Puig über neuen Honda-Motor: Noch mehr Untersuchungen
Die stark verbesserten Rundenzeiten der Honda RC213V, die sich seit 2025 auch während der MotoGP-Rennen in Ergebnissen messen lassen, sind in erster Linie auf die Entwicklungen am Chassis sowie im Bereich der großflächigen Aerodynamik zurückzuführen.
Als Schwachpunkt und vermeintlich letzten Baustein, um den Honda-Prototyp wieder siegfähig zu machen, wurde der Antrieb ausgemacht. Zu wenig Beschleunigung, zu geringer Topspeed – so die Anklage der Honda-Fahrer. Dokumentiert wurde die Schwäche von Daten. Während die KTM-Fahrer verlässlich an der Spitze der Topspeed-Auswertungen auftauchen, rangieren die RC213V-Dompteure regelmäßig am unteren Ende.
Große Hoffnungen hatten die Beteiligten in die jüngste Motorenentwicklung. Ein modifizierter V4 wurde nach mehreren Tests während des Spanien-GP unter Testpilot Aleix Espargaro erstmals unter Rennbedingungen erprobt. Die gute Nachricht: Der Antrieb hielt durch und sowohl Espargaro als auch die Stammpiloten Mir und Zarco, die den neuen Motor während des offiziellen Tests ebenfalls probieren konnten, stellten der Evolution ein gutes erstes Zeugnis aus. Dennoch blieb die Überraschung durch Haudegen Espargaro in Jerez aus.
Der Wildcard-Pilot verbuchte weder bei den Rundenzeiten ein Plus noch ließen sich Schlüsse auf der Geraden ziehen. Dort wurde Zarco im Rennen sogar minimal schneller gemessen als der Entwicklungsfahrer.
Im Nachgang des ersten umfangreichen Motortests gestand Teammanager Alberto Puig auf der offiziellen MotoGP-Plattform ein: «Wir konnten immer noch nicht das finden, was wir erwartet haben, in Bezug auf das, was wir auf dem Prüfstand gesehen haben. Aber wir brauchen noch mehr Untersuchungen und wir glauben, dass es etwas gibt, das noch fehlt, und wenn wir es finden können, können wir das gleiche Ergebnis wie auf dem Prüfstand auf der Strecke sehen.»
Puig weiß allerdings auch: Jerez bietet nicht das ideale Erprobungsumfeld für Motoren. «Auf dieser Strecke ist die Geschwindigkeit nicht das Schlüsselelement. »Aber auf jeden Fall ist das erste Gefühl eines Fahrers sehr wichtig.«
Der erfahrene Spanier betonte nach dem jüngsten Testprogramm auch nochmals, dass es weiters um das Verständnis des gesamten Pakets geht: «Wir versuchen, alles zu testen. Motor, Chassis, alle Bereiche. Das Testteam ist sehr aktiv – wir haben Aleix, Taka [Nakagami] und auch Stefan [Bradl]. Aber es gibt nicht einen bestimmten Bereich, auf den wir uns konzentrieren. »Wir konzentrieren uns im Grunde auf all die Dinge, die wirklich nicht funktionieren.«
Die große Herausforderung aller Hersteller besteht darin, die schiere Motorleistung mit einem hohen Umsetzungsgrad zu nutzen. Keines der eingesetzten Triebwerke im Feld leidet unter Kurzatmigkeit. Doch aktuell sind nur Ducati und KTM in der Lage, mehr Beschleunigung aus den rund 300 PS für Vortrieb zu nutzen. Entscheidend ist die Steuerung, angesichts eines Vollgasanteils von deutlich unter fünf Prozent.
Bereits am kommenden Wochenende, beim Großen Preis von Frankreich, unternimmt Honda den nächsten Versuch. Taka Nakagami wird die Entwicklungs-RC213V in Le Mans einsetzen. Auf dem Traditionskurs spielt der Motor eine größere Rolle und auch die Höchstgeschwindigkeit liegt mit rund 25 km/h über den Werten von Jerez.
Topspeed MotoGP Jerez 2025
1. Fabio Di Giannantonio – Ducati 300,0 km/h
2. Brad Binder – KTM: 299,1 km/h
3. Franco Morbidelli – Ducati 298,3 km/h
4. Enea Bastianini – KTM 297,5 km/h
5. Pedro Acosta – KTM: 297,5 km/h
6. Francesco Bagnaia – Ducati: 297,5 km/h
7. Marco Bezzecchi – Aprilia: 297,5 km/h
8. Johann Zarco – Honda: 296,7 km/h
9. Fermin Aldeguer – Ducati: 296,7 km/h
Die weitere Honda-Piloten:
13. Aleix Espargaro – Honda: 296,0 km/h
16. Joan Mir – Honda: 294,2 km/h
16. Luca Marini – Honda: 293,4 km/h
19. Somkiat Chantra – Honda: 291,8 km/h