Lin Jarvis (Yamaha): «Wünsche mir starken 2. Fahrer»

Von Günther Wiesinger
Fabio Quartararo war in den letzten 14 MotoGP-Rennen immer bester Yamaha-Fahrer. «Deshalb wird es mit der Triple Crown schwierig», meint Renndirektor Lin Jarvis. Wir haben durch den Viñales-Fall viele Rennen verloren.»

Yamaha Motor Racing führt nach dem Red Bull Grand Prix of the Americas die Fahrer-WM mit 52 Punkten Vorsprung auf Pecco Bagnaia (Ducati) an. Dazu liegt Yamaha in der Marken-WM nur neun Punkte hinter Ducati, in der Team-WM führt Ducati Lenovo mit zwei Punkten Abstand vor dem Monster Energy Yamaha-Team. Yamaha könnte also erstmals seit 2015 (damals mit Lorenzo und Rossi) wieder die Triple Crown gewinnen.

Das wäre eine riesigen Genugtuung nach der Saison 2020, als Yamaha zwar sieben von 14 Grand Prix gewann, Suzuki nur zwei Siege errang – aber trotzdem mit Joan Mir und Alex Rins in der Fahrer-WM die Plätze 1 und 3 beschlagnahmte. Gleichzeitig siegte Suzuki Ecstar 2020 in der Team-WM. In der Marken-WM reichte es für Platz 3 hinter Ducati und Yamaha.

«Wir haben die Konstrukteurs-WM im Vorjahr verloren, weil wir einen Fehler bei den Motoren gemacht haben», sagt Lin Jarvis, Managing Director von Yamaha Motor Racing.

Zur Erinnerung: Yamaha war im Juli 2020 mit nicht homologierten Ventilen ertappt worden, deshalb wurden den Japanern in der Marken-WM zur Strafe 50 Punkte gestrichen.

«In diesem Jahr haben wir eine Chance auf die 'Triple Crown', aber es ist sehr schwierig, wenn ich ehrlich bin», meint Lin Jarvis im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Durch den Maverick-Viñales-Fall haben wir viele Rennen verloren. Wir haben den Sachsenring-GP verspielt, weil Maverick dort ein sehr schlechtes Ergebnis erzielt hat. Dann haben wir den Steiermark-GP verloren, weil er dort hinterher gefahren ist und weil dann etwas vorgefallen ist, weshalb er für den Österreich-GP suspendiert wurde. Dann kam die Trennung und Cal Crutchlow in Silverstone und Aragón als Ersatzfahrer in Werksteam…»

Der Brite kassierte aber zweimal keine Punkte. Auch Franco Morbidelli ging nach seinem Comeback und dem Transfer ins Monster-Team in Misano und Texas leer aus.

«Wir haben also vier oder mehr Rennen verloren und somit viele kostbare Punkte für die Marken- und Team-WM», bedauert Lin Jarvis. «Die neuen Teamkollegen von Fabio haben bisher null Punkte gesammelt. Klar, ein Ersatzfahrer ist nie so konkurrenzfähig wie ein Stammfahrer, weil die Qualität der Fahrer auf dem Grid heute extrem hoch ist. Aber schau‘ auf Ducati: Sie haben Miller und Bagnaia. Deshalb wird es für uns in der Team-WM schwierig. Was den Konstrukteurs-Titel betrifft, hängt alles an Fabio. Nur beim ersten Katar-GP war er nicht bester Yamaha-Fahrer, weil dort Maverick gewonnen hat.»

In der Marken-WM hat Ducati neben Bagnaia und Miller noch Martin, Zarco und Bastianini als Podestkandidaten in der Startaufstellung. «Es wird nicht so einfach», ist Jarvis überzeugt. «Ich wünsche mir, wir hätten in diesem Jahr zwei starke Fahrer in der Meisterschaft. Jetzt hoffen wir, dass sich Franky steigert. Das war ein Grund, warum wir ihn nach seiner Genesung frühzeitig ins Werksteam geholt haben. Er hat eine Knie-Operation überstanden und hatte anfangs Mühe, mehr als sechs, sieben Runden hintereinander richtig schnell zu fahren. Aber wir hoffen, dass er bei den letzten drei Rennen konstant schnell bis zum Ende fahren kann. Wenn er auf seinem normalen Level Punkte sammeln kann, haben wir eine gute Chance auf die drei Titel.»

Aber der erfahrene Engländer hält fest: «Es dreht sich alles um die Fahrer-WM. Am Ende des Tages erinnert sich jeder an den ‚Riders Champion‘ aus jedem bestimmten Jahr. Trotzdem strengt sich jeder Hersteller an, um die Triple Crown zu gewinnen. Wenn du sie gewinnen kannst, ist es fantastisch, weil es untermauert, dass du in dieser Saison wirklich dominant warst. Wir würden also gern drei Titel feiern. Aber wenn wir nur einen bekommen, dann am liebsten den Fahrer-Titel.»

MotoGP-Ergebnis, Austin (3. Oktober):

1. Marc Márquez, Honda, 20 Runden in 41:41,435 min
2. Quartararo, Yamaha, + 4,679 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 8,547
4. Rins, Suzuki, + 11,098
5. Martin, Ducati, + 11,752
6. Bastianini, Ducati, + 13,269
7. Miller, Ducati, + 14,722
8. Mir*, Suzuki, + 13,406
9. Binder, KTM, + 15,832
10. Pol Espargaró, Honda, + 20,265
11. Oliveira, KTM, + 23,055
12. Alex Márquez, Honda, + 24,743
13. Dovizioso, Yamaha, + 25,307
14. Marini, Ducati, + 26,853
15. Rossi, Yamaha, + 28,055
16. Lecuona, KTM, + 30,989
17. Nakagami, Honda, + 35,251
18. Petrucci, KTM, + 42,239
19. Morbidelli, Yamaha, + 49,854
– Aleix Espargaró, Aprilia, 12 Runden zurück
– Zarco, Ducati, 15 Runden zurück

* = Strafe wegen unverantwortlicher Fahrweise, einen Platz zurückversetzt.

Stand Fahrer-WM nach 15 von 18 Rennen:

1. Quartararo 254 Punkte. 2. Bagnaia 202. 3. Mir 175. 4. Miller 149. 5. Zarco 141. 6. Binder 131. 7. Marc Márquez 117. 8. Aleix Espargaró 104. 9. Viñales 98. 10. Oliveira 92. 11. Martin 82. 12. Rins 81. 13. Bastianini 71. 14. Nakagami 70. 15. Pol Espargaró 70. 16. Alex Márquez 54. 17. Morbidelli 40. 18. Lecuona 38. 19. Petrucci 37. 20. Marini 30. 21. Rossi 29. 22. Bradl 13. 23. Pirro 8. 24. Pedrosa 6. 25. Savadori 4. 26. Dovizioso 3. 27. Rabat 1.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 291 Punkte 2. Yamaha 282. 3. Suzuki 197. 4. KTM 185. 5. Honda 173. 6. Aprilia 105.

Team-WM:

1. Ducati Lenovo 351 Punkte. 2. Monster Energy Yamaha 349. 3. Suzuki Ecstar 256. 4. Pramac Racing 227. 5. Red Bull KTM Factory Racing 223. 6. Repsol Honda 194. 7. LCR Honda 124. 8. Aprilia Racing Team Gresini 111. 9. Esponsorama Racing Ducati 101. 10. Tech3 KTM Factory Racing 75. 11. Petronas Yamaha SRT 72.

 

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