MotoGP: Marquez ist für Bagnaia zu viel

Fabio Di Giannantonio: «Am Sonntag war es vorbei»

Von Manuel Pecino
Fabio Di Giannantonio

Fabio Di Giannantonio

MotoGP-Ass Fabio Di Giannantonio ist kein Akademie-Mitglied. Er fühlt sich dennoch perfekt ins VR46-Team integriert und lernt viel von Valentino Rossi. Dabei wäre er beinahe bei Honda gelandet.

Im zweiten Teil des Interviews von SPEEDWEEK.com-Autor Manuel Pecino spricht Fabio Di Giannantonio über seinen ehemaligen Teamkollegen Alex Marquez, seinen Status bei VR46 und ein mündliches Angebot von Honda.

Fabio, du warst Teamkollege von Alex Marquez. Überrascht dich, was er leistet?

Nein, Alex ist zweifacher Weltmeister. Er ist also kein Neuling, wie man in Italien sagt, sondern ein Champion. In der Moto2, in meinem ersten Jahr in dieser Klasse und in der Saison, in der Alex den Titel gewann, habe ich viel von ihm gelernt, weil er in der Moto2 sehr gut gefahren ist.

Dann, in der MotoGP, als wir Teamkollegen waren, hatten wir am Ende der Saison fast die gleiche Punktzahl. Wir waren also beide schon auf einem guten Niveau. Letztes Jahr hatte ich mehr Punkte, bis ich wegen meiner Schulterverletzung die Saison vorzeitig beenden musste. Aber ich glaube, dass er sich mit diesem Motorrad viel wohler fühlt. Und sicherlich lernt man auch viel, wenn man jeden Tag mit Marc trainiert und zusammenlebt, der ein Champion ist und weiß, wie man Titel gewinnt.

Das ist auch bei der Akademie so. Wenn man sich die Akademie von Vale ansieht, ich weiß jetzt nicht mehr genau, wie viele Titel seine Fahrer gewonnen haben. Aber Alex ist an sich schon ein guter Fahrer.

Kann man Marc Marquez schlagen?

Ich glaube, er ist gerade in Topform, denn letztendlich macht er keine Fehler. Ja, gut, er hat einige Fehler gemacht. Aber wir sind nah dran. Nicht, um ihn zu schlagen, aber nah dran, sein Leistungsniveau zu erreichen. Dann müssen wir ihn schlagen. Ich würde gerne versuchen, ihn zu schlagen und mit ihm auf der Strecke zu kämpfen. Schließlich ist er achtfacher Weltmeister, und es wäre super für mich, gegen ihn zu kämpfen.

Aber laut den Daten und der Analyse sind wir nicht so weit davon entfernt, wir kommen näher. Und andererseits ist es das Ziel meines Teams, dass alle drei Werksmotorräder gegeneinander kämpfen. Wir kommen also Schritt für Schritt näher.

Du hast gerade das Wort «Analyse» verwendet. Setzt du dich mit den Technikern zusammen, um die Daten zu analysieren, oder erklären sie dir nach der Analyse, was sie sehen?

Beides. Ja, ich bin jemand, der nach dem Training noch zwei Stunden dortbleibt, in seinem Overall und schwitzend, weil ich alles sehen will. Um schnell zu sein, muss ich alles verstehen und wissen. Ich muss mir über alles im Klaren sein. Wenn ich Grauzonen habe, die ich nicht verstehe, bremst mich das aus. Ich will keine Zweifel haben.

Stimmt es, dass du damals ein Angebot von Honda hattest?

Ich glaube, ein Angebot ist etwas Schriftliches, also habe ich nie ein Angebot von Honda bekommen. Wir haben zwar viel mit Honda gesprochen und es gab ein Angebot... mündlich. Ja, es war eine echte Option. Am Samstag in Malaysia 2023 war ich zu 95 Prozent Honda-Fahrer... Am Sonntagmorgen war es vorbei!

Weil du abgelehnt hast oder weil sie einen Rückzieher gemacht haben?

Weil sich die Lage geändert hat und sie sich entschieden haben, Luca zu verpflichten. Ich glaube, das war eine gute Entscheidung, denn Luca leistet dort unglaubliche Arbeit. Jetzt ist er verletzt, aber bis dahin hatte er sich enorm verbessert.

Ich glaube also, dass es für Honda eine sehr gute Entscheidung war, Luca zu verpflichten, und für mich war es auch sehr gut, weil ich die Chance bekommen habe, in dieses Superteam zu kommen. Ich fühle mich sehr wohl im Team, es ist unglaublich. Jetzt habe ich die Möglichkeit, mit Vale zu sprechen und viel zu lernen.

Wie ist die Situation genau? Du bist kein VR46-Fahrer, aber du bist Teil der VR46-Struktur. Bist du integriert? Trainierst du mit ihnen oder machst du weiterhin dein eigenes Training?

Nun, ich bin im Team VR46, die anderen sind von der Akademie – das sind zwei verschiedene Dinge. Und ich bin der erste, der nicht aus der Akademie kommt und in das Team integriert wurde. Das war also auch für sie ein bisschen, nicht ungewöhnlich, aber sie mussten alles ein wenig umorganisieren.

Ich bin nicht in der Akademie, ich habe keinen Fitnesstrainer und keinen Ernährungsberater. Ich kann nicht mit ihnen trainieren, aber ich kann auf die Ranch oder nach Misano oder Mugello fahren, um mit der Panigale zu trainieren. Ich bin perfekt ins Team integriert, das Team gibt mir alles, mehr als ich brauche, ehrlich gesagt. Sie sind unglaublich... Aber ich habe auch die Möglichkeit, mit Vale zu sprechen.

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