Zarco: Lenkt ihn Suzuka von der MotoGP ab?

Johann Zarco erlebte zuletzt drei schwierige MotoGP-Wochenenden
Johann Zarco kehrt Anfang August als Titelverteidiger zum prestigeträchtigen 8-Stunden-Rennen von Suzuka zurück. Der Franzose zeigt sich nach intensiven Testfahrten mit der Honda Fireblade optimistisch – auch wenn er sich bewusst ist, dass der Einsatz und die Vorbereitung dafür eine erhebliche Zusatzbelastung zur MotoGP ist.
Zarco wird zusammen mit Iker Lecuona und Takumi Takahashi beim 46. Coca-Cola Suzuka 8 Hours Endurance Race erneut für das Honda-Werksteam antreten – mit dem klaren Ziel, seinen Vorjahressieg zu wiederholen.
Das traditionsreiche Rennen gilt als prestigeträchtigster Lauf der FIM Endurance-Weltmeisterschaft und ist für die japanischen Hersteller von herausragender Bedeutung.
Trotz seiner vollen MotoGP-Saison fand Zarco genügend Zeit für umfangreiche Vorbereitungen. Der Fokus lag dabei auf der Abstimmung der Honda CBR1000RR-R Fireblade, die in diesem Jahr erstmals mit Öhlins-Federung ausgestattet ist.
«Die größte Veränderung betrifft die Federung. Letztes Jahr fuhren wir mit Showa-Federung, dieses Jahr verwenden wir Öhlins», erklärte Zarco. «Deshalb war es bei den Tests Priorität, das Motorrad mit diesem neuen Fahrwerk abzustimmen. Mir hat die Stabilität beim Bremsen, die Öhlins bietet, sehr gut gefallen. Ich denke, es gibt noch Arbeit, vor allem, was die Fahrbarkeit angeht – also schneller fahren zu können, ohne härter pushen zu müssen.»
Trotz wechselhafter Bedingungen während der Tests zeigte sich Zarco mit dem Fortschritt zufrieden: «Ich werde meinen guten Schwung aus der MotoGP mit nach Suzuka bringen, und ganz klar: Mit diesem Trio sind wir im Rennen um den Sieg. Ob wir genug Spielraum haben, um zu gewinnen, weiß ich nicht. Wir müssen auf jeden Fall alles richtig machen.»
«Aber Iker hatte nach mir einige sehr gute Tests. Meine Tests waren gut. Wir konnten gut arbeiten und ein gutes Gefühl für Regen bekommen. Es war auch sehr lehrreich auf einer abtrocknenden Strecke, vor allem auf einem Kurs, auf dem eine Runde länger als zwei Minuten ist. Das ermöglichte uns, Informationen für das Reifenmanagement zu sammeln. Am zweiten Tag konnten wir dann einige Runden im Trockenen fahren und viele Setups testen», so Zarco.
Dabei profitierte Zarco von seiner Erfahrung und konnte das Team gezielt unterstützen: «Da ich von Anfang an ein sehr gutes Tempo fahren konnte, war es mir möglich, verschiedene Setups am Motorrad auszuprobieren. Ziel war es, Feedback und Informationen an Honda weiterzugeben und so mit dem vergleichen zu können, was Takumi Takahashi, mein Teamkollege, bevorzugen könnte. Trotz allem denke ich, dass Suzuka eine sehr technische Strecke ist, und dass man dort die meiste Zeit gutmachen kann, wenn man den Kurs genau kennt – mehr noch, als durch das perfekte Setup für unterschiedliche Fahrstile.»
Zarcos Triumph im vergangenen Jahr hat offenbar Signalwirkung gehabt. In diesem Jahr wird auch MotoGP-Star Jack Miller für Yamaha in Suzuka antreten. Für Zarco ein gutes Zeichen: «Ich habe mich letztes Jahr getraut, die Herausforderung anzunehmen, und ich habe es genossen – und der Sieg war großartig. Ich denke, Jacks Teilnahme ist eine gute Sache für Yamaha; das gibt ihnen ein weiteres Motorrad neben dem von YART. Er wird auch ein paar gute Fahrer an seiner Seite haben. Außerdem ist es für Jack vielleicht gerade nicht die beste Phase, und wenn es gut läuft, kann er damit sicher bei Yamaha Pluspunkte sammeln.»
Gleichwohl bleibt das Engagement in Suzuka für MotoGP-Piloten eine Herausforderung – nicht nur physisch, sondern auch organisatorisch. Denn das Rennen fällt in die Sommerpause zwischen den Grands Prix in Brünn und Spielberg. Doch die Integration der Tests ist schwieriger.
«Es war geplant, es hat sich gelohnt, weil es eine zusätzliche Erfahrung war, um zu lernen, wie man die MotoGP-Saisons von Jahr zu Jahr am besten managt. Nächstes Jahr werde ich wahrscheinlich nur einen Test machen. Zwei Tests in diesem Jahr waren vielleicht ein bisschen zu viel, auch wenn ich dadurch Suzuka bei Regen besser kennenlernen konnte. Jetzt, da ich diese zusätzliche Erfahrung habe, werde ich in Zukunft vorsichtiger sein und meine MotoGP-Saison priorisieren, weil dort das Niveau am anspruchsvollsten ist. Der kleinste Energieverlust oder eine leichte Formschwäche macht sich dort sofort bemerkbar», ist sich Zarco bewusst.