Andorra: Paradies für Profis bei Steuern & Training
MotoGP- und Superbike-WM-Piloten verdienen oft ein gutes Gehalt. Nur ungern möchte man dann die hohen Einkommenssteuersätze zahlen. Andorra ist nicht nur deshalb Anziehungspunkt für Spitzenverdiener aus dem Zweiradsport.
Spätestens mit dem Einstieg in die MotoGP verdienen die Motorrad-Piloten eine ordentliche Summe als Gehalt. Zahlen werden nur ungern genannt; vom niedrigen sechsstelligen Jahresbetrag geht es bei manchen bis in die Millionen – ohne Sponsoring und Prämien. Bei diesen Beträgen stellt sich die Frage, ob ein Umzug in ein Land mit weniger Steueraufwand lohnen könnte.
Zahlreiche Piloten wohnen in Andorra: Maverick Viñales, die Espargaró-Brüder, Joan Mir und viele weitere. Auch aus der Superbike-Szene leben in diesem Land einige Spitzenverdiener.
Der Grund ist einfach: Die Steuerabgaben sind längst nicht so hoch wie anderswo. Zwar gab es in den vergangenen Jahren gesetzliche Reformen, damit nicht mitten in Europa ein Steuerparadies entsteht, doch weiterhin zieht es dutzende Spitzensportler hierher.
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Auch Chaz Davies lebt in Andorra. Er war vor einigen Jahren einer der Spitzenverdiener der Superbike-WM. Klar wollte auch er möglichst viel seines Geldes erhalten.
In Andorra kann man dies relativ einfach machen; das System der Einkommenssteuer ist einfach zu verstehen. Einkommen bis 24.000 Euro sind steuerfrei, danach fallen bis 40.000 Euro 5 Prozent Einkommenssteuer an. Wer mehr als 40.000 Euro verdient, zahlt ab diesem Betrag rund 10% Steuer. Bei einem Einkommen von 1 Mio. Euro zahlt man demnach nur 96.800 Euro Steuern an Andorra.
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Zum Vergleich: In Spanien und Deutschland liegt die Einkommenssteuer mehr als viermal so hoch wie in Andorra.
Nicht nur Motorsportler nutzen die finanziellen Vorzüge des kleinen Landes, das zwischen Spanien und Frankreich in den Pyrenäen eingebettet ist.
Laut Chaz Davies sind in den vergangenen Jahren auch zahlreiche Fahrradprofis dem Ruf nach Steuereinsparungen gefolgt. Er sagt im Podcast "Ducati Diaries": "Etwa 100 bis 130 wohnen hier", so der aktuelle MotoE-Pilot.
Neben den Steuerersparnissen bieten die Pyrenäen auch eine optimale Trainingsmöglichkeit. In der MotoGP nutzen Piloten wie Aleix Espargaró die steilen Anstiege auf dem Fahrrad, um sich fit zu halten, wieder andere bauen sich moderne Villen zur Erholung.
Andorra nur als Steueroase zu verrufen, ist nicht richtig. Das Land war in den vergangenen Jahren aktiv, um sich von diesem Ruf zu lösen. So arbeitet man seit langem mit der OECD zusammen, um mehr Transparenz zu schaffen und Steuerinformationen zu teilen.
Es gab eine Reform in der Bankgesetzgebung, die strengere Vorschriften für die Geldwäschebekämpfung und Finanzkriminalität einführte, das Bankgeheimnis wurde gelockert. Andorra wird auf keiner offiziellen Liste für Steueroasen geführt. Spitzenverdiener leben dennoch gerne hier.
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