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LCR-Honda: Kommt für 2023 Jack Miller zurück?

Bei LCR-Honda erfüllen weder Alex Márquez noch Taka Nakagami die Erwartungen. Werden sie 2023 durch Jack Miller und Ai Ogura ersetzt? Teamchef Lucio Cecchinello nimmt Stellung.

Das LCR-Honda-Team von Lucio Cecchinello sollte das Junior-Team für die Honda Racing Corporation (HRC) bilden, aber von 2015 bis Ende der Saison 2020 sorgte dort bereits Routinier Cal Crutchlow für insgesamt drei MotoGP-Siege und total zwölf Podestplätze in der MotoGP-WM. Im Jahr 2015 standen bei LCR neben Crutchlow auch Rookie Jack Miller in der Startaufstellung, der von Honda nach seinem zweiten WM-Rang als Moto3-Vizeweltmeister direkt in die MotoGP-Klasse befördert wurde – ohne Umweg in der Moto2.

Und da der 27-jährige Jack Miller bei Ducati momentan im Werksteam einen schweren Stand hat, denn Jorge Martin und WM-Leader Enea Bastianini machen ihm seinen Platz bei Lenovo-Ducati streitig, hält dessen Manager Aki Ajo längst Ausschau nach einer anderen MotoGP-Möglichkeit für 2023. Obwohl Miller zuletzt auch eingeräumt hatte, er würde notfalls auch eine Rückkehr zu Pramac hinnehmen.

Doch in Portimão ist jetzt durchgesickert, dass HRC und LCR-Honda bei der Suche nach besseren Fahrern für 2023 auch mit Jack Miller in Kontakt getreten seien. Denn dass der 30 Jahre alte Takaaki Nakagami in seiner fünften MotoGP-Saison noch immer ohne Podestplatz dasteht und in der WM-Tabelle nur an 16. Stelle liegt, sorgt bei HRC und LCR für Unruhe.

Auch Alex Márquez (WM-20.) hat die Erwartungen in der «premier class» bisher nicht erfüllt, er bestreitet die dritte Saison. LCR-Honda ist in der Team-WM auf den zehnten und drittletzten Platz zurückgefallen.

Bisher galt Moto2-Pilot Ai Ogura aus dem Idemitsu Honda Asia Team als Kandidat für LCR 2022, aber womöglich werden sogar beide Fahrer setzt, das könnte Chancen für Jack Miller eröffnen. Mit seinem Kumpel Cal Crutchlow hat «JackAss», der die fünfte Saison für Ducati fährt, bei LCR und HRC sicher einen starken Fürsprecher.

LCR-Teambesitzer Lucio Cecchinell mimte den Ahnungslosen, als er von SPEEDWEEK.com auf das Thema Miller angesprochen wurde. Kein Wunder, er muss mit seinem aktuellen Fahrerduo 2022 noch 16 Grands Prix bestreiten.

«Wow, ich weiß nichts davon», seufzte der Italiener. «Ich weiß wirklich nichts.» Nach einer kurzen Nachdenkpause setzte der Teamchef mit bedächtig gewählten Worten fort: «Wir konzentrieren uns auf unsere Aufgabe für 2022. Unser Plan ist, mit Alex Márquez vier Jahre abzuspulen, zwei plus zwei Jahre. Doch die Entscheidung hinsichtlich der Vertragsverlängerung hängt definitiv von seiner Performance ab. Ich verhehle nicht, dass wir hinter unseren Erwartungen liegen. Ich will nicht behaupten, es sei nur die Schuld von Alex, denn unser letztjähriges Motorrad war nicht wirklich konkurrenzfähig. Außerdem ist Alex vom Repsol-Team zu LCR gewechselt, er bekam einen neuen Crew-Chief und eine neue Technik-Mannschaft. Wir konnten nicht das Maximum herausholen.»

«In diesem Jahr haben wir mit einem neuen Motorrad begonnen, wir haben auch im beim Personal einiges umgestellt, Beefy Bourguignon wurde zum Technical Director befördert», ergänzte Cecchinello. «Ich gebe zu, wir haben vom Beginn der Saison weg bessere Resultate erwartet. Die Wahrheit ist aber auch, dass es uns bisher nicht gelungen ist, das Potenzial des neuen Bikes wirklich zu nutzen. Wir müssen noch einige Dinge ergründen, auch bei der Fahrwerksgeometrie. Wir haben hinten jetzt einen sehr guten Grip, wir haben einen ausgezeichneten Drive und eine sehr gute Beschleunigung, aber leider beklagen sich die Fahrer über einen Mangel an Front-Feeling. Deshalb müssen wir herausfinden, was die beste Geometrie für Alex und Taka ist. Ich glaube, bevor wir unseren klaren Vier-Jahres-Plan mit Alex Márquez aufgeben, wollen wir definitiv weitere Rennen abwarten. Wir wollen sehen, ob wir unsere Ziele erreichen oder nicht. Wenn wir die gewünschten Ziele erreichen, wäre ich sehr glücklich. Das wäre schön. Alex ist ein zweifacher Weltmeister und ein sehr guter Fahrer. Aber aus gewissen Gründen haben wir weiter Schwierigkeiten, konstant in die Top-Ten zu fahren. Wir würden auch gern einzelne Highlights in den Top-Five sehen. Wir werden die Gründe analysieren und dann gemeinsam mit Honda eine Entscheidung treffen.»

Die Gründe dafür sind klar: Beide LCR-Piloten haben keinen Vertrag mit dem Team, sondern mit HRC, die Japaner bezahlen auch die Fahrergagen.

WM-Stand nach 4 von 21 Grand Prix:

1. Bastianini 61 Punkte. 2. Rins 56. 3. Aleix Espargaró 50. 4. Mir 46. 5. Quartararo 44. 6. Brad Binder 42. 7. Miller 31. 8. Zarco 31. 9. Oliveira 28. 10. Martin 28. 11. Pol Espargaró 23. 12. Bagnaia 23. 13. Marc Márquez 21. 14. Viñales 19. 15. Morbidelli 14. 16. Nakagami 12. 17. Marini 10. 18. Bezzecchi 7. 19. Darryn Binder 6. 20. Alex Márquez 4. 21. Dovizioso 3. 22. Gardner 1.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 86 Punkte. 2. KTM 59. 3. Suzuki 57. 4. Aprilia 51. 5. Yamaha 44. 6. Honda 34.

Team-WM:

1. Suzuki Ecstar 102 Punkte. 2. Red Bull KTM Factory 70. 3. Aprilia Racing 69. 4. Gresini Racing MotoGP 61. 5. Pramac Racing 59. 6. Monster Energy Yamaha 58. 7. Ducati Lenovo 54. 8. Repsol Honda 44. 9. Mooney VR46 Racing 17. 10. LCR Honda 16. 11. WithU Yamaha RNF 9. 12. Tech3 KTM Factory 1.


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