Rundes Jubiläum: 70 Jahre Yamaha Motor Company

Fabio Quartararo beim Assen-GP mit der Yamaha M1 in Speziallackierung
Nach bereits mehreren Aktivitäten anlässlich von 70 Jahren Yamaha Motor Company in diesem Jahr, wie zum Beispiel mit einem kleinem Star-Ensemble im Rahmen der ADAC Sachsenring Classic im Mai, liegt der genaue Gründungstag am heutigen 1. Juli exakt 70 Jahre zurück, sprich er datiert auf dem 1. Juli 1955.
Lediglich zwei Tage vor diesem geschichtsträchtigen Datum feierten die Yamaha-MotoGP-Piloten – Fabio Quartararo und Alex Rins vom Werksteam sowie Jack Miller und Miguel Oliveira vom Team Pramac – das Firmen-Jubiläum auf ihre Weise. Die vier YZR-M1 waren beim Grand Prix in Assen nicht im üblichen tiefblau, sondern in Anlehnung an vergangene (deutlich erfolgreichere) Tage in weiß-rot-schwarz gehalten.
Yamaha selbst ist schon deutlich älter. Der Ursprung geht bis ins Jahr 1887 zurück. Einst reparierte der japanische Musik-Liebhaber Torakusu Yamaha eine defekte Orgel und stellte bald selbst eine eigene her. 1987 gründete er in Hamamatsu sein Unternehmen zur Herstellung von Musikinstrumenten, aus dem 1897 die Aktiengesellschaft Nippon Gakki (Japan Musikinstrumente) und später der Konzern Yamaha Corporation wurden. Daher auch das Logo mit den drei gekreuzten Stimmgabeln.
1916 verstarb der Firmengründer im Alter von 65 Jahren, doch der Fortbestand des sich prächtig entwickelten Unternehmens war längst gesichert. 1950 übernahm Genichi Kawakami die Konzernleitung und ordnete im November 1953 die Entwicklung eines Motorrads an. Damit wollte man die Produktpalette um die damals beliebten und preiswerten Fortbewegungsmittel für individuelle Mobilität erweitern.
Das erste Yamaha-Motorrad wurde zur Serienreife gebracht und am 11. Februar 1955 wurde das erste Exemplar mit der Modellbezeichnung YA-1 ausgeliefert. Dieses sowie viele weitere wollte man unter ein anderes Dach stellen, sodass mit finanzieller Unterstützung durch die Regierung am 1. Juli 1955 die Yamaha Motor Company als Tochterunternehmen von Nippon Gakki gegründet werden konnte. Später stellte der Mischkonzern fast alles her, was industriell nutzbar war.
Den Rennsport zur Verkaufsförderung hatte auch Yamaha schnell entdeckt. So beteiligte man sich bereits zehn Tage nach der offiziellen Gründung mit der YA-1 am Mount-Fuji-Rennen.
Den ersten Ausflug in den internationalen Rennsport unternahm das Unternehmen 1958 beim Catalina (Island) Grand Prix vor der Küste von Los Angeles. In der Straßen-Motorrad-Weltmeisterschaft debütierte Yamaha beim dritten Saisonrennen 1961, beim Großen Preis von Frankreich in Clermont-Ferrand. Beim darauffolgenden Lauf auf der Isle of Man wurde Fumio Ito im Rennen der 250-ccm-Klasse mit der RD48 vielbeachteter Sechster, womit der Japaner für Yamaha den ersten WM-Punkt der Geschichte holte. In der Achtelliterklasse setzte Yamaha das Modell RA41 ein.
Zwei Jahre später (1963) war es wiederum Fumio Ito, der beim Großen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps auf einer RD56 in der 250er-Klasse den ersten GP-Sieg für Yamaha errang.
Das darauffolgende Jahr 1964 war dann das erste supererfolgreiche von Yamaha in der Motorrad-Weltmeisterschaft. Phil Read war in der Viertelliterklasse vor allem in der zweiten Saisonhälfte mit vier GP-Siegen in Folge nahezu unschlagbar. Insgesamt gewann er fünf der elf Saisonläufe und am Ende den ersten Fahrer-WM-Titel. Der Kanadier Mike Duff, der später nach seiner Geschlechtsumwandung zur Michele Duff wurde, steuerte einen weiteren GP-Sieg bei, sodass sich Yamaha zudem auch über den Konstrukteurstitel freuen durfte.
Phil Read gewann insgesamt fünf seiner sieben (Grand-Prix-)WM-Titel auf Yamaha, womit er deren erfolgreichster Fahrer ist. Weitere Fahrer-WM-Titel sammelten auf Yamaha Bill Ivy, Rodney Gould, Kent Andersson, Jarno Saarinen, Dieter Braun, Giacomo Agostini, Johnny Cecotto, Takazumi Katayama, Kenny Roberts, Jean-Louis Tournadre, Christian Sarron, Carlos Lavado, Eddie Lawson, Wayne Rainey, John Kocinski, Tatsuya Harada, Olivier Jacque, Valentino Rossi, Jorge Lorenzo sowie den bislang letzten Fabio Quartararo im Jahr 2021 in der MotoGP.
Insgesamt hat Yamaha seit dem Einstieg in die Motorrad-Weltmeisterschaft 1963 in allen Klassen insgesamt 39 Fahrer-WM-Titel, 37 Konstrukteurs-WM-Titel sowie 522 Grand-Prix-Siege errungen.