Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

40% der MotoGP-Piloten verpassten 2023 bereits Rennen

Von Nora Lantschner
Ob es nun an der Leistungsdichte, den steigenden Anforderungen durch Aerodynamik, Devices & Co. oder dem neuen MotoGP-Sprint-Format liegt – Fakt ist: Die Verletztenliste der laufenden Saison ist bereits bedenklich lang.

MotoGP-Asse wie Fabio Quartararo und Marc Márquez warnen mit Blick auf den intensiven Kalender (2024 sind erstmals 22 Grands Prix geplant) und vor allem wegen der mentalen und körperlichen Anforderungen des Sprint-Formats davor, dass das Limit erreicht sei.

Tatsächlich sind die Zahlen der Unfälle und verletzungsbedingten Ausfälle in der laufenden Saison hoch. Auch in der Startaufstellung zum Japan-GP fehlten am vergangenen Wochenende mit Alex Rins (abgebrochenes Comeback nach zweifachem Schien- und Wadenbeinbruch), Enea Bastianini (Frakturen am Knöchel und der linken Hand), Luca Marini (Schlüsselbeinbruch) und Alex Márquez (drei gebrochene Rippen) gleich vier Stammfahrer.

Insgesamt wurden an den ersten 14 Rennwochenenden allein in der MotoGP-Klasse 265 Stürze verzeichnet, das entspricht einem Schnitt von 18,9 Stürzen pro Grand Prix und damit einem Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (mit durchschnittlich 16,7 MotoGP-Stürzen pro Event).

Noch bedenklicher ist aber die lange Verletztenliste, die sich daraus ergab:
  • Pol Espargaró im FP2 von Portimão: Lungenquetschung und acht Knochenbrüche (darunter Kiefer und Rückenwirbel); acht GP verpasst.
  • Enea Bastianini im Sprint von Portimão: Rechtes Schulterblatt gebrochen; Hauptrennen und vier weitere GP verpasst. Dazu im GP-Rennen von Catalunya: Fraktur am Innenknöchel («Malleolus medialis») am linken Fuß und Bruch des zweiten Mittelhandknochens links; bisher drei GP verpasst.
  • Marc Márquez im GP-Rennen von Portimão: Erster Mittelhandknochen rechts gebrochen; drei GP verpasst. Dazu im Warm-up auf dem Sachsenring: Bruch am linken Daumen, Prellung am rechten Fußknöchel und eine gebrochene Rippe; zwei Hauptrennen verpasst.
  • Miguel Oliveira im GP-Rennen von Portimão: Sehnenverletzungen an den Außenrotatoren des rechten Beins; ein GP verpasst. Dazu im GP-Rennen von Jerez: Schulterluxation mit Fraktur am Oberarm und Verletzung am vorderen Labrum-Band-Apparat; einen weiteren GP verpasst.
  • Jorge Martin im GP-Rennen von Portimão: Gebrochene Zehe; kein GP verpasst.
  • Joan Mir im Sprint von Las Termas: Kopf- und Nackentrauma; Hauptrennen am Sonntag verpasst. Dazu im FP2 von Mugello: Fingerverletzung und Prellungen an der rechten Hand; drei Grand Prix verpasst.
  • Alex Márquez im GP-Rennen von Austin: Muskelfaserriss und Bänderdehnung im Oberschenkel; kein GP verpasst. Dazu im Q1 von Buddh: Drei Rippen gebrochenen; Sprint, Rennen und einen weiteren GP verpasst.
  • Pecco Bagnaia im GP-Rennen von Le Mans: Verletzung am Sprungbein; kein GP verpasst. Dazu im GP-Rennen von Catalunya: Hämatom am rechten Knie, schwere Prellungen besonders am Steißbein; kein GP verpasst.
  • Luca Marini im GP-Rennen von Le Mans: Handwurzelknochen der rechten Hand verletzt; kein GP verpasst. Dazu im Sprint von Buddh: Linkes Schlüsselbein gebrochen, Hauptrennen und einen weiteren GP verpasst.
  • Alex Rins im Sprint von Mugello: Schien- und Wadenbeinbruch rechts, Hauptrennen und bisher acht weitere GP verpasst.
  • Fabio Quartararo im GP-Rennen von Assen: Prellungen am linken Ellbogen und der Hand, Fraktur des großen Zehs am rechten Fuß weiter verschoben (zuvor bei Jogging-Unfall gebrochen); keinen GP verpasst.
  • Marco Bezzecchi im GP-Rennen von Catalunya: Verstauchung und Hämatom am linken Daumen; kein GP verpasst.
Dazu kommen Beschwerden, die nicht auf MotoGP-Stürze zurückgehen, aber auch auf der Strecke Auswirkungen hatten:
  • Aleix Espargaró: Fibrose im Unterarm (Portimão-Test, kein GP verpasst); zweifach gebrochenes Sprungbein rechts und zwei angebrochene Rippen (Radunfall vor Mugello-GP, kein GP verpasst).
  • Raúl Fernández: Kompartmentsyndrom mit neun betroffenen Muskeln (OP vor Le Mans, ein GP verpasst).
  • Jorge Martin: Kompartmentsyndrom im linken Unterschenkel (OP nach Assen, kein GP verpasst).
  • Fabio Di Giannantonio: Kompartmentsyndrom am rechten Unterarm (OP in der Sommerpause, kein GP verpasst).

Zusammengefasst litten 15 von 22 Stammfahrern und damit zwei Drittel (genau 68,18 Prozent) bereits unter körperlichen Problemen, davon verpassten neun Fahrer (und damit 40,91 Prozent) auch schon mindestens ein Rennen der Saison 2023.

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