Marc Marquez: «Das Ende des Albtraums»

Marc Márquez fest entschlossen: Umzug nach Madrid

Von Mario Furli
Marc Márquez am Mittwochabend in Madrid

Marc Márquez am Mittwochabend in Madrid

Heute feiert Marc Márquez seinen 29. Geburtstag. Der sechsfache MotoGP-Weltmeister hat zwei harte Jahre hinter sich, die ihn nicht nur aus sportlicher Sicht auf die Probe stellten. 2022 will er wieder voll angreifen.

Marc Márquez gehörte am Mittwoch in Madrid zu den Stars der Premiere von «MotoGP Unlimited», der neuen Amazon-Doku-Serie über die MotoGP-WM. Im Rahmen des Events gab der Repsol-Honda-Star, seit heute 29 Jahre alt, ein langes Interview für das spanische Sportradioprogramm «El Larguero».

Auf seine ermutigende Performance bei den Wintertests in Sepang und Mandalika angesprochen, erklärte Marc Márquez schmunzelnd: «Mir geht es gut, ich lächle noch immer, und das ist das Wichtigste, nachdem ich zwei Jahre lang am Tiefpunkt angelangt war.»

Ist der langjährige MotoGP-Dominator also zurück? «Sagen wir, dass ich auf dem Weg zurück bin», gab sich Márquez vorsichtig optimistisch. «Ich werde wirklich zurück sein, wenn mein Level auf der Strecke das von früher sein wird. 2019 war ich auf dem Höhepunkt meiner Karriere als Sportler, dann musste ich die andere Seite der Medaille erleben – die Verletzungen. Du erleidest eine, kämpfst dich zurück und verletzt dich wieder… Jetzt aber scheint das Licht am Ende des Tunnels ein bisschen stärker zu leuchten.»

Márquez weiter: «Drei Operationen am Oberarm lassen dich leiden, aber schlimmer als der Schmerz ist die Ungewissheit. Wenn du zurückkommst und siehst, dass du es nicht schaffst, dann ist es ein mentaler Schmerz, der sehr schwer zu akzeptieren ist. Ich habe versucht, nur die Wahrheit des Moments zu sehen, ohne große Erwartungen zu schaffen. Das hat mir sehr geholfen, aus dem Tunnel zu kommen.»

Auf drei GP-Siege auf dem Sachsenring, in Austin und Misano folgte im Herbst 2021 dann aber der nächste Rückschlag: Nach einem Trainingsunfall auf dem Enduro-Bike am 30. Oktober litt Marc Márquez unter einer Diplopie. Das führt zu seinem «Winter voller Angst», gestand der spanische Superstar. «Ich glaube, dass eine Doppelsichtigkeit viel schlimmer ist als ein Knochenbruch. Wenn du dir einen Arm brichst, dann gibt es einen Zeitplan und du siehst, wie es Schritt für Schritt besser wird. Mit der Zeit wird es heilen.»

Die Problematik einer Diplopie kannte Marc Márquez schon von 2011. «Ich wusste, was mir bevorstand. Und mein Arzt, Dr. Bernardo Sánchez Dalmau, war auch sehr ehrlich zu mir. Er hat mir drei Szenarien aufgezählt: ‚Wir warten drei Monate. Wenn es nicht besser wird, gibt es eine Operation, das wären drei weitere Monate. Und wenn die Operation nicht klappt, dann hast du vielleicht nicht mehr das Sehvermögen, um Motorrad zu fahren, aber es geht darum, ein normales Leben zu führen.‘ Wenn du unter einer Sehstörung leidest und kein normales Leben führen kannst, dann tritt der Sport in den Hintergrund.»

«Wenn dir der Arzt das sagt, dann weinst du irgendwann alleine in deinem Zimmer, weil du weißt, was auf dich zukommt, was passieren kann», sagte der achtfache Weltmeister ganz offen. «Egal wie optimistisch du auch bist und wie sehr du wieder Motorrad fahren willst, du bist auch realistisch. Es ist echt beschissen, um es deutlich zu sagen, wenn man kein normales Leben führen kann und mit dieser Ungewissheit lebt. Derselbe Arzt sagt jetzt, dass es ein Wunder ist, dass mein Sehvermögen nach zweieinhalb oder drei Monaten wieder hergestellt ist und ich unter keinen Nachwirkungen leide.»

«Ich habe alles getan, was man mir gesagt hat, vom Physiotherapeuten zum Osteopathen oder noch eine andere Behandlung… Ich habe alles versucht. Vom Wünschen allein wäre es nicht wieder in Ordnung gekommen», kann Marc rückblickend schmunzeln.

Viele Beobachter und Fans fragen sich nun, ob Marc Márquez je wieder der Alte sein wird. Er selbst verfolgt dieses Ziel nicht, er wolle sich vielmehr weiterentwickeln – und um die WM kämpfen. «Das ist meine Absicht und ich arbeite hart dafür und nehme sehr große Veränderungen in meinem Leben vor, um 2022 darum kämpfen zu können. Vielleicht beginne ich nicht in Bestform, aber das Jahr ist sehr lang», schickte der 59-fache MotoGP-Sieger eine Kampfansage an die Konkurrenz.

Für dieses Ziel zieht Márquez während der Saison sogar von seinem Heimatort Cervera nach Madrid, um seine «Achillesferse», die nach den vielen Eingriffen lädierte rechte Schulter, optimal medizinisch betreuen zu lassen. Dafür vertraut er auf das Team rund um Dr. Ángel Cotorro, der unter anderen Tennis-Ass Rafael Nadal betreut.

Zeiten MotoGP-Test Mandalika (11.–13. Februar):

1. Pol Espargaró, Honda, 1:31,060 min
2. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:31,074
3. Luca Marini, Ducati, 1:31,289
4. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:31,385
5. Franco Morbidelli, Yamaha, 1:31,416
6. Francesco Bagnaia, Ducati, 1:31,436
7. Alex Rins, Suzuki, 1:31,477
8. Maverick Viñales, Aprilia, 1:31,478
9. Marc Márquez, Honda, 1:31,481
10. Johann Zarco, Ducati, 1:31,488
11. Brad Binder, KTM, 1:31,574
12. Joan Mir, Suzuki, 1:31,586
13. Enea Bastianini, Ducati, 1:31,599
14. Alex Márquez, Honda, 1:31,603
15. Miguel Oliveira, KTM, 1:31,620
16. Jorge Martin, Ducati, 1:31,665
17. Takaaki Nakagami, Honda, 1:31,687
18. Jack Miller, Ducati, 1:31,870
19. Andrea Dovizioso, Yamaha, 1:31,890
20. Marco Bezzecchi, Ducati, 1:31,901
21. Fabio Di Giannantonio, Ducati, 1:31,915
22. Raúl Fernández, KTM, 1:32,401
23. Remy Gardner, KTM, 1:32,598
24. Darryn Binder, Yamaha, 1:33,049

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