MotoGP-Kolumne: Marquez ins Ducati-Werksteam

Pol Espargaró (GASGAS/3.): Suche nach der Balance

Von Günther Wiesinger
Pol Espargaró ist froh, dass er sich die Testarbeit mit den KTM-Kollegen Binder und Miller aufteilen kann. Aber die beste Balance wurde noch nicht in allen Bereichen gefunden.

Endlich wieder ein Lichtblick für Pol Espargaró, der als GASGAS-Werksfahrer nach zwei Jahren zur Pierer Mobility-Gruppe zurückgekehrt ist, nach zwei enttäuschenden Saisons mit Repsol-Honda und nur zwei Podestplätzen. Der Spanier sicherte sich Platz 2 in der Früh und schloss den Samstag dann nach etlichen Regengüssen auf dem dritten Gesamtrang ab. Seine Zeit von 1:58,881 min konnte sich durchaus sehen lassen.

«Ja, das kann passieren, dass du bei einem Wintertest so einen Tag erwischt, an dem die Probefahrten immer wieder durch Regen gestoppt werden», gab der Moto3-Weltmeister von 2013 zu bedenken. «Das Wetter war heute knifflig, aber das können wir nicht ändern. Schade ist nur, dass der Regen nicht am drittem Tag gekommen ist, denn das wäre einfacher gewesen. Denn wenn du heute im Nassen gestürzt wärst und dich verletzt hättest, wäre der Test womöglich vorbei gewesen. Du hättest auch das Bike verschrotten oder wichtige Testteile ruinieren können. Das wäre sinnlos gewesen, denn wir haben nachher im März nur noch zwei Testtage in Portimão.»

Pol Espargaró bekam von den Pierer-Ingenieuren genauso viele neue Teile zum Probieren wie Brad Binder und Jack Miller bei KTM.

«Wir müssen uns daran gewöhnen, dass es aus Österreich jetzt zwei Factory Teams gibt», hielt der 31-jährige Spanier fest. «Aber wir sehen, dass Ducati viele Bikes auf der Piste hat und mit vielen Fahrern neue Teile testest. Sogar in den Kundenteams. Denn der Level ist so hoch, du kannst es dir nicht mehr erlauben, nur mit zwei Piloten zu testen. Selbst wenn sie sehr schnell sind, ist es besser, wenn du die Teile verteilen und mehr Infos sammeln kannst. Denn es ist sehr schnell passiert, dass du dich beim vielen Ausprobieren verirrst, wenn du die neuen Teile an andere Fahrer gibst und dann unterschiedliche Meinungen hörst. Wir müssen jetzt bei vier Piloten in drei Tagen die besten Kompromisse ausloten. Es gibt diverse Verkleidungen und Chassis, unterschiedlichen Motoren.»

KTM und GASGAS haben eine Kooperation mit der Aerodynamik-Abteilung von Red Bull Technology in Milton Keynes vereinbart, seither steht der Nachschub von den Formel-1-Spezialisten an neuen «Aero Bodys» nicht mehr still.

Pol probierte eine breitere Verkleidung aus, die Brad Binder schon in Valencia probierte; dazu gibt es eine andere Verschalung mit Diffusor.

«Ich habe viele Aero-Versionen getestet, es gab manchmal unten auch weitere Attachments. Es gibt unterschiedliche Größen, unterschiedliche Formate. Manche helfen beim Beschleunigen, damit du mehr Downforce hast. Wir erwarten aber von der Aerodynamik auch Unterstützung beim Einlenken. Denn wenn du beim Turning Vorteile hast, kommst du in der Kurve in einer besseren Position. Du kannst dann das Bilke früher aufrichten und hast mehr Reifenauflagefläche, wenn du das Gas aufdrehst – und du hast dann mehr Gummi auf dem Asphalt. Außerdem unterstützt es beim Grip. Aber am Schluss muss man einen Kompromiss suchen, denn nicht alle Änderungen bringen nur Vorteile. Es gibt immer eine Kehrseite der Medaille. Du musst dann diese Nachteile wieder beseitigen, eventuell mit anderen Settings.»

«Es kann auch passieren, dass eine Verkleidung einen sehr guten Eindruck machst, aber dann in irgendeiner Kurve der Fahrtwind den Fahrer stark beeinträchtigt. Es ist nicht so simpel. Wenn das Turning besser wird, kann diese neue Aerodynamik Nachteile in anderen Bereichen bewirken. Es gibt immer veränderte Charakteristiken am Bike, wenn du neue Teile anbaust, das ist oft ärgerlich. Du musst immer die richtige Balance finden.»

Ergebnis Sepang-Test, 11.2.:

1. Martin, Ducati, 1:58,736 min
2. Oliveira, Aprilia, + 0,103 sec
3. Pol Espargaró, GASGAS, + 0,145
4. Quartararo, Yamaha, + 0,161
5. Bagnaia, Ducati, + 0,331
6. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,376
7. Marini, Ducati, + 0,382
8. Rins, Honda, + 0,427
9. Bastianini, Ducati, + 0,458
10. Brad Binder, KTM, + 0,494
11. Morbidelli, Yamaha, + 0,553
12. Bezzecchi, Ducati, + 0,625
13. Marc Márquez, Honda, + 0,714
14. Di Giannantonio, Ducati, + 0,766
15. Zarco, Ducati, + 0,767
16. Mir, Honda, + 0,896
17. Alex Márquez, Ducati, + 1,011
18. Viñales, Aprilia, + 1,034
19. Miller, KTM, + 1,123
20. Aleix Espargaró, Aprilia, + 1,281
21. Nakagami, Honda, + 1,487
22. Crutchlow, Yamaha, + 1,618
23. Augusto Fernández, GASGAS, + 1,996

Ergebnis Sepang-Test, 10.2.:

1. Bezzecchi, Ducati, 1:58,470 min
2. Viñales, Aprilia, + 0,130 sec
3. Bastianini, Ducati, + 0,262
4. Martin, Ducati, + 0,267
5. Bagnaia, Ducati, + 0,387
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,471
7. Zarco, Ducati, + 0,496
8. Di Giannantonio, Ducati, + 0,551
9. Alex Márquez, Ducati, + 0,566
10. Morbidelli, Yamaha, + 0,648
11. Quartararo, Yamaha, + 0,952
12. Marc Márquez, Honda, + 0,954
13. Marini, Ducati, + 0,999
14. Oliveira, Aprilia, + 1,260
15. Raúl Fernández, Aprilia, + 1,343
16. Miller, KTM, + 1,356
17. Mir, Honda, + 1,362
18. Rins, Honda, + 1,493
19. Augusto Fernández, GASGAS, + 1,557
20. Pol Espargaró, GASGAS, + 1,608
21. Brad Binder, KTM, + 1,615
22. Nakagami, Honda, + 2,734
23. Nakasuga, Yamaha, + 2,769
24. Bradl, Honda, + 5,031 (nur 2 Runden)


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