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Nachwachsende Winglets: Das Geheimnis des Stratocycle

Von Rolf Lüthi
Im Film «Viva Knievel!» sind nach Beschädigung nachwachsende Winglets an der Verkleidung eines Motorrads dokumentiert. Dieses Motorrad ist zu ersteigern. Entbrennt nun ein Bieterkampf der Werksteams?

Eigentlich ist «Viva Knievel!» noch nicht mal ein B-Movie, eher schon ein Z-Movie. Der amerikanische Stuntman Evel Knievel spielt darin sich selbst, in einer eher verworrenen, fiktiven Story. Darum hat sich den Streifen wohl niemand in voller Länge angetan. Ein fataler Fehler.

Denn hätten sich Motorrad-Renningenieure diesen Film bei seinem Erscheinen 1977 genau angeschaut, hätte es nicht bis 2015 gedauert, bis bei Testfahrten erstmals Winglets an der Verkleidung der MotoGP-Renner montiert wurden. Show- und Stuntfahrer Evel Knievel (bürgerlicher Name Robert Craig) fuhr schon 1977 am Stratocycle genannten Harley-Umbau nicht nur mit Winglets, sondern mit Wings!

Nun wurde spät, aber doch, die Bedeutung einer Schlüsselszene in diesem Film in ihrer ganzen Schwere erkannt: Darin setzt Knievel das Stratocycle ein, um seinen Freund und Mechaniker, gespielt von Gene Kelly, aus einem Irrenhaus zu befreien.

In der Filmszene ist dokumentiert, dass die Flügel des Stratocycle in Sekundenschnelle nachwachsen, sollten sie beschädigt werden. Knievel fährt die Treppe zum Eingang der Irrenanstalt hoch und durchschlägt die Eingangstür, wobei ein Flügel der Fiberglasverschalung abgerissen wird. Sekunden später ist der Flügel plötzlich wieder dran!

Doch die Beweiskette geht noch weiter: Mit einem Trommelrevolver schiesst Knievel das Türschloss der Zelle auf, in der sein Freund gefangen gehalten wird. Mit ihm auf dem Soziussitz entflieht Knievel durch die offen stehende Hintertür. Rein geometrisch müssen bei dieser Türdurchfahrt beide Flügel abgerissen werden. Trotzdem rauschen die Beiden Sekunden später mit ausgebreiteten Flügeln am Stratocycle von dannen.

Zweifler mögen sich die Fakten ansehen auf YouTube. Dabei ist es nicht nötig, sich durch den ganzen Film zu quälen, was möglicherweise (damit wären wir wieder beim Thema) im Irrenhaus enden könnte. Es genügt, den Regler zu den dokumentarischen Szenen bei 1:22:40 vorzuschieben.

Es dürfte schwierig sein, hinter die Geheimnisse der nachwachsenden Flügel zu kommen. Unter der ausladenden Seeadler-Verkleidung des Stratocycle steckt eine Harley-Davidson XLCH Sportster von 1976. Gebaut hat das Stratocycle Bud Ekins, der schon die Triumph von Steve McQueen in «Gesprengte Ketten» gebaut hatte, und der auch den epischen Sprung über den Stacheldraht-Grenzzaun für McQueen doubelte.

Ekins und Knievel starben beide 2007. Dass beide im gleichen Jahr starben, dazu beide nicht bei Motorradunfällen, wie das zu erwarten gewesen wäre, sondern angeblich eines natürlichen Todes, macht misstrauisch. Wollte jemand dafür sorgen, dass die nachwachsenden Flügel für immer ein Mysterium bleiben?

Nachwachsende Winglets wären im Rennsport ein entscheidender Vorteil, wenn ein Fahrer stürzt und dabei die Winglets an der Verkleidung beschädigt. Kann der Fahrer das Rennen wieder aufnehmen, so hat er den Nachteil, dass der Abtrieb der Winglets bei hoher Geschwindigkeit ausbliebe. Würden die Winglets nachwachsen, wäre dieser Nachteil behoben.

Das amerikanische Auktionshaus Heritage Auctions versteigert nun das Stratocycle, das von Ekins auf Basis einer Harley-Davidson XLCH Sportster von 1976 aufgebaut wurde und das eine kalifornische Strassenzulassung hat. Die Auktion läuft noch bis am 16. Juli, das Mindestgebot ist 100.000 $.

Noch ist alles ruhig. Doch vielleicht sind die MotoGP-Werksteams unter höchster Alarmstufe und lauern, um im entscheidenden Moment kurz vor Ende der Auktion zuzuschlagen.

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