KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Devices & Wings «großes Problem für neue Hersteller»

Von Nora Lantschner
Pol Espargaró auf der Honda RC213V

Pol Espargaró auf der Honda RC213V

Repsol-Honda-Pilot Pol Espargaró gehört zu jenen MotoGP-Piloten, die in der immer größeren Bedeutung der Aerodynamik sowie Vorrichtungen wie dem Ride Height Device ein Problem sehen: «Worin liegt der Sinn?»

Ein viel diskutiertes Thema im MotoGP-Fahrerlager ist im Moment die Sinnhaftigkeit der Aerodynamik-Auswüchse und der Ride Height Devices (nur für die Front ist es ab 2023 verboten). Was würde Pol Espargaró verbieten, hätte er die Wahl? «Beides», hatte er keine Zweifel. «Warum verwenden wir das alles? Nur um schneller zu sein. Das ist alles. Aber warum müssen wir drei Sekunden pro Runde schneller sein?»

«Es gibt ja keinen, der uns sagt: Ihr müsst am Ende der Geraden mehr als 350 km/h drauf haben oder in dieser Kurve eine halbe Sekunde schneller umlenken. Keiner pusht uns wirklich schneller zu werden, indem wir mehr Dinge hinzufügen und die Motorräder schwieriger machen», schlug der Honda-Werksfahrer in dieselbe Kerbe wie sein Teamkollege Marc Márquez.

Espargaró ging aber noch einen Schritt weiter: «Ich sehe da ein Extra-Problem in der Situation, in der wir uns aktuell befinden. Es gibt zwei freie Plätze für einen neuen Hersteller», verwies er auf den Suzuki-Ausstieg am Ende der Saison. «Welcher Hersteller kommt jetzt aber in die MotoGP, mit dem Rear-Device und der Aerodynamik? Könnt ihr euch vorstellen, wie schwierig es ist herauszufinden, welches Winglet funktioniert und wie ein Ride Height Device arbeitet? Oder wie die Elektronik an die Aerodynamik anzupassen ist? Es wird so knifflig und kritisch, ein Motorrad zu entwickeln. Ein neuer Hersteller muss sehr mutig sein, wenn er hierher kommt – und viel Geld haben, um es im Windkanal und für all diese Dinge auszugeben.»

Der Moto2-Weltmeister von 2013 hinterfragt die Sinnhaftigkeit dieser Entwicklungen, die in der Serien-Produktion kaum Anwendung finden werden. «Wie viel von der Aerodynamik und den Wings der Ducati habt ihr auf der Straße gesehen? Die Panigale hat zwei kleine Winglets, eine Desmosedici ist aber voll davon. Eine Ducati ist so weit weg von den Motorrädern auf der Straße», schilderte Pol, der gleichzeitig betonte: «Ich bin aber nicht gegen Ducati, denn die Regeln erlauben im Moment alles. Das macht die Situation super knifflig und ich glaube, für neue Hersteller ist das ein großes Problem.»

Der Zwölfte der MotoGP-Tabelle gab zu bedenken: «Wo liegt der Sinn von all dem? Wir versuchen hier, Motorräder für die Leute auf der Straße zu verbessern. Glaubt ihr, dass ein Motorrad mit den Winglets und der Aerodynamik für die Leute einfacher zu fahren ist? Tut man damit einem Kerl auf der Straße einen Gefallen?»

«Wir haben die Elektronik verbessert, was Leben retten oder Stürze verhindern wird. Dazu die Bremsen, die sanftere Leistungsentfaltung, mehr Grip und mehr Bremsstabilität», zählte Pol Espargaró auf. «All diese Dinge funktionieren – aber Winglets? Was bringt das auf der Straße? Aus meiner Sicht macht es alles nur komplizierter. Am Ende des Tages sind es aber auch MotoGP und Prototypen. Von dem her ist es okay.»

WM-Stand nach 7 von 20 Grand Prix:

1. Quartararo 102 Punkte. 2. Aleix Espargaró 98. 3. Bastianini 94. 4. Rins 69. 5. Miller 62. 6. Zarco 62. 7. Bagnaia 56. 8. Brad Binder 56. 9. Mir 56. 10. Marc Márquez 54. 11. Oliveira 43. 12. Pol Espargaró 40. 13. Viñales 33. 14. Nakagami 30. 15. Martin 28. 16. Marini 21. 17. Morbidelli 19. 18. Bezzecchi 19. 19. Alex Márquez 18. 20. Dovizioso 8. 21. Darryn Binder 6. 22. Di Giannantonio 3. 23. Gardner 3.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 156 Punkte. 2. Yamaha 102. 3. Aprilia 99. 4. KTM 84. 5. Suzuki 80. 6. Honda 67.

Team-WM:

1. Aprilia Racing 131 Punkte. 2. Suzuki Ecstar 125. 3. Monster Energy Yamaha 121. 4. Ducati Lenovo 118. 5. Red Bull KTM Factory 99. 6. Gresini Racing MotoGP 97. 7. Repsol Honda 94. 8. Pramac Racing 90. 9. LCR Honda 48. 10. Mooney VR46 Racing 40. 11. WithU Yamaha RNF 14. 12. Tech3 KTM Factory 3.

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