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Michele Pirro: «Schwierig, den Erfolg zu wiederholen»

Von Manuel Pecino
Michele Pirro und sein MotoGP-Baby, die Desmosedici GP23

Michele Pirro und sein MotoGP-Baby, die Desmosedici GP23

Ducati-Testfahrer Michele Pirro erklärt, wie MotoGP und Superbike in Borgo Panigale verbunden sind, und nennt die Gegner und die Herausforderung für die MotoGP-WM 2023.

Im ersten Teil unseres Interviews blickte Michele Pirro auf ein Jahrzehnt als Ducati-Testfahrer zurück – inklusiver verpasster Titelchancen, bis zum großen Triumph mit Pecco Bagnaia und Álvaro Bautista in der MotoGP- und Superbike-WM im Vorjahr.

Die Desmsoedici GP und die Panigale V4 sieht Pirro mittlerweile in gewisser Hinsicht als seine Babys. «Ja, das kann man so sagen», bestätigte der 36-jährige Italiener. «Die MotoGP-Maschine wurde praktisch mit mir geboren und als die V4 gebaut wurde, habe ich die Erfahrung, die ich auf der MotoGP gesammelt hatte, auf das Superbike mitgenommen. Früher war es unmöglich, dass die MotoGP-Piloten mit der V4 trainierten, jetzt machen es alle, weil das Bike sehr ähnlich ist.»

Dahinter scheint eine gut geplante Strategie zu stecken. «Was keiner sagt: Ducati hat die MotoGP mit dem Serienmotorrad verbunden. Das hat vorher kein anderer Hersteller gemacht, kein MotoGP-Pilot hat sein Know-how für ein Serien-Bike eingebracht», gab Pirro zu bedenken. «Wir verfügen jetzt über so viele Informationen, weil ich ein MotoGP-Bike am Limit und gleichzeitig auch die anderen Motorräder fahre, um den Ingenieuren das Feeling auf diesen anderen Bikes zu vermitteln.»

Pirro ist nicht nur Ducatis Testfahrer für die MotoGP und die Superbike-WM, er ist auch auf der elektrischen V21L im Einsatz. Die meiste Zeit verbringt er aber mit MotoGP-Tests. «Ohne Zweifel, die MotoGP ist die Königin», bestätigte er. «Der Hauptfokus liegt auf der MotoGP. Bei Bedarf fahre ich mit der Superbike-Maschine, mit Serienmotorrädern, mit allem. Bei der MotoE habe ich mich um die Basis gekümmert. Zu Beginn fragte ich mich, warum wir uns so viel Mühe geben, wenn wir die Weltmeisterschaft so oder so gewinnen werden», schmunzelte Pirro mit Blick auf das neue Ducati-Einheitsmotorrad für die MotoE-WM. «Aber ihr werdet sehen, wie schnell das MotoE-Bike sein wird.»

Wenn Michele Pirro von einem Motorrad auf das nächste steigt, ist damit natürlich auch ein Wechsel bei den Reifen verbunden: Michelin für die MotoGP, Pirelli in der Superbike-WM, ein anderer Typ Michelin-Reifen für die MotoE.

«Ich glaube, dass es mir sehr geholfen hat, damit umzugehen, dass ich jung war, sogar sehr jung, als ich angefangen habe. Für mich ist es jetzt etwas Natürliches, es ist normal. Aber auch die Reifen haben sich unglaublich verändert. Sie haben sich zum Besseren entwickelt. Jetzt sind sie viel einfacher zu fahren als früher», schilderte der Italiener. «Als ich angefangen habe, war Bridgestone der Reifenlieferant, dann ist Michelin gekommen, wir haben zu der Zeit zur Entwicklung beigetragen und ich habe viel Erfahrung gesammelt. Jetzt sind sich die Reifen sehr ähnlich, früher waren die Unterschiede groß und es war sehr viel schwieriger.»

Pirro muss sich also nicht selbst zur Vorsicht mahnen, wenn er von einem MotoGP-Bike mit Michelin-Reifen auf ein Superbike mit Pirelli-Reifen und damit anderen Eigenschaften umsteigt? «Nein. Wie ich schon gesagt habe, das passiert bei mir sehr natürlich. Ich mache das seit so vielen Jahren, wenn ich auf das eine oder das andere Motorrad steige, weiß ich, was ich mit jedem einzelnen machen kann. Das hat die Entwicklung möglich gemacht. Mit den Bridgestone war es unmöglich, das zu tun, was man mit den Pirelli machen kann. Die waren sehr speziell.»

Und nun, was ist das nächste Ziel? «Zunächst einmal meine Vaterrolle auszuüben», schickte der Ducati-Testfahrer voraus, der im August des Vorjahres mit seiner Frau Paola das erste gemeinsame Kind, Töchterchen Ginevra, willkommen hieß.

Zurück zum Geschehen auf der Strecke: «Ich bin glücklich über das, was wir erreicht haben, und ich weiß, dass es sehr schwierig ist, das zu wiederholen. Viel ist nötig, um zu gewinnen, es hat uns viel Mühe gekostet. Und erneut zu gewinnen, wird nicht einfacher sein.»

«Eine WM mit 42 Rennen wird eine Herausforderung», blickte Pirro auf die bevorstehende MotoGP-Saison mit dem neuen Format. «Ich bin aber zuversichtlich, vor allem weil die Kerle jung sind und ich glaube, dass das für Kontinuität sorgen kann. Gleichzeitig muss man realistisch sein, es wird nicht einfach. Márquez wird wieder um den Titel kämpfen, Quartararo auch, und dazu kommt diese Unbekannte der 42 Rennen, das verändert die Herangehensweise an die Saison.»

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