Luca Marini: Für MotoGP-Podium macht man Schlimmeres

Von Nora Lantschner
In einem unglaublichen Flag-to-Flag-Rennen fand sich MotoGP-Rookie Luca Marini in Spielberg am vergangenen Sonntag im Kampf um die Podestplätze wieder. Dafür fahre er gerne mit Slick-Reifen im Nassen.

Was geht in einem Fahrer vor, wenn die weißen Flaggen mit dem diagonalen roten Kreuz geschwenkt werden, die Regen anzeigen? «In der Vergangenheit wurde ich viel langsamer, sobald ich ein paar Regentropfen sah», schickte Luca Marini voraus «Jetzt dagegen habe ich mich in dieser Situation deutlich verbessert. Ich weiß nicht warum, vielleicht sammle ich einfach mehr Erfahrung und entwickle mich, aber das Gefühl mit der Ducati ist bei diesen Verhältnissen auch unglaublich. Die Michelin-Reifen funktionieren in so einer Situation aber auch sehr gut. Wenn du die Reifen auf Temperatur bringst, funktionieren sie wirklich gut, auch wenn es ein paar nasse Stelle gibt.»

«Vor allem aber habe ich eine bessere Einstellung, denn die Regentropfen sind zu Beginn nur in deinem Kopf», ergänzte der Moto2-Vizeweltmeister des Vorjahres mit einem Schmunzeln. «Der Asphalt ist sehr heiß und bietet daher zunächst noch viel Grip.»

Weil der Niederschlag beim Österreich-GP aber erst in den letzten Runden stärker wurde, ergab sich am vergangenen Sonntag auf dem Red Bull Ring eine kuriose Situation: Brad Binder, Aleix Espargaró, Marini, Lecuona, Rossi, Alex Márquez, Petrucci und Nakagami fuhren das Rennen trotz nasser Strecke auf Slick-Reifen zu Ende.

Da fragte sich der ein oder andere Beobachter: Ist es in so einer Situation nicht zu gefährlich, den Fahrern im Rennmodus die Entscheidung zu überlassen?

«Wenn ich ehrlich bin, habe ich im Ausgang von Kurve 1 daran gedacht, wenn man mit Vollgas im sechsten Gang in die zweite Kurve fahren muss – es schüttete, auf den Slicks, da ging mir durch den Kopf: ‚Hier riskieren wir ein bisschen...‘», gestand der Ducati-Pilot aus dem Avintia-VR46-Team.

Den Flag-to-Flag-Modus befürwortet der Klassen-Neuling trotzdem: «Die Rennleitung erlaubt dir, das Motorrad zu wechseln, sie überlassen es dir. Ich glaube, dass das Regelwerk so schon richtig ist. Wenn ein Fahrer es sich zutraut, muss er versuchen, auch bei solchen Bedingungen weiterzumachen. Sonst muss er eben langsamer fahren.»

«Wir können mit diesen Situationen umgehen, es ist auch keiner gestürzt. Ich muss sagen, dass die Michelin bei diesen Verhältnissen sehr gut funktionieren und solange sie noch heiß sind, kannst du noch ein paar gute Runden fahren, ohne zu viel Risiko zu gehen. Das Problem ist, wenn die Temperatur nach unten geht, dann wird es natürlich schwieriger», weiß Marini.

Dennoch: «Das ist ein Risiko, das ein Fahrer auf sich nimmt. Für einen Podestplatz in der MotoGP würdest du auch viel Schlimmeres tun. Das ist Tatsache, also ist es kein Problem, fünf Runden mit Slick-Reifen im Nassen zu fahren», bekräftigte der Rossi-Bruder, der im Flag-to-Flag-Rennen mit Platz 5 seine MotoGP-Bestleistung einfuhr.

Ergebnisse MotoGP Red Bull Ring, 15. August 2021:

1. Brad Binder (ZA), KTM, 28 Runden in 40:43,928 min
2. Pecco Bagnaia (I), Ducati, +12,991 sec
3. Jorge Martin (E), Ducati, +14,570
4. Joan Mir (E), Suzuki, +15,623
5. Luca Marini (I), Ducati, +17,831
6. Iker Lecuona (E), KTM, +17,952
7. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +19,650
8. Valentino Rossi (I), Yamaha, +20,150
9. Alex Márquez (E), Honda, +20,692
10. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +21,270
11. Jack Miller (AUS), Ducati, +28,144
12. Danilo Petrucci (I), KTM, +28,193
13. Takaaki Nakagami (J), Honda, +28,603
14. Alex Rins (E), Suzuki, +33,642
15. Marc Márquez (E), Honda, +38,459
16. Pol Espargaró (E), Honda, +43,384
17. Cal Crutchlow (GB), Yamaha, +55,950
– Miguel Oliveira (P), KTM, 6 Runden zurück
– Johann Zarco (F), Ducati, 10 Runden zurück
– Enea Bastianini (I), Ducati, 22 Runden zurück

Stand Fahrer-WM nach 11 von 18 Rennen:

1. Quartararo, 181 Punkte. 2. Bagnaia 134. 3. Mir 134. 4. Zarco 132. 5. Miller 105. 6. Binder 98. 7. Viñales 95. 8. Oliveira 85. 9. Aleix Espargaró 67. 10. Martin 64. 11. Marc Márquez 59. 12. Nakagami 55. 13. Rins 44. 14. Alex Márquez 41. 15. Pol Espargaró 41. 16. Morbidelli 40. 17. Bastianini 31. 18. Petrucci 30. 19. Rossi 28. 20. Marini 27. 21. Lecuona 24. 22. Bradl 11. 23. Pedrosa 6. 24. Savadori 4. 25. Pirro 3. 26. Rabat 1.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 212 Punkte. 2. Yamaha 209. 3. KTM 152. 4. Suzuki 138. 5. Honda 104. 6. Aprilia 68.

Team-WM:
1. Monster Energy Yamaha, 276 Punkte. 2. Ducati Lenovo 239. 3. Pramac Racing 200. 4. Red Bull KTM Factory Racing 183. 5. Suzuki Ecstar 178. 6. Repsol Honda 107. 7. LCR Honda 96. 8. Aprilia Racing Team Gresini 71. 9. Petronas Yamaha SRT 68. 10. Esponsorama Racing Ducati 58. 11. Tech3 KTM Factory Racing 54.

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