KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Jorge Martin (Ducati/1.): «Noch kein super Vertrauen»

Von Nora Lantschner
Jorge Martin in Aragón

Jorge Martin in Aragón

Die Freitagsbestzeit in Aragón bestätigte Jorge Martin in der Überzeugung, beim MotoGP-Test in Misano einen Schritt gemacht zu haben. Als entscheidend für das Ducati-Projekt sieht er seine Rolle bei Pramac jedoch nicht.

Den Misano-GP zählte Jorge Martin nach einem mühsamen neunten Platz zu den schwierigsten Wochenenden seiner bisherigen MotoGP-Karriere, in Aragón startete der Spanier knapp zwei Wochen später auf heimischem Boden mit Freitagsbestzeit in das Rennwochenende.

«Das war nur der Freitag, aber mit Sicherheit ist es besser, Erster und nicht 15. zu sein», lachte der Pramac-Ducati-Jungstar nach seiner FP2-Bestzeit. Dennoch sieht er noch Verbesserungsbedarf: «In Sachen Pace bin ich nicht weit weg, ich habe das Gefühl, auf den Sieg fehlen ein oder zwei Zehntel. Ich muss aber das Gefühl für die Front und das Heck verbessern, ich habe noch nicht das super Vertrauen. Hoffentlich machen wir für morgen einen kleinen Schritt.»

Ein großer Schritt gelang dem «Martinator» eigenen Aussagen zufolge bereits beim Misano-Test. «In der Bremsphase, das war in den vergangenen Rennen mein Schwachpunkt», erklärte er. «Das Problem in Misano war, dass ich zwar früher als Pecco bremste, aber dennoch mit dem blockierenden Vorderrad zu kämpfen hatte. Es war merkwürdig, aber wenn dir das Vorderrad vor dem Umlenken einklappt, wird es ziemlich schwierig.»

«In Misano habe ich in den Kurven 1 und 8 allein vier Zehntel auf Pecco verloren, auf dem Rest der Strecke war ich gleich schnell», rechnete Jorge vor. «Ich glaube also, dass wir konkurrenzfähig sind. In Misano lag es nur am ‚Front-Locking‘. Im Test haben wir ein bisschen meinen Fahrstil, aber auch das Set-up ziemlich stark verändert. Das hilft mir, später und auf sichere Weise zu bremsen. Der Test war also super gut und ich hoffe, dass wir das alles an diesem Wochenende nutzen können – auch wenn der Grip beim Test sehr gut war und alles funktioniert hat.»

In Aragón gestaltet sich die Grip-Situation ganz anders, mit Blick auf die schwierigen Verhältnisse sagte der 24-Jährige aus Madrid voraus: «Der Drop ist unglaublich. Wer am besten mit dem Hinterreifen umgeht, wird am Sonntag gewinnen.»

Als einziger Ducati-Pilot verwendete Martin am Freitag übrigens die neue Kupplung, die erstmals beim offiziellen Test in der vergangenen Woche zu sehen war. «Wir haben sie im Misano-Test ausprobiert. Beim Fahren ändert sich nichts, weil wir die Kupplung dann ja nicht einsetzen. Beim Start scheint es aber etwas einfacher zu sein, die Power zu kontrollieren», schilderte er.

Spricht Martin mit Ducati eigentlich auch über 2023 und seine Wünsche? «Die Sache ist, dass wir bei Pramac zwar das Factory-Bike haben und die neuen Dinge ausprobieren, wir aber nicht über das Projekt entscheiden. Ich glaube, das ist der größte Unterschied, wenn man ein Werksfahrer ist oder bei Pramac bleibt», entgegnete der WM-Zehnte, dem im Lenovo-Werksteam bekanntlich Enea Bastianini vorgezogen wurde. «Ich versuche also einfach, meine Meinung abzugeben. In Misano haben wir etwas für die Zukunft ausprobiert, das mir aber nicht gefallen hat. Für den Moment wird es also unverändert bleiben.»

Im Gegensatz zu seinem Pramac-Teamkollegen Johann Zarco fuhr Martin in Aragón nicht mit einem neuen Chassis. Zarco, am Freitag Dritter, bestätigte dazu: «Ja, die Information stimmt. Ich hatte Schwierigkeiten und vielleicht kann mir eine Veränderung mehr bringen als jemandem, der ein gutes Paket nicht verändern will. Sie versuchen immer, in Sachen Agilität etwas herauszuholen, und ich bin in dem Bereich recht sensibel und kann Informationen dazu geben, um es für das Ende des Jahres weiter zu entwickeln.»

MotoGP, kombinierte Zeiten nach FP2, Aragón (16. September):

1. Martin, Ducati, 1:47,402 min
2. Quartararo, Yamaha, + 0,074 sec
3. Zarco, Ducati, + 0,107
4. Bastianini, Ducati, + 0,181
5. Bagnaia, Ducati, + 0,237
6. Rins, Suzuki, + 0,263
7. Viñales, Aprilia, + 0,276
8. Marc Márquez, Honda, + 0,359
9. Miller, Ducati, + 0,398
10. Marini, Ducati, + 0,491
11. Nakagami, Honda, + 0,509
12. Brad Binder, KTM, + 0,510
13. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,549
14. Morbidelli, Yamaha, + 0,600
15. Oliveira, KTM, + 0,640
16. Di Giannantonio, Ducati, + 0,827
17. Bezzecchi, Ducati, + 1,073
18. Alex Márquez, Honda, + 1,119
19. Crutchlow, Yamaha, + 1,129
20. Darryn Binder, Yamaha, + 1,216
21. Mir, Suzuki, + 1,219
22. Raúl Fernández, KTM, + 1,286
23. Pol Espargaró, Honda, + 1,341
24. Remy Gardner, KTM, + 1,350

MotoGP-Ergebnis FP1, Aragón:

1. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:48,686 min
2. Bagnaia, Ducati, + 0,012 sec
3. Rins, Suzuki, + 0,089
4. Nakagami, Honda, + 0,176
5. Zarco, Ducati, + 0,196
6. Bastianini, Ducati, + 0,205
7. Oliveira, KTM, + 0,319
8. Quartararo, Yamaha, + 0,399
9. Morbidelli, Yamaha, + 0,402
10. Marini, Ducati, + 0,484
11. Marc Márquez, Honda, +0,521
12. Martin, Ducati, + 0,634
13. Miller, Ducati, + 0,636
14. Bezzecchi, Ducati, + 0,663
15. Viñales, Aprilia, + 0,671
16. Crutchlow, Yamaha, + 0,706
17. Mir, Suzuki, + 0,761
18. Aleix Márquez, Honda, + 0,804
18. Pol Espargaró, Honda, + 0,829
20. Brad Binder, KTM, + 0,956
21. Di Giannantonio, Ducati, + 1,164
22. Gardner, KTM, + 1,563
23. Raúl Fernández, KTM, + 1,626
24. Darryn Binder, Yamaha, + 1,684

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