Schwacher Yamaha-Motor: Auch Morbidelli verwundert
Franco Morbidelli auf der Yamaha M1
Als die MotoGP-Stars nach dem Misano-GP testeten, waren besonders bei Yamaha die Gesichter zufrieden, denn der neue Motor hatte sich als stärker herausgestellt und schraubte die Erwartungen für das kommende Jahr nach oben. Auch Testfahrer Cal Crutchlow betonte immer wieder, dass sich einige Motorstufen als sehr positiv herausgestellt haben.
Am Dienstag dann die große Enttäuschung beim japanischen Hersteller. Plötzlich war die Performance des Aggregats deutlich unter den Erwartungen. Fabio Quartararo hielt im Interview fest: «Etwas ist schiefgelaufen, so wollte ich das Jahr nicht beenden.»
Auch Franco Morbidelli war zunächst etwas verwirrt. «Das ist komisch, denn wir haben uns mehr Leistung vom Motor erwartet. Das war nicht wirklich der Fall. Wir müssen verstehen, warum das so ist. Am Ende habe ich nicht viel Zeit mit dem neuen Motor verbracht, weil das Chassis, das ich bevorzuge, mit dem alten Motor ausgestattet war. Aber die Ingenieure werden das Thema Motor sicherlich genau beobachten und untersuchen. Für nächstes Jahr werden wir eine Lösung finden», blieb er optimistisch.
«Franky» fuhr 88 Runden auf dem Circuit Ricardo Tormo, dabei war seine schnellste Rundenzeit eine 1:30,691 min. Zum Vergleich: Im Qualifying am Samstag fuhr er 1:30,504 min. «Ich habe mein Gefühl deutlich verbessert, ganz besonders mit dem neuen Chassis, das dem von Fabio sehr ähnelt», freute sich der Yamaha-Fahrer trotzdem. «Ich mag diesen Rahmen und ich konnte mich im Speed und in der Pace verbessern. Wir müssen allerdings weiter hart arbeiten.»
Yamaha brachte einige neue Aerodynamik-Teile. Wie bewertet der 27-Jährige die Neuerungen? «Einige Dinge waren gut, andere haben weniger gut funktioniert. Die Ingenieure haben im Bereich der Aerodynamik sehr viele Informationen sammeln können», so Morbidelli.
Auffällig war, dass die Yamaha-Fahrer das Ride Height Device in Valencia deutlich öfter einsetzen als zum Beispiel die Ducati-Piloten. Woran liegt das? Morbidelli: «Sie benutzen es weniger als wir, denn sie haben einen großen Vorteil beim Grip. Das hilft ihnen und sie benötigen das Ride Height Device nicht so oft. Wir nutzen es in den Kurven 1, 6 und 11 in Valencia.»
«Alle verdienen einen Moment Pause, es war eine sehr lange Saison», schloss der Italiener das Gespräch ab. «Wir hatten 80 Prozent der Saison damit zu tun, auf die anderen aufzuschließen. Es war keine leichte Saison, aber alle benötigen eine Pause, um die Batterien wieder aufzuladen. Damit wir 2023 im richtigen Modus beginnen können.»
Valencia-Test, MotoGP (8.11.):
1. Marini, Ducati, 1:30,032 min
2. Viñales, Aprilia, + 0,225 sec
3. Bezzecchi, Ducati, + 0,230
4. Oliveira, Aprilia, + 0,335
5. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,366
6. Di Giannantonio, Ducati, + 0,451
7. Brad Binder, KTM, + 0,464
8. Martin, Ducati, + 0,544
9. Quartararo, Yamaha, + 0,546
10. Bastianini, Ducati, + 0,560
11. Zarco, Ducati, + 0,594
12. Bagnaia, Ducati, + 0,623
13. Marc Márquez, Honda, + 0,644
14. Morbidelli, Yamaha, + 0,659
15. Álex Márquez, Ducati, + 0,680
16. Pol Espargaró, GASGAS, + 0,725
17. Miller, KTM, + 0,755
18. Mir, Honda, +0,882
19. Nakagami, Honda, + 1,049
20. Rins, Honda, +1,196
21. Raúl Fernández, Aprilia, +1,308
22. Augusto Fernández, GASGAS, + 1,698
23. Pirro, Ducati, + 2,773