Das MotoGP-Rennen in Jerez im Live-Ticker

Francesco Guidotti: Was er über Johann Zarco sagt

Von Günther Wiesinger
«Johann Zarco fährt sehr kraftsparend und vergeudet mit seinem Fahrstil wenig Kraft», sagt der bisherige Pramac-Teammanager Francesco Guidotti. «Und manchmal verliert Johann die Orientierung.»

Im Januar beginnt für Francesco Guidotti nach zehn Jahren bei Pramac Ducati die neue Aufgabe bei KTM Factory Racing – er wird neuer Teammanager für die Red Bull-KTM-MotoGP-Mannschaft mit dem WM-Sechsten Brad Binder und dem WM-Vierzehnten Miguel Oliveira.

Der 49-jährige Italiener trifft bei KTM auf einige Landsleute, zum Beispiel auf den ehemaligen Ducati-Ingenieur Fabiano Sterlacchini, der neu in Munderfing als «MotoGP Head of Technology» agiert, dazu auf Marco Bertolatti, der bei Aprilia Racing schon in der Superbike-WM maßgeblichen Anteil an den WM-Erfolgen von Biaggi und Guintoli hatte und 2015 und 2016 auch bei der MotoGP-Rückkehr mitwirkte.

Mit Johann Zarco und Jorge Martin gelangen Guidotti om Jahr 2021 unerwartet große Erfolge. Dieses Duo ersetzte Jack Miller und Pecco Bagnaia, die ihrerseits bei Lenovo Ducati an die Stelle von Dovizioso und Petrucci traten.

Dank Jorge Martin durfte Pramac erstmals seit Beginn der Zusammenarbeit mit Ducati in Spielberg-1 über einen MotoGP-Sieg jubeln. Nach der bisher erfolgreichsten Saison mit fünf Pole-Positions (4x Martin, 1x Zarco), einem Sieg, total acht Podestplätzen (4x Martin, 4x Zarco) und den WM-Rängen 5 und 9 (Martin) sucht Guidotti jetzt bei KTM eine neue Herausforderung.

Nach dem starken Saisonstart mit vier zweiten Plätzen bei den ersten sieben Rennen sah Zarco sogar lange Zeit wie die stärkste Ducati-Hoffnung in der WM aus. Doch nach einer Schwächephase rutschte er auf WM-Platz 5 zurück – und wurde von Bagnaia (2.) und Miller (4.) noch übertrumpft.

Guidotti wunderte sich über den Rückfall des Franzosen, der solche Phasen auch schon in seiner zweiten Moto2-Saison bei Ajo und nachher bei Tech3-Yamaha in der MotoGP-WM erlebt hat.

«Manchmal verliert Johann die Orientierung», stellte Francesco Guidotti fest. «Dann wird es schwierig. Aber das ist eine Charakteristik von vielen Fahrern, die am Grid stehen. Das hat man in den letzten Jahren oft gesehen. 2020 bildete eine Ausnahme, weil es eine kurze Saison mit nur 14 Rennen war. Aber bei 18 bis 20 Grands Prix fällt es vielen Fahrern schwer, den Level während der gesamten Saison hoch zu halten. Der Fahrer, der das schafft, gewinnt üblicherweise die Weltmeisterschaft. Selbst wenn du bei zwei oder drei Rennen schwächelst, kannst du den Titel kaum gewinnen. Das haben wir gelernt.»

Bei Red Bull KTM litt Zarco 2019 auch an konditionellen Schwächen, deshalb stellte er damals bei Halbzeit ein voll funktionierendes Rennmotorrad an der Box ab.

«Ja, die MotoGP-Rennserie wird von Jahr zu Jahr konditionell anstrengender», ist Guidotti überzeugt. Wer sich daran gewöhnt hat, auf eine gewisse Art und Weise zu fahren, und Johann fährt sehr kraftsparend und vergeudet mit seinem Fahrstil wenig Kraft, der leidet irgendwann. Wenn du mit diesen Bikes richtig schnell sein willst, musst du als Fahrer von Jahr zu Jahr mehr Kraft und Energie haben.»

In zwei Wochen beginnt für den bisherigen Pramac-Teammanager die Tätigkeit für KTM. Der Italiener macht aber kein Geheimnis daraus, dass ihm der Weggang bei Pramac nicht leicht gefallen ist, auch wegen des charismatischen Teambesitzers Paolo Campinoti, der sein Geld mit der Herstellung von Generatoren verdient.
«Ja, Campinoti ist eine besondere Persönlichkeit», räumt Guidotti ein. «Natürlich ist er traurig, dass ich weggehe. Abe er ist clever und versteht, dass ich nach zehn Jahren eine neue Herausforderung gesucht habe. Wir haben ein sehr freundschaftliches, spezielles Verhältnis. Daran wird sich auch nichts ändern. Und er wird sich natürlich freuen, wenn er mich bei KTM in jedem einzelnen Rennen besiegen kann. Klar, er ist traurig. Ich bin es auch. Denn Pramac ist ein spezielles Team, bei dem ich zehn Jahre lang tatkräftig mit gewirkt habe.»


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