Crutchlow: «Zwei Rennen, zwei Long-Laps – ein Novum»
Cal Crutchlow landete im Qualifying zum Japan-GP auf dem 19. Platz, deshalb führte er die letzte Startreihe an, neben seinen Testfahrer-Kollegen Stefan Bradl und Michele Pirro. «Ich bin so alt und habe so schlechte Augen, ich sehe von da hinten die Ampel beim Start gar nicht», gab der 37-jährige Brite bereits im Grid am ServusTV-Mikrofon von Alex Hofmann sein Bestes.
Nach dem Rennen ging es in der Journalistenrunde ähnlich weiter. «Ich habe zwei Rennen und zwei Long-Laps absolviert, das muss ein Novum sein», stellte der dreifache GP-Sieger trocken fest.
Tatsächlich musste Crutchlow schon am Samstag im Sprint wegen «track limits»-Vergehen einmal den langen Weg in Kurve 3 nehmen. Das Rennen über die kurze Distanz beendete er als 18., danach führt er das wiederholte Befahren des Grüns abseits der eigentlichen Fahrbahn auf die Auswirkungen des Aero-Pakets zurück.
«Ich glaube nicht, dass diese Aerodynamik die richtige Richtung ist. Das habe ich nach den Tests gesagt, jetzt habe ich sie wieder verwendet und jetzt weiß ich endgültig, dass es nicht die richtige Richtung ist», unterstrich der Yamaha-Testfahrer. «Das Bike lässt sich nur sehr schwer händeln, aber auch beim Anbremsen kannst du das Motorrad nicht richtig verzögern, weil zu viel Downforce zur Folge hat, dass ständig die Front blockiert. Man verliert viel Hinterradgrip und das macht das Motorrad sehr schwer zu fahren. Es ist wirklich schwierig zu manövrieren und aus den Kurven heraus zu beschleunigen.»
«Am Ende haben wir gelernt, dass es nicht die richtige Richtung ist. Das ist positiv, denn das mussten wir sehen – man macht Fehler, um dann vorwärts gehen zu können. Dafür sind wir hier, um die Probleme zu finden. Wir sind nicht hier, um uns wirklich zu verbessern. Wir müssen zunächst verstehen, was gut und was schlecht ist», erläuterte Crutchlow.
Allerdings wurde Cal am Sonntag dann erneut mit dem ungeliebten Aero-Paket ins Rennen geschickt: «Ich teste hier alles von Yamaha, das nicht funktioniert. Ich habe wieder das Aero-Paket verwendet, das ich nicht mag. Das war aber Yamahas Plan und ich muss das machen, was Yamaha von mir will. Und ich mache es gerne, denn am Ende des Tages ist es egal, auf welchem Platz ich das Rennen beende, solange wir Daten sammeln.»
Grund für die zweite Long-Lap-Strafe des Wochenendes war dann im Flag-to-Flag-Rennen zur Abwechslung nicht das mehrfache Überschreiten der «track limits», sondern ein nicht korrektes Vorgehen beim Motorradwechsel.
«Ich habe den Long-Lap-Penalty aufgebrummt bekommen, weil jemand vor meinem Schild gestanden ist, als ich an die Box gekommen bin. Wir müssen ja hinter diesen Nummernschildern auf dem Boden einbiegen, aber ich konnte es nicht sehen und bin auf die falsche Seite gefahren. Dafür habe ich eine Long-Lap bekommen», fand Crutchlow selbst erst nach dem Rennen heraus. «Ich hatte keine Ahnung, warum ich die Strafe erhalten hatte, ich dachte, sie müssten einen Fehler gemacht haben oder ich habe jemanden abgeräumt und weiß es nicht… Aber ja, es war ein verrücktes Rennen, aber wir nehmen einige positive Aspekte mit.»
Crutchlow betonte zwar wiederholt, dass er nur zu Testzwecken im Einsatz war. Im Flag-to-Flag-Rennen am Sonntag sah er aber dennoch eine Chance. Er pokerte – wie Pirro, Quartararo, Bradl und Morbidelli – und blieb zwei Runden auf Slick-Reifen, während die gesamten Top-Leute bereits nach der ersten Runde für den «Bike swap» an die Box gekommen waren, um auf Regenreifen zu wechseln.
«Es war natürlich die falsche Entscheidung, weil wir dann zu weit hinten waren», wusste der Routinier rückblickend. «Ich hätte eine Runde früher an die Box kommen sollen, dann wäre ich in einer besseren Position gewesen. Denn meine Pace im Regen war in der Tat sehr gut. Ich habe auf die Jungs vor mir aufgeholt, ich wusste also, dass ich hätte stark sein können. Es war aber die richtige Entscheidung, das Rennen abzubrechen. Als die roten Flaggen geschwenkt wurden, hatte ich gerade die zwei Jungs vor mir überholt, gewertet wird dann aber die Runde davor.»
Nach zwölf Runden wurde Cal Crutchlow auf Rang 13 geführt, was ihm immerhin drei WM-Punkte einbrachte.
MotoGP-Ergebnisse GP-Rennen, Motegi (1.10.):
1. Martin, Ducati, 12 Rdn in 24:06,314 min
2. Bagnaia, Ducati, + 1,413 sec
3. Marc Márquez, Honda, + 2,013
4. Bezzecchi, Ducati, + 2,943
5. Aleix Espargaró, Aprilia, + 3,181
6. Miller, KTM, + 6,837
7. Augusto Fernández, KTM, + 7,587
8. Di Giannantonio, Ducati, + 8,602
9. Raúl Fernández, Aprilia, + 11,229
10. Quartararo, Yamaha, + 12,244
11. Nakagami, Honda, + 14,714
12. Mir, Honda, + 14,924
13. Crutchlow, Yamaha, + 16,057
14. Bradl, Honda, + 17,253
15. Pol Espargaró, KTM, + 24,921
16. Pirro, Ducati, + 33,962
17. Morbidelli, Yamaha, + 1:14,934 min
18. Oliveira, Aprilia, 1 Runde zurück
19. Viñales, Aprilia, 1 Runde zurück
– Zarco, Ducati, nach Sturz nicht klassifiziert
– Binder, KTM, 7 Runden zurück
MotoGP-Ergebnisse Sprint, Motegi (30.9.):
1. Martin, Ducati, 12 Rdn in 21:00,734 min
2. Binder, KTM, + 1,390 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 5,276
4. Miller, KTM, + 6,194
5. Zarco, Ducati, + 6,315
6. Bezzecchi, Ducati, + 8,919
7. Marc Márquez, Honda, + 9,298
8. Di Giannantonio, Ducati, + 10,189
9. Viñales, Aprilia, + 12,404
10. Raúl Fernández, Aprilia, + 15,366
11. Pol Espargaró, KTM, + 15,473
12. Augusto Fernández, KTM, + 15,592
13. Mir, Honda, + 17,052
14. Oliveira, Aprilia, + 18,092
15. Quartararo, Yamaha, + 19,333
16. Morbidelli, Yamaha, + 19,645
17. Nakagami, Honda, + 21,862
18. Crutchlow, Yamaha, + 26,026
19. Pirro, Ducati, + 27,911
20. Bradl, Honda, + 28,178
– Aleix Espargaró, Aprilia, 4 Runden zurück
WM-Stand nach 28 von 40 Rennen:
1. Bagnaia, 319 Punkte. 2. Martin 316. 3. Bezzecchi 265. 4. Binder 201. 5. Aleix Espargaró 171. 6. Zarco 162. 6. 7. Viñales 139. 8. Marini 135. 9. Miller 125. 10. Quartararo 111. 11. Alex Márquez 108. 12. Morbidelli 77. 13. Oliveira 69. 14. Augusto Fernández 67. 15. Marc Márquez 64. 16. Di Giannantonio 52. 17. Rins 47. 18. Nakagami 45. 19. Raúl Fernández 36. 20. Pedrosa 32. 21. Bastianini 25. 22. Mir 20. 23. Pol Espargaró 12. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 490 Punkte. 2. KTM 272. 3. Aprilia 240. 4. Honda 142. 5. Yamaha 131.
Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 478 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 400. 3. Ducati Lenovo Team 354. 4. Red Bull KTM Factory Racing 326. 5. Aprilia Racing 310. 6. Monster Energy Yamaha 188. 7. Gresini Racing 161. 8. CryptoDATA RNF 109. 9. LCR Honda 98. 10. GASGAS Factory Racing Tech3, 88. 11. Repsol Honda 84.