Lin Jarvis: «Franky hat sein Talent nicht verloren»
Nach zwei mageren Jahren nähert sich Franky Morbidelli wieder der Weltspitze. Die Geduld der Yamaha-Manager macht sich bezahlt. Rennchef Lin Jarvis nimmt Stellung.
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Yamaha muss in diesem Jahr mit zwei MotoGP-Piloten auskommen, denn erstmals seit Beginn der MotoGP-Viertakt-Ära 2002 wird kein Kundenteam beliefert. Lin Jarvis, Managing Director von Yamaha Motor Racing, hält dieses Situation für vorübergehend tragbar, weil jetzt vorrangig die YZR-M1-Yamaha für die Werkspiloten Fabio Quartararo und Morbidelli schlagkräftiger gemacht werden muss. Doch wegen des schlechten Wetters konnte in Sepang das Testprogramms nicht durchgezogen werden. Und während alle anderen Werke zumindest vier Fahrer auf der Strecke hatten, Ducati sogar acht, konnte Yamaha nur auf zwei Stammfahrer verteilen. Deshalb kam am zweiten und dritten Tag immer wieder auch Testfahrer Cal Crutchlow zum Einsatz.
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Yamaha hat im Vorjahr viel Unverständnis und Kritik entgegengeschlagen, weil Franky Morbidelli für 2023 nach enttäuschenden Ergebnissen nicht ersetzt wurde, immerhin gab es einige vielversprechende Kandidaten, auch Superbike-Weltmeister Toprak Razgatlioglu war und bleibt eine Option. Doch Yamaha setzte weiter auf Morbidelli, der 2020 Vizeweltmeister war, 2021 aber ab der Dutch-TT in Assen bis Misano wegen einer Knieverletzung pausieren musste und in den letzten zwei Jahren in der WM jeweils auf Rang 19 abstürzte. Er schaffte 2022 mit Platz 7 im Regen in Mandalika sein bestes Saisonergebnis. Der einzige weitere Top-Ten-Rang gelang ihm mit Platz 10 beim Finale in Valencia.
Doch der Rossi-Schützling und Moto2-Weltmeister von 2017 hat im letzten Saisondrittel 2022 schon einen klaren Aufwärtstrend demonstriert, er fuhr aggressiver und sogar ein bisschen zu angriffslustig, was ihm den einen oder anderen Penalty einbrachte.
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Yamaha wollte erstens den bis Ende 2023 gültigen Vertrag mit Morbidelli nicht brechen, zweitens gab es ab Sommer keine wirklich überzeugende Alternative mehr.
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Inzwischen sieht es sehr danach aus, als habe sich die Geduld mit Franky bezahlt gemacht. Er zeigte auch beim Sepang-Test ein paar Lichtblicke und hielt mit Vizeweltmeister Quartararo gut mit. "Ich habe bei vielen Gelegenheiten gesagt, ein Fahrer verliert sein Talent nicht. Das ist die Realität", betont Yamaha-Rennchef Lin Jarvis. "Du kannst vom Weg abkommen, dich in der Richtung verirren und dein Selbstvertrauen verlieren, aber sicher nicht dein Talent, und ganz sicher nicht im Alter von 28 Jahren. Wenn du älter wirst, kannst du deine Schärfe einbüßen, das kommt vor. Aber wir waren überzeugt, das Talent schlummert sich in Franky weiter. Es sieht so aus, als sei er jetzt als wiederbelebte Person zurückgekehrt. Er steckt voller Positivität; die Änderungen, die wir am Motorrad vorgenommen haben, helfen ihm. Das war immer unsere Hoffnung. Franky ging schon bei den letzten Rennen 2022 in die richtige Richtung. Wir sind recht happy, ihn in der gewünschten Zone zu sehen."
Klar, Quartararo und Morbidelli fielen in Sepang am letzten Tag auf die Positionen 17 und 20 zurück. Yamaha Lin Jarvis will dieses Probegalopp nicht überbewerten. "Die Rundenzeiten sind nicht sehr aussagekräftig. "Es hängt davon ab, mit welchen Reifen sie erreicht wurden, was du testest. Klar, es gab immer Zeitenjagden. Aber man muss auch auf die Rennpace schauen; sie ist wichtiger, wenn du Rennen gewinnen willst."
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