Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

Trotz Dementi: «Diggia» bei Mooney, Marini bei Repsol

Von Günther Wiesinger
Drei Tage vor dem Dienstag-Test in Valencia ist das MotoGP-Startfeld 2024 endlich komplett. SPEEDWEEK.com schildert die Hintergründe und gibt eine Übersicht.

Im MotoGP-Paddock hat sich die Methode breit gemacht, die Fans und Medien bei Fahrerwechseln hinters Licht zu führen und zum Narren zu halten, um die Spannung nicht zu zerstören. Diese Strategie ist wohl den Sozialen Medien geschuldet, denn auf den diversen Plattformen von Facebock über X (vormals Twitter) bis Instagram und Telegram müssen die User und Follower stündlich mit Messages und Postings befriedigt, teilweise irritiert und wachgehalten werden.

Mit dieser Taktik hat Marc Márquez wochenlang noch den Eindruck erweckt, er könne womöglich bei HRC bleiben, obwohl er wohl im Juni auf dem Sachsenring oder Assen bereits einen Schlussstrich hinter die HRC-Vergangenheit gezogen hat und sich dann am Donnerstag in Misano am 7. September restlos verplapperte, als er sagte: «Meine Entscheidung ist gefallen, sie wird sich durch den Montag-Test nicht mehr ändern.»

Marc Márquez wird sich in ca. 82 Stunden am Dienstag um 10 Uhr erstmals auf die Ducati Desmosedici GP23 des Gresini-Teams schwingen – nach elf Jahren, sechs WM-Titelgewinnen und 59 MotoGP-Siegen für Honda.

Doch zwei Teams haben ihren zweiten Fahrer immer noch nicht offiziell bestätigt. Repsol-Honda wird in den nächsten zwei Jahren mit dem 26-jährigen Luca Marini antreten, er wird bereits am Dienstag für Honda testen. Damit wird nach genau 20 Jahren erstmals wieder ein Mitglied der Rossi-Familie in der Repsol-Honda-Box Platz nehmen.

Denn im Herbst 2003 verließ Valentino Rossi die Repsol-Truppe, alles andere im besten Einvernehmen. Und der Superstar aus Tavullia bewies dann 2004 beim Auftakt in Welkom/Südafrika, dass er keine überlegende 990-ccm-Fünfzylinder-Honda zum Siegen braucht, sondern er besiegte die Honda-Armada auf Anhieb mit der unterlegenen Vierzylinder-Reihenmotor-Yamaha M1. Es folgten die Titelgewinne 2005, 2008 und 2009.

Auch beim Mooney-VR46-Ducati-Team wird die Spannung künstlich am Leben gehalten. Dabei steht seit fast einer Woche fest, dass Katar-Sieger Fabio Di Giannantonio (25) dort für ein Jahr andocken wird.

Aus dem Rossi-Team war aber am Freitag in Valencia zu hören, die Entscheidung werde zwischen Di Giannantinio und einem jungen Fahrer fallen. Valentino Ross komme nach Valencia und werde dann die endgültige Wahl treffen.

Doch dieser ominöse junge Fahrer existiert gar nicht.

Denn Fermin Aldeguer (18) kommt nach insgesamt vier Moto2-Siegen aus dem Vertrag mit dem Speed-up-Team nicht heraus. Bei einem Wechsel in ein Moto2-Team wäre eine Ablöse von 400.000 Euro fällig geworden; bei einem Aufstieg in die MotoGP hätten sich Manager Héctor Faubel und Aldeguer mit einem kolportierten Betrag von 1,5 Millionen Euro freikaufen müssen.

Die beiden Spanier lehnten dankend ab. Aldeguer will jetzt auf der Boscoscuro-Maschine 2024 Moto2-Weltmeister werden – und dann bei Pramac-Ducati für 2025 und 2026 unterschreiben.

Und die Vermutung, der erwähnte Nachwuchsfahrer bei Mooney VR46 könnte der Moto2-WM-Zweite Tony Arbolino aus dem ELF Marc VDS-Team sein, bewahrheitet sich nicht.

«Wir machen uns wegen Tony nicht die geringsten Sorgen, denn auch bei ihm würde eine Ablösesumme fällig. Außerdem geben wir ihn nicht her», erklärte Marc VDS-Teamchefin Marina Rossi. Dann ergänzte sie: «Es bestand in diesem Zusammenhang auch kein Interesse an ihm.»

Wer sich im künftigen Pertamina Lubricants VR46-Ducati-Team umhört, dem wird tatsächlich rasch versichert: Fabio Di Gianntonio hat längst beim VR46-Team unterschrieben. Denn er ist frei, er ist schnell – und er ist höchst dankbar für diesen Deal.

Die MotoGP-Werksteams 2024

Red Bull KTM (Brad Binder, Jack Miller)
Ducati Lenovo (Pecco Bagnaia, Enea Bastianini)
Monster Yamaha (Fabio Quartararo, Alex Rins)
Aprilia Racing (Aleix Espargaró, Maverick Viñales)
Repsol Honda (Joan Mir, Luca Marini)

Die Kundenteams 2024

GASGAS Tech3 (Augusto Fernández, Pedro Acosta)
Prima Pramac Ducati (Jorge Martin, Franco Morbidelli)
RNF Aprilia (Miguel Oliveira, Raúl Fernández)
Pertamina VR46 Ducati (Marco Bezzecchi, Fabio Di Giannantonio)
Gresini Racing Ducati (Alex Márquez, Marc Márquez)
LCR Honda (Johann Zarco, Takaaki Nakagami)


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