Neue Regeln: BMW erörtert MotoGP-Einstieg

Jorge Lorenzo tippt 2024 auf Martin, Bagnaia, Márquez

Von Mario Furli
Wenige Tage vor dem MotoGP-Auftakt in Katar äußert sich der fünffache Weltmeister Jorge Lorenzo zu seinen Favoriten und nennt drei große Fragezeichen in Verbindung mit Ducati-Neuling Marc Márquez.

Nach zwei Titeln in Folge und beeindruckenden Testbestzeiten auf der neuen Desmosedici GP24, die laut dem Titelverteidiger selbst in allen Bereichen besser als das Vorjahresmodell sei, stellen sich Beobachter und Fans gleichermaßen die Frage: Ist Francesco «Pecco» Bagnaia 2024 zu stoppen? Und wenn ja, wer kann ihm gefährlich werden?

Jorge Lorenzo, selbst dreifacher MotoGP-Champion und 47-facher GP-Sieger in der Königsklasse, antwortete darauf in der Saisonvorschau von motogp.com: «Ich glaube, Pecco ist der Typ Fahrer, der wie ein Roboter ist – so ähnlich, wie es bei mir der Fall war. Ein Fahrer, bei dem alles perfekt sein muss, damit er sich stark fühlt. Und wenn er sich einmal stark fühlt, ist er unschlagbar. Diese zwei Titel, die er gewonnen hat, haben dazu geführt, dass er viel mehr an sich selbst glaubt. Sein Selbstvertrauen ist so groß. Dazu kennt er das Motorrad perfekt, er steuert seit 2019 dasselbe Fabrikat und er hat die Evolution in den vergangenen paar Jahren mitgemacht. Ducati hat sein Feedback herangezogen, um das Motorrad zu entwickeln, was sehr wichtig ist. Vor allem aber muss Pecco das Gefühl haben, dass er für das Team wichtig ist, dass er sich in einer perfekten Situation befindet – und dann stellt er das auf der Strecke unter Beweis.»

Genau das habe der 27-jährige Italiener bei den Wintertests getan. «Er hat den Rivalen gezeigt, dass er noch immer der Beste und die Nummer 1 ist, damit sie den Kopf hängen lassen oder zumindest ihr Selbstvertrauen nicht steigern können. Ich glaube, seine Strategie war perfekt», hielt Lorenzo fest, der zugleich aber auch davor mahnte, Testfahrten überzubewerten. «Jetzt geht es ans Rennfahren und wir wissen, dass wir dann einen Jorge Martin sehen können, der immer für eine Pole gut ist, sehr gut startet und erstmals Weltmeister werden will; einen Marc Márquez, der nie aufgibt und immer versuchen wird, vorne zu sein, weil er wie ein Bulldogge ist; ein Bastianini fühlt sich mit dem 2024er-Bike besser als 2023; mit Sicherheit werden die KTM dabei sein, dazu Aprilia – es gibt also viele Unbekannte. Aber klar, Pecco ist der Favorit – bis nicht jemand das Gegenteil beweist.»

Eine der größten Unbekannten ist Marc Márquez, auch aus der Sicht von Lorenzo, immerhin wagt der achtfache Weltmeister nach elf Jahren auf der Honda RC213V auf der Gresini-Ducati einen Neuanfang. «Nach seinem ersten Tag in Valencia, seinem beeindruckenden Debüt auf der Ducati, dachten alle, dass Marc fast alle Rennen gewinnen würde», blickte Jorge auf Marcs vierten Platz beim Valencia-Test am 28. November zurück. «Ich glaube aber nicht, dass es so sein wird. Wir haben auch in Sepang gesehen, dass er ein paar Probleme hatte.»

Konkret nannte der 36-jährige Mallorquiner drei Fragenzeichen im Hinblick auf die erste Ducati-Saison von Marc Márquez. «Die erste Frage ist, wie viel Zeit er brauchen wird, um die Ducati wirklich zu verstehen. Er scheint noch nicht komplett verstanden zu haben, wie er die Ducati fahren muss. Er fährt noch ein bisschen im Honda-Stil, das war auch aus seinem Gespräch mit Pecco herauszuhören. Die zweite Frage ist, wie groß der Unterschied zwischen der Ducati von 2023 und 2024 sein wird, also wie sehr Ducati das Motorrad in nur einem Jahr weiterentwickelt hat. Jorge Martin und Pecco Bagnaia sind ja keine schlechten Fahrer, sie sind sehr explosiv und schnell. Wenn sie ein besseres Motorrad als Marc haben, dem zudem die Erfahrung mit Ducati fehlt, könnte das ein wichtiger Schlüssel sein. Die dritte Frage betrifft Marcs körperliche Verfassung – seinen Arm. Ist der Arm wieder vollkommen in Ordnung, braucht er noch Zeit oder wird er nie wieder wie vorher? Das wissen nur er und sein enges Team.»

Wen sieht Jorge Lorenzo nun am Ende der Saison auf den ersten drei Plätzen der MotoGP-Weltmeisterschaft? «Es wird mit jedem Jahr schwieriger vorherzusagen, aber wenn ich einen nennen muss – und ich nenne den, den ich gerne vorne sehen würde, dann ist es Jorge Martin», verwies er auf seinen Landsmann und Vizeweltmeister von 2023. «Er verdient einen Titel, für sein Talent und für das, was er ist. Hoffentlich kann er diesen letzten Schritt machen, der dafür notwendig ist. Einfach wird es aber natürlich nicht. Pecco würde ich auf Platz 2 setzen und Marc Márquez auf Rang 3.»

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