Paolo Ciabatti (Ducati): «Müssen konstanter werden»
Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti zieht nach der ersten Saisonhälfte der MotoGP-WM 2022 eine Zwischenbilanz und geht auf die Frage ein, ob zu viele schnelle Fahrer auf der Desmosedici sitzen.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
Weiterlesen
Werbung
Ducati gewann mit Francesco "Pecco" Bagnaia und Enea Bastianini zwar sechs der bisher elf Saisonrennen und eroberte dazu acht Pole-Positions durch Bagnaia, das Pramac-Duo Jorge Martin und Johann Zarco sowie Gresini-Rookie Fabio Di Giannantonio. Ein Blick auf die WM-Tabelle aber zeigt zur Halbzeit: Der Traum vom lang ersehnten zweiten Fahrer-Titel nach Casey Stoner 2007 rückte für den italienischen Hersteller aus Borgo Panigale einmal mehr in weite Ferne.
Werbung
Werbung
"Konstanz ist das, was heute zählt", weiß Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti. "Wenn man sich die Tabelle anschaut – und speziell Fabio Quartararo und Aleix Espargaró – dann holen sie in jedem Grand Prix Punkte und machen einen großartigen Job." Tatsächlich waren die Top-2 der Weltmeisterschaft bis zur Dutch TT auch die einzigen MotoGP-Piloten, die in jedem Rennen in die Punkteränge gefahren waren. Nach den zwei Stürzen von Quartararo in Assen ist nur noch die Bilanz von Aprilia-Star Espargaró makellos.
"Wir sind als Hersteller auf einer Seite glücklich mit den Ergebnissen", fuhr Ciabatti fort. "Denn es steht immer mindestens eine Ducati in der ersten Reihe, wir haben immer eine Ducati auf dem Podium und wir führen in der Konstrukteurs-WM. Aber natürlich liegen wir in der Fahrer-WM zurück, vor allem mit Pecco und Jack."
Werbung
Werbung
Bagnaia liegt als WM-Vierter 66 Punkte hinter WM-Leader Fabio Quartararo zurück, Jack Miller als WM-Siebter 81 Punkte. Selbst der als Gesamtdritte bestplatzierte Ducati-Pilot, Pramac-Routinier Zarco, weist bereits einen Respektabstand von 58 Punkten auf.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
Weiterlesen
Besonders Vizeweltmeister Bagnaia ist nicht dort, wo ihn die Verantwortlichen aus Borgo Panigale nach dem starken Saisonfinale 2021 (vier Siege aus den letzten sechs Rennen) erwartet hatten. "Weil sich die Nuller – einer war unverschuldet, aber es ist immer noch ein Nuller – natürlich auf seine Chancen auswirken, wenn es darum geht, um den WM-Titel zu kämpfen – was immer unser Ziel ist. Es sieht nach einer schwierigen Herausforderung aus", gestand Ciabatti.
Immerhin: In Assen verkürzte Pecco seinen Rückstand wieder von 91 auf 66 Punkten. Wie schwierig ist es aus Ducati-Sicht, Quartararo 2022 zu schlagen? Ciabatti: "Nun ja, es ist noch möglich, weil noch neun Rennen zu fahren und viele Punkte zu holen sind, aber realistisch gesehen ist es sehr schwierig. Fabio und Aleix sind konstant und machen wenige Fehler, wir müssen einfach unser Bestes geben und versuchen, wo möglich zu gewinnen."
Werbung
Werbung
Während Yamaha mit nur einem konkurrenzfähigen Piloten auf der M1 die Fahrer-WM anführt, fährt Ducati mit acht Piloten – also einem drittel des aktuellen MotoGP-Feldes – offensichtlich eine andere Strategie, die manche Beobachter kritisch sehen. "Als wir Pecco und Jack statt Dovi und Danilo [Petrucci] ins Werksteam holten, schauten wir uns gleichzeitig nach jungen, vielversprechenden Fahrern um. In der Tat glaube ich, dass wir erfolgreich waren und sehr schnelle Fahrer gefunden haben", schickte der Sportdirektor der Roten voraus. "Manche sagen vielleicht, dass wir zu viele schnelle Fahrer auf unserem Motorrad haben und dass das ein Problem darstellen könnte. Das kann man auf gewisse Weise so sehen, aber so ist es nicht. Denn schnelle Fahrer auf dem Motorrad zu haben, hilft uns als Ducati auch, das Motorrad weiterhin in die richtige Richtung zu entwickeln. Aber klar müssen diese schnellen Fahrer auch den letzten Schritt machen – und eben konstant sein. Wir sehen es ja am Beispiel von Zarco, der noch kein Rennen auf der Ducati gewonnen hat, aber auf WM-Rang 3 liegt, weil er sehr konstant ist. Er akzeptiert auch einen fünften oder siebten Platz, wenn dies nötig ist. Andere Fahrer wie Pecco, Enea und manchmal auch Jorge sind extrem schnell, schreiben dann aber Nuller. Diese Nuller helfen dir nicht, ein Titelwärter zu sein. Wie gesagt: Wir geben nicht auf, wir geben unser Bestes. Aber wir müssen konstanter sein", bekräftigte Ciabatti. MotoGP-Fahrer-WM nach 11 von 20 Grand Prix:
Verpassen Sie keine Highlights mehr: Der Speedweek Newsletter liefert Ihnen zweimal wöchentlich aktuelle Nachrichten, exklusive Kommentare und alle wichtigen Termine aus der Welt des Motorsports - direkt in Ihr E-Mail-Postfach
Die aktuellsten News rund um die Uhr, von Experten analysiert und kommentiert und exklusive Einblicke hinter die Kulissen. Hier schreiben Fans für Fans.