Yamaha, +24,715
– Lorenzo Savadori (I), Aprilia, 25 Runden zurück
– Danilo Petrucci (I), KTM, 26 Runden zurück
– Alex Márquez (E), Honda, 26 Runden zurück

Stand Fahrer-WM nach 8 Rennen von 19 Rennen:

1. Quartararo 131 Punkte. 2. Zarco 109. 3. Miller 100. 4. Bagnaia 99. 5. Mir 85. 6. Viñales 75. 7. Oliveira 74. 8. Binder 56. 9. Aleix Espargaró 53. 10. Marc Márquez 41. 11. Morbidelli 40. 12. Pol Espargaró 35. 13. Nakagami 34. 14. Rins 28. 15. Bastianini 26. 16. Alex Márquez 25. 17. Martin 23. 18. Petrucci 23. 19. Rossi 17. 20. Marini 14. 21. Lecuona 13. 22. Bradl 11. 23. Savadori 4. 24. Pirro 3. 25. Rabat 1.

Stand Konstrukteurs-WM:
1. Yamaha 159 Punkte. 2. Ducati 154. 3. KTM 103. 4. Suzuki 89. 5. Honda 77. 6. Aprilia 54.

Stand Team-WM:
1. Monster Energy Yamaha 206 Punkte. 2. Ducati Lenovo 199. 3. Pramac Racing 136. 4. Red Bull KTM Factory Racing 130. 5. Suzuki Ecstar 113. 6. Repsol Honda 83. 7. LCR Honda 59. 8. Petronas Yamaha SRT 57. 9. Aprilia Racing Team Gresini 57. 10. Esponsorama Racing Ducati 40. 11. Tech3 KTM Factory Racing 36.

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