MotoGP: Marquez oder Martin ins Ducati-Werksteam?

Jorge Martin (Ducati): «Nicht nur Pecco und ich»

Von Nora Lantschner
Jorge Martin: Persönliche Bestzeit mit neuer Verkleidung

Jorge Martin: Persönliche Bestzeit mit neuer Verkleidung

Der Blick auf die Zeitenliste des Sepang-Tests weckt Erinnerungen an den letztjährigen MotoGP-Titelkampf. Pramac-Ass Jorge Martin rechnet 2024 aber mit mehr Anwärtern – inklusive Marc Márquez.

Als einer von vier Fahrern blieb Jorge Martin am Donnerstagvormittag in Sepang unter der Marke von 1:57 min, zwei Stunden vor Testschluss hielt sich der Vizeweltmeister 0,172 sec hinter Titelverteidiger Francesco «Pecco Bagnaia» auf Rang 2. «Ich war überrascht, weil ich mit der neuen Verkleidung unterwegs war, die mir gestern nicht gefallen hatte», verriet der «Martinator» dazu. «Wir haben das Set-up ein bisschen verändert, das Gefühl war auf Anhieb gut und wir haben eine großartige Runde hingelegt. Ich habe einen kleinen Fehler in T3 gemacht, der Rest der Runde war ziemlich beeindruckend. Unter 1:57 min zu bleiben, war schön.»

Damit ist klar: Die Tendenz geht nun auch beim Pramac-Ducati-Piloten klar in Richtung der neuen Verkleidung, die von den Lenovo-Werksfahrern Bagnaia und Bastianini bereits am Mittwoch für gut befunden worden war. «Ja, gestern hat es mir noch ein wenig Kopfzerbrechen bereitet. Denn ich habe gesehen, dass Pecco und Enea die Verkleidung mochten, ich aber nicht. Das war merkwürdig, weil sich unsere Kommentare normalerweise decken. Heute am Morgen fühlte ich mich aber auf Anhieb konkurrenzfähig. Wir haben zweimal einen direkten Vergleich gemacht und ich habe das Gefühl, dass die Verkleidung ein bisschen besser ist. Ich bin glücklich, dass wir schlussendlich das Paket für 2024 geschnürt haben.»

Das neue Aero-Paket mit der «ground effect»-Stufe an der bauchigeren Seitenverkleidung mache das Motorrad etwas stabiler. «Wir haben eine höhere Downforce», erklärte Martin. «Man muss sich daran gewöhnen, es ist nicht einfach, weil das Motorrad in den Richtungswechseln etwas schwerfälliger ist. Man muss also die Abstimmung ein wenig anpassen und vielleicht auch den Fahrstil. Insgesamt glaube ich aber, dass es ein guter Weg ist, das Potenzial ist groß. Wir müssen nur verstehen, wie wir das Maximum herausholen, aber ich fühle mich gut.»

Fühlt sich der 26-jährige Spanier auch stärker als vor einem Jahr? «Ja, ich fühle mich ziemlich stark und ich habe auch das Gefühl, dass ich jetzt über mehr Erfahrung verfüge, meine Kommentare präziser sind und wir Fortschritte machen. In der vergangenen Saison war das Gefühl mit dem neuen Motorrad super-gut. Dieses Mal mussten wir etwas mehr arbeiten, haben schlussendlich aber eine bessere Basis für den Beginn der Saison gefunden.»

Das unterstrich auch ein guter Long-Run. «Es war recht gut, ja», pflichtete Martin bei. «Vielleicht habe ich in der zweiten Runde etwas zu sehr gepusht, als ich die 1:57 min gefahren bin, danach hat der Reifen sehr gelitten. Es war gut, die zehn Runden am Stück zu probieren. Wir hatten am Ende Probleme mit dem weichen Hinterreifen, mehr kann ich nicht sagen. Das sind aber gute Informationen für das Rennen, weil es bedeutet, dass es womöglich nicht die richtige Wahl für den Rennreifen wäre. Die Pace war aber schnell. Ich glaube, es war die schnellste Pace unter den Ducati-Piloten, im Vergleich zu den anderen weiß ich es nicht. Ich fühle mich wohl und bin bereit für den Start der Saison.»

Ob es in der in vier Wochen in Katar beginnenden WM-Saison zur Neuauflage des Duells Bagnaia gegen Martin komme, wollte der Madrilene noch nicht direkt beantworten. «Ich weiß es nicht, wer auch immer, ich konzentriere mich auf mich selbst, auf meine Fähigkeiten und meinen Fahrstil», entgegnete er. «Der Rest wird kommen. Ich glaube, dass mir auch die Erfahrung aus dem Vorjahr helfen wird. Hoffentlich bin ich der, der es erneut versuchen kann, Pecco zu schlagen. Ich fühle mich bereit, aber es ist schwierig, die Tests zu analysieren, weil viele Leute eine großartige Pace haben, wir aber nicht genau wissen, mit welchen Reifen sie gearbeitet haben.»

Dabei habe kein Mittstreiter den vierfachen GP-Sieger von 2023 besonders überrascht. «Ich glaube, dass alles, was ich erwartet hatte, auch eingetreten ist. Es sind viele starke Fahrer, die um den Titel kämpfen werden. Ich glaube nicht, dass es nur Pecco und ich sein werden, es werden viel mehr Fahrer sein», bekräftigte Jorge.

Und der prominente Gresini-Ducati-Neuzugang Marc Márquez? «Er ist auch dort, wo ich ihn erwartet hatte. Er wird in Katar sehr nahe dran sein – und vielleicht auch bereit für den Sieg sein», schob Jorge Martin nach.

MotoGP-Test Sepang, Donnerstag Stand 16.30 Uhr:

1. Bagnaia, Ducati, 1:56,682 min
2. Martin, Ducati, + 0,172 sec
3. Bastianini, Ducati, + 0,233
4. Alex Márquez, Ducati, + 0,256
5. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,409
6. Marc Márquez, Ducati, + 0,588
7. Di Giannantonio, Ducati, + 0,661
8. Acosta, KTM, + 0,683
9. Mir, Honda, + 0,692
10. Binder, KTM, + 0,780
11. Quartararo, Yamaha, + 0,843
12. Viñales, Aprilia, + 0,846
13. Nakagami, Honda, + 1,083
14. Miller, KTM, + 1,169
15. Rins, Yamaha, + 1,197
16. Zarco, Honda, + 1,260
17. Oliveira, Aprilia, + 1,318
18. Marini, Honda, + 1,344
19. Crutchlow, Yamaha, + 1,991
20. Bezzecchi, Ducati, + 2,003
21. Augusto Fernández, KTM, + 2,058
22. Savadori, Aprilia, + 2,132
23. Pirro, Ducati, + 2,183

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