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MotoGP-Titelkampf 2022: Das Unerklärbare erklären

Kolumne von Michael Scott
Nach dem Start in die zweite Hälfte der MotoGP-Saison in Silverstone blickt SPEEDWEEK.com-Kolumnist Michael Scott auf den Titelkampf in der «premier class».

Die Lange Sommerpause war gut. Endlich wieder beim Grand Prix zu sein, noch besser. Ganz besonders, wenn es Silverstone ist – nicht die beste Strecke für Zuschauer (die Atmosphäre stimmt, aber das Geschehen ist zu weit weg, es ist zu schnell), aber eine der allerbesten für den Rennsport. Silverstone steht auf einer Ebene mit Phillip Island, Aragon und dem verbannten Brünn.

Nicht zuletzt die Feinheiten und der Speed machen es unvorhersehbar. Die längste Runde des Jahres und 18 Kurven einer großen Vielfalt machen eine gute Mischung aus. Und in den letzten 8 Großbritannien-GP gab es acht verschiedene Sieger.

In diesem Jahr waren Bagnaia und Ducati an der Reihe. Etwas unerwartet. Fabio Quartararo war dort im letzten Jahr unbesiegbar, doch er musste einen Long-Lap-Penalty absolvieren, der bei Weitem nicht so viel Zeit kostet wie beispielsweise in Misano – 1,5 Sekunden im Vergleich zu etwa fünf Sekunden (Wie können die FIM Stewards bei so großen Unterschieden von einer zur anderen Strecke glauben, das sei fair?).

Egal, es wurde erwartet, dass Fabio das wieder herausholt… Im letzten Jahr hat er mit 2,6 Sekunden Vorsprung gewonnen, er kam kaum ins Schwitzen.

Aber die Strafe, die er notgedrungen zu Beginn des Rennens absolvieren musste, als die Gruppe noch sehr nah dran war, hat ihn vier Positionen gekostet. Dies hat ihn wohl in den Schwächebereich der Yamaha gebracht – hinter andere Motorräder. Passiert das, insbesondere bei heißen Bedingungen (es war sehr heiß), dann ist die M1 in sehr großen Schwierigkeiten.

Die Erklärung ist sehr einfach. Die Reifen überhitzen. Und es ist nicht nur, dass der Gummi heiß wird. Der Luftdruck steigt an, das Profil verändert sich und der Grip verschwindet.

Auch im Top-Speed ist Yamaha weit zurück – Quartararo war dritt langsamster in der Messung. Er stand bei 331,2 km/h, während die Top-Ducati (Bastianini) mit 340,6 km/h gemessen wurde. Die Fahrer müssen es mit dem guten Handling und der großartigen Kurvengeschwindigkeit des Bikes kompensieren. Aber wenn der Grip weg ist, war es das.

Quartararo ist schon der einzige Yamaha-Fahrer, der sich gut genug qualifizieren kann, um sich aus dem Verkehr herauszuhalten, damit er konkurrenzfähig sein kann. In England war Morbidelli der zweitbeste Yamaha-Pilot, auf Platz 15. Dovizioso und Darryn Binder haben es nicht in die Punkteränge geschafft. Tatsächlich ist Dovizioso von dem ungleichen Kampf so desillusioniert, dass er sich nach seinem Heimrennen in Misano zurückziehen wird und die letzten sechs Läufe insgesamt verpasst.

Selbst der aktuelle Weltmeister schafft es nicht, wenn er vier Bikes vor sich hat, wieder nach vorne zu kommen. «Überholen ist beinahe unmöglich», stöhnte er, nachdem er von Platz 2 zu Beginn auf Platz 8 am Ende zurückgefallen war.

In Silverstone war es dann sogar eine neue Variante, die hinzukam. Anstatt, dass der Vorderreifen überhitzte, war es der Hinterreifen.

Natürlich leiden alle Reifen auf die gleiche Weise… Daher gibt es die Kontroverse über Reifendrücke, aber nicht bei jedem leidet die Performance im Rennen auf die gleiche Art. Bei den Ducatis und nun auch bei den Aprilias verändert sich die Pace nicht.

Man kann leicht den Schluss ziehen, dass dies daran liegt, dass es V4-Motoren sind, von Natur aus stärker und in mancher Hinsicht agiler (oder weniger stabil) als Reihen-Vierzylinder, vor allem wegen ihrer kürzeren, steiferen Kurbelwellen und der schmaleren Motorbreite.

Mit einem stabileren Reihen-Vierzylinder bist du in der Lage, schnellere Kurvengeschwindigkeiten zu erzielen, während ein V4-Bike härter bremst, weniger Speed in der Kurvenmitte erzielt, aber schneller wieder rausbeschleunigt. Er steht dem Reihen-Vierzylinder in der Kurve im Weg. Das bedeutet, Gripverlust macht den Unterschied.

Doch wie immer bei Motorrädern sind die Dinge etwas komplizierter und etwas weniger leicht zu erklären. Denn die Suzuki, deren Motor fast identisch mit der Yamaha ist, leidet nicht auf die gleiche Weise.

Nur um diesen Punkt zu untermauern, Alex Rins war in Silverstone nicht nur in der Lage, von Platz 5 in der ersten Runde, auf Position 1 im sechsten Umlauf zu fahren, er konnte sich sogar sechs Runden in Führung halten. Am Ende haben ihm seine Reifen das nicht gedankt, denn er fiel bis auf Rang 7 wieder zurück, damit noch immer einen Platz vor Fabio Quartararo.

Das Endergebnis war für die Meisterschaft sehr ermutigend. Bagnaias Sieg brachte ihn auf 49 Zähler an Quartararo ran, bei noch acht zu fahrenden Rennen. Vier davon konnte Pecco im letzten Jahr gewinnen. Gleichzeitig konnte der größte Titelkonkurrent Aleix Espargaró (Aprilia) nach seinem bösen Highsider Platz 9 retten, was ihn nur einen Punkt auf den Franzosen kostete.

Was nun? Der Red Bull Ring in Österreich steht auf dem Plan und dann sieben weitere Strecken. Ja, Racing ist auf jeden Fall besser als Urlaub zu machen.

MotoGP-Fahrer-WM nach 12 von 20 Grand Prix:

1. Quartararo 180 Punkte. 2. Aleix Espargaró 158. 3. Bagnaia 131. 4. Bastianini 118. 5. Zarco 114. 6. Miller 107. 7. Brad Binder 98. 8. Rins 84. 9. Viñales 82. 10. Oliveira 81. 11. Martin 81. 12. Mir 77. 13. Bezzecchi 61. 14. Marc Márquez 60. 15. Marini 56. 16. Nakagami 45. 17. Pol Espargaró 42. 18. Alex Márquez 27. 19. Morbidelli 26. 20. Di Giannantonio 18. 21. Darryn Binder 10. 22. Dovizioso 10. 23. Gardner 9. 24. Raúl Fernández 5.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 271 Punkte. 2. Yamaha 180. 3. Aprilia 175. 4. KTM 131. 5. Suzuki 110. 6. Honda 88.

Team-WM:

1. Aprilia Racing 240 Punkte. 2. Ducati Lenovo Team 238. 3. Monster Energy Yamaha 206. 4. Prima Pramac Racing 195. 5. Red Bull KTM Factory 179. 6. Suzuki Ecstar 161. 7. Gresini Racing 136. 8. Mooney VR46 Racing 117. 9. Repsol Honda 102. 10. LCR Honda 72. 11. WithU Yamaha RNF 20. 12. Tech3 KTM Factory 14.

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