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Johann Zarco: Macht Ducati vielleicht zu viel?

Von Nora Lantschner
Johann Zarco

Johann Zarco

Pramac-Ass Johann Zarco spricht vor dem zweiten MotoGP-Rennwochenende des Jahres in Mandalika (Indonesien) über die schwierige Balance aus «Yamaha-Style» und Ducati-Innovation.

Den Saisonauftakt in Doha/Katar gewann mit Enea Bastianini zwar ein Ducati-Pilot, allerdings sitzt der Gresini-Star auf der letztjährigen GP21. Seine Markenkollegen auf der neuen GP22 erlebten dagegen allesamt ein schwieriges erstes Rennwochenende – angefangen beim Start, wo kein Werks-Bike aus Borgo Panigale gut wegkam.

Wo lag das Problem? «Das ist eine gute Frage, eine wirklich gute Frage», seufzte Pramac-Ass Johann Zarco. «Ich weiß es nicht, vielleicht hat das ganze System nicht perfekt gearbeitet. Die Ducati waren zu Beginn des vergangenen Jahres so stark beim Start, weil wir mit der anderen Strategie für den Start voraus waren. Dann haben sich die anderen Hersteller verbessert, vor allem in der zweiten Saisonhälfte sind andere Jungs wirklich stark gestartet. Dadurch war es schwieriger, wirklich einen Vorteil herauszuschlagen. Und wenn man versucht, einen noch größeren Vorteil zu finden, dann macht man manchmal auch einen Schritt zurück. Das ist in meinem Fall passiert. Die Performance ist da, aber es braucht mehr Konstanz, damit die Wahrscheinlichkeit größer ist, jedes Mal gut zu starten.»

Der 31-jährige Franzose räumte vor dem Indonesien-GP in Mandalika ein: «Ich kann super schnell starten, aber das gelingt bei zehn Versuchen nur zwei Mal. Wenn ich mit diesen 2 aus 10 in das Rennen gehe, ist es ein großes Risiko und nicht gut für das Ergebnis. Ich habe ein paar Monate lang versucht mich anzupassen, aber ich war einfach nicht konstant. Ich habe da sehr viel Zeit verloren, aber es ist auch kein großes Drama. Abgesehen davon ist alles so ziemlich unter Kontrolle.»

«Ich gehe recht entspannt und ruhig in das Wochenende, weil ich weiß, dass es einige große Aspekte gibt, wo wir besser sein können. Ich arbeite an meinem Fahrstil und wir werden für den Start eine andere Strategie anwenden, damit ich mehr das Gefühl finde», kündigte der zweifache Moto2-Weltmeister an.

Übrigens: Mit den acht Zählern, die Zarco in Doha für seinen achten Platz sammelte, stockte er sein Konto seit seinem MotoGP-Debüt 2017 auf insgesamt 620 Punkte auf. Damit ist er nun der Franzose mit den meisten WM-Punkten in der «premier class» – vor Christian Sarron (616,5) und Fabio Quartararo (604). Mit total 2001,5 Punkten knackte Zarco zudem als erster Franzose in der GP-Geschichte die 2000-Punkte-Marke.

«Das Rennen in Katar war von der Pace her recht interessant», betonte Zarco. «Ich arbeite an einer anderen Herangehensweise, damit ich das Wochenende über stärker werde, vor allem für den Sonntag. Ich habe am Samstag einen wirklich guten Job gemacht. Der Freitag war auch recht okay, ich habe nur zu viel Zeit verloren. Dennoch war meine Pace nicht gut genug für das Podium und die Ducati war nicht so stark wie im Vorjahr. Wir hatten ein paar Probleme, die wir während des Wochenendes nicht lösen konnten. Wir haben daran gearbeitet, aber im Rennen wurde ersichtlich, dass wir nicht ganz bereit waren für das Podium, auch wenn Enea das Rennen auf einer Ducati gewonnen hat. Unser neues Paket – über das ich mich nicht beklage, weil ich das Gefühl habe, dass es ziemlich gut ist – war noch nicht das, um viel schneller zu sein. Ich habe all diese Informationen mitgenommen und deshalb fühle ich mich jetzt auch okay. Ich vertraue wirklich auf die Arbeit, die ich leisten werde, und die Steigerung, die ich schaffen will. Ich werde sie erreichen, aber ich setze mich deshalb nicht unter Druck. Sobald es kommt, wird es kommen.»

Auf die Kritik von Werksfahrer Pecco Bagnaia an der Herangehensweise von Ducati angesprochen («Ich bin kein Testfahrer»), meinte Zarco: «Es ist schwierig, das ist der harte Job eines Factory-Fahrers. Wir haben als Pramac Team zwar auch Dinge zu testen, weil wir die Werksunterstützung bekommen. Aber wenn man Teil einer Marke wie Ducati ist, dann wissen wir, dass wir viele Dinge ausprobieren können – vielleicht mehr als bei einem japanischen Hersteller. Wenn die Dinge funktionieren, scheinen wir einen Vorteil zu haben und auf der Welle zu surfen, aber wenn die Dinge weniger gut laufen, dann beginnen wir zu überlegen, ob wir vielleicht zu viel machen und ob wir mehr bei dem bleiben sollten, was wir an Gutem haben. Tut man das, macht man es aber im Yamaha-Style, die aber vielleicht nicht genug am Motor machen... Es geht immer um diese Balance. Klar, hätten wir mehr Tests, dann hätten wir mehr Zeit und wir könnten sagen: ‚Okay, jetzt nehmen wir uns drei Tage nur für das Set-up.‘ Aber wir hatten nur zwei Tage in Malaysia und drei Tage hier in Mandalika, wobei die drei Tage hier am Ende wie ein Testtag waren, weil wir zwei Tage lang die Strecke geputzt haben. Das macht es schwer, mit der Situation umzugehen.»

MotoGP-Ergebnis, Doha, 6. März:

1. Enea Bastianini, Ducati, 22 Runden in 42:13,198 min
2. Brad Binder, KTM, + 0,346 sec
3. Pol Espargaró, Honda, + 1,351
4. Aleix Espargaró, Aprilia, + 2,242
5. Marc Márquez, Honda, + 4,099
6. Joan Mir, Suzuki, + 4,843
7. Alex Rins, Suzuki, + 8,810
8. Johann Zarco, Ducati, + 10,536
9. Fabio Quartararo, Yamaha, + 10,543
10. Takaaki Nakagami, Honda, + 14,967
11. Franco Morbidelli, Yamaha, + 16,712
12. Maverick Viñales, Aprilia, + 23,216
13. Luca Marini, Ducati, + 27,283
14. Andrea Dovizioso, Yamaha, + 27,374
15. Remy Gardner, KTM, + 41,107
16. Darryn Binder, Yamaha, + 41,119
17. Fabio Di Giannantonio, Ducati, + 41,349
18. Raúl Fernández, KTM, + 42,357
– Jorge Martin, Ducati, 11 Runden zurück
– Francesco Bagnaia, Ducati, 11 Runden zurück
– Miguel Oliveira, KTM, 12 Runden zurück
– Alex Márquez, Honda, 13 Runden zurück
– Marco Bezzecchi, Ducati, 16 Runden zurück
– Jack Miller, Ducati, 16 Runden zurück

WM-Stand nach 1 von 21 Grand Prix:

1. Bastianini 25 Punkte. 2. Brad Binder 20. 3. Pol Espargaró 16. 4. Aleix Espargaró 13. 5. Marc Márquez 11. 6. Mir 10. 7. Rins 9. 8. Zarco 8. 9. Quartararo 7. 10. Nakagami 6. 11. Morbidelli 5. 12. Viñales 4. 13. Marini 3. 14. Dovizioso 2. 15. Gardner 1.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 25 Punkte. 2. KTM 20. 3. Honda 16. 4. Aprilia 13. 5. Suzuki 10. 6. Yamaha 7.

Team-WM:

1. Repsol Honda 27 Punkte. 2. Gresini Racing 25. 3. Red Bull KTM Factory 20. 4. Suzuki Ecstar 19. 5. Aprilia Racing 17. 6. Monster Energy Yamaha 12. 7. Pramac Racing 8. 8. LCR Honda 6. 9. Mooney VR46 Racing 3. 10. WithU Yamaha RNF 2. 11. Tech3 KTM Factory 1.

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