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Stefan Pierer: Lob für Oliveira, Binder und Espargaró

Von Günther Wiesinger
KTM-Firmenchef Stefan Pierer (65) bedauert den Abgang von Miguel Oliveira, er lobt Brad Binder, freut sich auf Jack Miller und kennt die Schwächen der KTM RC16. «Reifen-Management und Aerodynamik.»

Rund um den GP von Österreich werden am kommenden Wochenende von KTM Factory Racing einige Entscheidungen öffentlich bestätigt. Es wird die Rückkehr von Pol Espargaró zu KTM bekannt gegeben werden, er wird bei Tech3 fahren. Denn das Red Bull-Team, für das der Spanier von 2017 bis 2020 vier Jahre lang vorbildlich kämpfte und sechs Podestplätze errang, ist mit Brad Binder und Jack Miller besetzt worden.

Dazu wird der Wechsel des Tech3-MotoGP-Teams von Hervé Poncharal von KTM zu GASGAS für 2023 angekündigt, die Motorräder werden aber baugleich mit den KTM RC16 sein, deshalb wird es für den neuen Hersteller auch keine «concessions» geben, die normalerweise jedem Neueinsteiger das Leben erleichtern. Aber GASGAS wird in der Konstrukteurs-WM eine eigene Lizenz haben – wie in der Moto3-Klasse.

Die Pierer Mobility AG mit den Marken KTM, Husqvarna GASGAS) hat sich also bereits bei drei der vier MotoGP-Fahrer für 2023 festgelegt, beim vierten deutet alles auf einen Verbleib von Remy Gardner bei Tech3 hin. KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer ist überzeugt, dass der Moto2-Weltmeister von 2021 noch in diesem Jahr regelmäßig punkten kann, wenn er nicht wie in England beim Hinterreifen die falsche Wahl trifft.

Gardner-Manager Paco Sanchez ist überzeugt, er werde sich mit der Pierer Mobility AG einigen, auch Teambesitzer Hervé Poncharal siegt beim Australier seit Barcelona (Platz 11) eine Aufwärtstendenz. «Remy liegt in manchen Sessions bereits dicht hinter Brad und Miguel. Es war immer unser Plan mit den Rookies 2022, dass sie sich nach der ersten Anpassungsphase steigern.»

Bei Moto2-Vizeweltmeister Rául Fernández ist diese Aufwärtstendenz bisher nicht zu beobachten. Das neue WithU-Aprilia-RNF-Team will ihn neben Miguel Oliveira engagieren, aber KTM verlangt eine saftige Ablöse.

KTM: Bisher erst zwei Podestplätze 2022

In der Saison 2022 agierte KTM noch nie auf dem Level vom Mai/Juni 2022, als Oliveira drei Podestplätze in Serie einheimste und dann noch in Assen auf Platz 5 landete. KTM gelangen in diesem Jahr erst zwei Podestplätze, aber nur einer im Trockenen – durch Binder in Katar auf Platz 2. Dazu kommt der Sieg von Oliveira im Regenrennen in Indonesien.

«Wir müssen uns in zwei Bereichen verbessern, beim Reifen-Management und bei der Aerodynamik», weiß Stefan Pierer, Vorstandsvorsitzender der Pierer Mobility AG. «Wenn uns das gelingt, schaut es wieder extrem gut aus.»

Auch wenn Oliveira nach sechs Jahren weggeht und ins Aprilia-RNF-Kundenteam wechselt, wird Red Bull KTM 2023 mit Brad Binder (2 MotoGP-Siege) und Jack Miller (3 MotoGP-Siege) über ein sehr schlagkräftiges Fahrerduo verfügen.

Aber Oliveira wollte sich nicht ins Tech3-Kundenteamn abschieben lassen. Als vierfacher MotoGP-Sieger schätzt er sein Können höher ein als jenes von Kontrahent Jack Miller.

«Dass uns Miguel verlässt, tut mir leid, denn ich mag ihn gern», räumt Stefan Pierer ein. «Er wäre gerne bei uns in Pension gegangen. Aber er hat die Option Tech3 bei uns nicht angenommen, obwohl wir die Tech3-Mannschaft 2023 wirklich so aufstellen, dass es kein Satellitenteam ist, sondern ein zweites Werksteam.»

Stefan Pierer rechnete schon bei Pol Espargaró vor zwei Jahren auf eine Rückkehr von des unermüdlichen Kämpfers, weil er sich ausmalte, dass der Spanier an der Seite von Marc Márquez bei Repsol-Honda nicht glücklich werden und eventuell untergehen würde.

Jetzt betont Pierer im Interview mit SPEEDWEEK.com, dass die Türen für Miguel Oliveira bei KTM für die Zukunft weiter offen stehen. «Sag niemals nie. Wer weiß, was mit Miguel in einem oder zwei Jahren passiert. Schauen wir mal», erklärte der Firmenchef.

Die Rückkehr von Pol Espargaró freut sich Firmenchef Pierer. «Pol hat unser MotoGP-Projekt nach 2017 hochgezogen. Und es ist immer gut, wenn im zweiten Team ein pusht, so wie Miguel 2020, als er bei Tech3-KTM zwei MotoGP-Rennen gewonnen hat.»

Momentan liegt Brad Binder in der WM als bester KTM-Pilot an siebter Stelle. «Brad muss man loben, was er am Sonntag immer herbringt, auch von schlechten Startpositionen aus, verdient meine Hochachtung. Brad ist einfach eine Persönlichkeit; er passt gut in unser MotoGP-Team. Die menschliche Komponente ist auch wichtig, wenn du ganz vorne an der Spitze sein willst. Ich freu mich auf das Fahrerduo Brad und Jack, das sind gute Typen, die können wir gut vermarkten. Australien ist ein wichtiger Markt für uns.»

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