Zarco über Honda: Wie das letztjährige Motorrad

Johann Zarco
Honda-Pilot Johann Zarco erlebte in Assen ein ernüchterndes MotoGP-Wochenende. Mit den Rängen 11 und 12 blieb der Franzose deutlich hinter seinen eigenen Erwartungen. Obwohl er zuletzt in Aragon und Mugello drei Ausfälle hinnehmen musste, war er für den Großen Preis der Niederlande zuversichtlich – die getätigten Entwicklungsschritte bei der RC213V stimmten in positiv, ein Top-Ergebnis sei möglich.
Doch sowohl im Sprint als auch im Grand Prix ist er mit der Honda ans Limit gestoßen – es fehle der nötige Speed. Am Freitag schaffte Zarco im Zeittraining als Zehnter gerade noch den direkten Einzug ins Q2. Am Samstag gelang dann kein weiterer Schritt, um sich zu verbessern. «Am Samstagmorgen versuchten wir, mir mit dem Bike-Setup ein besseres Gefühl zu geben und einen Schritt nach vorne zu machen, doch wir machten einen Rückschritt», haderte er. «Das war schwer zu akzeptieren, und wir mussten einen Neustart machen. Ich weiß nicht, weshalb wir ans Limit gestoßen sind, das ist sehr schwer zu verstehen.»
Honda-Testfahrer Aleix Espargaro sagte, dass die Honda ihre Stärken bei der Front in Kurven habe, wo man hart bremsen und den Vorderreifen stark belasten muss. In schnellen Kurven hingegen gäbe es Probleme und die Elektronik biete nicht die Unterstützung, die es dort benötigt. Meint Zarco auch, dass die Elektronik hier das Problem ist? «Es ist hart zu sagen, dass es von der Elektronik oder auch von der Aerodynamik kommt», grübelte der 34-Jährige. «Ich stimme Aleix aber zu, dass wir mehr in den schnellen als in den langsamen Kurven zu kämpfen haben. Wegen der hohen Geschwindigkeit gibt es einen Aerodynamik-Effekt, der sich aufschaukelt. Aber ich weiß es nicht, denn ich bin kein Ingenieur.»
Zarco ging noch weiter ins Detail: «Wenn wir in die Kurve fahren, geht es für mich mehr um die Balance des Motorrads als um die Elektronik oder die Motorbremse. Wir können versuchen, mehr Motorbremse in diesem Bereich zu haben, erzielen dann aber dennoch kein besseres Kurvenverhalten. Es geht auch nicht nur um die Belastung der Front, denn dann musst du einfach härter Bremsen – das wäre aber eine zu einfache Erklärung.»
Das eigentliche Problem liege darin, dass die Honda-Piloten zu wenig Speed aufbauen können. «Wir versuchen zu pushen und nah an den Top-Fahrern dran zu sein. Was schwer ist seit zwei Rennwochenenden: Wenn ich versuche, den anderen zu folgen, habe ich das Gefühl, dass ich das letztjährige Bike fahre. Ich komme ihnen nicht hinterher und kann sie nicht überholen. Das ist sehr schwierig – deswegen bin ich sehr enttäuscht.»
Von den Honda-Fahrern war Johann Zarco in Assen sowohl im Sprint als auch im Grand Prix der Beste. Joan Mir fiel beide Male aus, Somkiat Chantra und Aleix Espargaro belegten jeweils die letzten beiden Plätze.
Ergebnisse MotoGP Assen, Rennen (29. Juni):
1. Marc Marquez (E), Ducati, 13 Runden in 40:14,072 min
2. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +0,635 sec
3. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +2,666
4. Pedro Acosta (E), KTM, +6,084
5. Maverick Vinales (E), KTM, +10,124
6. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +12,163
7. Franco Morbidelli (I), Ducati, +18,896
8. Raul Fernandez (E), Aprilia, +20,295
9. Enea Bastianini (I), KTM, +23,687
10. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +23,743
11. Brad Binder (ZA), KTM, +24,251
12. Johann Zarco (F), Honda, +24,875
13. Alex Rins (E), Yamaha, +24,882
14. Jack Miller (AUS), Yamaha, +25,065
15. Somkiat Chantra (T), Honda, +49,219
16. Aleix Espargaro , (E), Honda, +49,360
– Ai Ogura (J), Aprilia, 26 Runden zurück
– Lorenzo Savadori (I), Aprilia, 23 Runden zurück
– Alex Marquez (E), Ducati, 19 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 19 Runden zurück
– Fermin Aldeguer (E), Ducati, 19 Runden zurück
– Miguel Oliveira (P), Yamaha, 16 Runden zurück
Ergebnisse MotoGP Assen, Sprint (28. Juni):
1. Marc Marquez (E), Ducati, 13 Runden in 20:02,150 min
2. Alex Marquez (E), Ducati, +0,351 sec
3. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +1,247
4. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +2,269
5. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +2,686
6. Maverick Vinales (E), KTM, +4,074
7. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +9,064
8. Franco Morbidelli (I), Ducati, +9,159
9. Pedro Acosta (E), KTM, +8,069*
10. Brad Binder (ZA), KTM, +11,143
11. Johann Zarco (F), Honda, +11,327
12. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +12,147
13. Enea Bastianini (I), KTM, +15,290
14. Jack Miller (AUS), Yamaha, +15,899
15. Alex Rins (E), Yamaha, +15,900
16. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +16,707
17. Ai Ogura (J), Aprilia, + 17,554
18. Aleix Espargaro , (E), Honda, +27,287
19. Somkiat Chantra (T), Honda, +32,441
– Fabio Quartararo (F), Yamaha
– Raul Fernandez (E), Aprilia
– Joan Mir (E), Honda
* 3-Sekunden-Strafe
WM-Stand nach 20 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 307 Punkte. 2. A. Marquez 239. 3. Bagnaia 181. 4. Morbidelli 139. 5. Di Giannantonio 136. 6. Bezzecchi 121. 7. Zarco 101. 8. Acosta 98. 9. Aldeguer 81. 10. Vinales 69. 11. Quartararo 67. 12. Ogura 49. 13. Binder 47. 14. Fernandez 44. 15. Bastianini 42. 16. Marini 38. 17. Rins 35. 18. Miller 33. 19. Mir 32. 20. Nakagami 10. 21. Savadori 8. 22. A. Fernandez 6. 23. Oliveira 6. 24. Chantra 1. 25. A. Espargaro 0. 26. Martin 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 356 Punkte. 2. Aprilia 145. 3. KTM 137. 4. Honda 128. 5. Yamaha 98.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 488 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 320. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 275. 4. Red Bull KTM Factory Racing 145. 5. Aprilia Racing 129. 6. Red Bull KTM Tech3 Racing 111. 7. LCR Honda 102. 8. Monster Energy Yamaha 102. 9. Trackhouse MotoGP Team 93. 10. Honda HRC Castrol Team 70. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 42.