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Binder und Miller (KTM): Turbulenter Schlusstag

Von Werner Jessner
Wie die Österreicher sagen: «Irgendwas ist immer.» Diesmal: Sand, Verzögerungen, kein Sprit, gelbe Flaggen zum falschen Zeitpunkt. Dennoch resümieren Brad Binder und Jack Miller durchwegs positiv.

Auf dem Papier lässt sich die für heute angekündigte KTM-Attacke nur bedingt nachvollziehen: Binder landete mit 0,631 Sekunden Rückstand auf Platz 9, Kollege Miller mit 0,768 Sekunden zwei Plätze dahinter. Davor: Ausschließlich Ducatis und Aprilias, wobei Miller den Speed an der Spitze als «stupid» bezeichnete: «Eine 1:50er-Zeit musst du hier erst mal hinknallen!»

Mit dem Ergebnis seiner Arbeit an der RC16 während der letzten Wochen zeigte er sich zufrieden: «Ja, das passt schon. Heute haben wir hauptsächlich ein paar Setup-Änderungen vorgenommen. Die Saison kann kommen.» Was genau hat er also heute probiert? «Zeug, das uns für den Grand Prix in knapp zwei Wochen helfen wird. Spielereien mit Federhärten, Radstand und so. Wir Rennfahrer finden immer einen Grund zum Jammern, aber unterm Strich ist das Bike ziemlich genau dort, wo wir es haben wollen.»

Und wie erklärt sich sein Rückstand auf die Ducatis? «Userfehler. Wenn du hier ein paar Zentimeter auf die sandige Linie rauskommst, ist es hart, wieder zurückzukommen.» Genau das war ihm passiert. Was er sich für den GP von Katar Anfang März also wünscht? «Gummi! Noch mehr Gummi auf der Strecke und weniger Sand. Ein Autorennen davor wäre fein,» so der Australier in seiner gewohnt lakonischen Art. «Wenn du einem Fahrer auf der Strecke folgst, spürst du im Windschatten den Sand auf deinem Nacken.»

Brad Binder, wie schon bei den vorangegangenen Tests schnellster KTM-Fahrer, konnte seine Rundenzeit ebenso schlüssig erklären wie der Teamkollege: «Bei der Time-Attack hatte ich auf meiner fliegenden Runde zwei gelbe Flaggen. Meinetwegen ungünstiger Zeitpunkt, aber unter dem Strich ist das bei einem Test relativ egal.» Sein Tag hatte schon weitaus turbulenter begonnen: «Wir hatten in der Früh technische Probleme und konnten erst spät loslegen. So war klar, dass wir alles, was noch ging, in diesen Tag reinquetschen mussten. Mit dem Tagespensum bin ich unter diesen Umständen zufrieden. Wir konnten einige Settings ausprobieren und sehen wieder ein bisschen klarer.»

Weil sein Vorderreifen im letzten Jahr hier so dramatisch abgebaut hatte, wollte Binder heute einen Grand Prix simulieren. Diese Übung fand jedoch ein unerwartetes Ende: «Ich war auf einer kompletten Renn-Simulation, als mir am weitest entfernten Teil der Strecke der Sprit ausging und ich liegen blieb.» Die Pramac-Crew chauffierte den Südafrikaner wieder retour in die heimatliche Box von Red Bull KTM Factory Racing, wofür er sich auch sehr höflich bedankte. Und das Fazit? «Der Reifen baut noch immer ab, allerdings bei weitem nicht so stark wie letztes Mal.»

Und wo steht KTM seiner Meinung nach in der aktuellen Hackordnung der MotoGP? «Das Bike fühlt sich gut an. Im Vergleich zum Vorjahr haben wir ganz sicher einen Schritt gemacht.» Miller sekundierte: «Top-Job der Jungs im Werk. Was die den Winter über an Verbesserungen gebracht haben, verdient Applaus.»

MotoGP-Test in Katar, Endstand (19. und 20. Februar):

1. Bagnaia, Ducati, 1:50,952 min
2. Bastianini, Ducati, + 0,120 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,308
4. Marc Márquez, Ducati, + 0,383
5. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,389
6. Viñales, Aprilia, + 0,435
7. Martin, Ducati, + 0,514
8. Di Giannantonio, Ducati, + 0,537
9. Brad Binder, KTM, + 0,631
10. Bezzecchi, Ducati, + 0,726
11. Miller, KTM, + 0,768
12. Oliveira, Aprilia, + 0,884
13. Alex Márquez, Ducati, + 0,992
14. Quartararo, Yamaha, + 1,013
15. Acosta, KTM, + 1,094
16. Rins, Yamaha, + 1,151
17. Zarco, Honda, + 1,210
18. Nakagami, Honda, + 1,432
19. Mir, Honda, + 1,505
20. Marini, Honda, + 1,725
21. Augusto Fernández, KTM, + 1,818
22. Crutchlow, Yamaha, + 2,060
23. Pirro, Ducati, + 2,703
24. Savadori, Aprilia, + 10,448

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