Superbike-WM: Ducati wählt das Risiko

Karriere Luca Marini: Meilenstein-Rennen in Sachsen

Von Thomas Kuttruf
Kehrt am Sachsenring zurück in den Rennzirkus: Luca Marini

Kehrt am Sachsenring zurück in den Rennzirkus: Luca Marini

Es geht um sehr viel: Wenn Honda-Werksfahrer Luca Marini am Sachsenring wieder in den MotoGP-Zirkus einsteigt, müssen schleunigst Resultate her, die den Verbleib des Italieners in der Königsklasse rechtfertigen.

Ende Mai, nur drei Tage nach dem Silverstone-GP, hatte sich Luca Marini nach dem schwersten Crash seiner Karriere in eine längere Verletzungspause verabschiedet. Die ersten Meldungen aus Japan ließen Schlimmes vermuten – doch der Honda-Werkspilot hatte Glück im Unglück.

Nach der Rückkehr aus Asien und gutem Heilungsverlauf verpasste Marini nur drei MotoGP-Stationen – am kommenden Wochenende wird der Italiener zu seiner Mannschaft zurückkehren. Auch hatte Marini die Chance, sich bereits wieder an die RC213V zu gewöhnen. Honda ermöglichte einen Privattest auf der neu asphaltierten Piste von Brünn, den Marini ohne Probleme abspulen konnte.

Vor dem Halbzeitrennen der 2025er-Kampagne spielt Marini sportlich keine herausragende Rolle. In der WM-Tabelle ist der Stammpilot der Rossi-VR46-Akademie bis auf die 16. Stelle zurückgefallen. Vor dem Sturzaus in Suzuka ein zweitgeteiltes Bild: Wie alle anderen Honda-Piloten (Rookie Chantra ausgeklammert) war auch Marini Teil des unübersehbaren Aufwärtstrends des RC213V-Projekts.

Gleich beim dritten GP des Jahres in den USA fuhr Marini zweimal in die Top 10 und holte mehr WM-Zähler als im ersten Halbjahr 2024. Ein Spitzenergebnis, siehe Johann Zarco, blieb aber aus. Gerade das wäre wichtig gewesen vor dem Hintergrund des auslaufenden Werksvertrags beim renommiertesten Rennteam im Fahrerlager. Auch die Vereinbarung von Markenkollege Johann Zarco läuft aus, doch trotz dessen fortgeschrittenen Alters gibt es nach zwei Podestplätzen keine Zweifel mehr, dass Honda den Franzosen halten will.

Während Zarco für seinen Arbeitgeber wie geplant auch in Suzuka mit der Langstrecken-Honda an den Start gehen wird (im Vorjahr gewann Zarco bei seinem Debüt!), wurde Marini nach dem Suzuka-Schocker aus dem Endurance-Programm abgezogen (und durch Superbiker Iker Lecuona ersetzt.) Luca Marini kann und muss sich nun auf die Rettung seiner MotoGP-Karriere konzentrieren.

Die Ergebnisse der Honda-Besatzung während Marinis Abwesenheit dokumentieren eine Stagnation der Leistungskurve. Teamkollege Joan Mir hat sich an die Spitze der Sturzstatistik gesetzt und in der WM-Tabelle ging es sowohl in der Fahrer- als auch in der Konstrukteurs-WM rückwärts.

Nicht zu trennen vom Einsatz Luca Marinis bei Honda ist auch der Fall Jorge Martin. Zwar gibt es offiziell keine Verbindung, während sich das Management des spanischen Weltmeisters weiter mit Aprilia um die Auslegung des Arbeitsverhältnisses rangelt, doch dass Martin und HRC mehr als nur Blickkontakt in Richtung 2026 haben, ist ein offenes Geheimnis

Kommt es zu einer Trennung vor Gericht, deutet vieles darauf hin, dass Jorge Martin den Platz Marinis im Honda-Werksteam einnimmt. Unabhängig von der Entwicklung um den MotoGP-Champion geht es für Luca Marini um nichts anderes als die Existenzfrage in der Königsklasse.

Gelingt es dem Racer aus der VR46-Community, in den Bereich vorzustoßen, in dem er auf der Kunden-Ducati unterwegs war, bleibt er mit 27 Jahren ein interessanter Baustein des Fahrerlagers. Nach den Erfahrungen mit der Superbike-Honda im Langstrecken-Trimm dürfte ein Wechsel ins SBK-Fahrerlager wenig Freude bei Marini auslösen.

Beim Deutschland-GP 2024 holte Luca Marini seinen ersten WM-Punkt mit der RC213V überhaupt. Ob der Schlaks aus Urbino auch im nächsten Jahr wieder an den Sachsenring reist, das wird sich bereits in den nächsten Wochen – der heißen Phase der «silly season» – entscheiden. 

Motivation finden könnten Marini auch beim Blick in die bestens bekannte VR46-Garage. Fabio Di Giannantonio, mittlerweile zum Werksfahrer aufgestiegen, stand vor zwei Jahren vor dem Karriereaus und schaffte es aus eigener Kraft mit einer beeindruckenden Serie im letzten Drittel der Saison sich im mehr als nur im Sattel zu halten.

WM-Stand nach 20 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 307 Punkte. 2. A. Marquez 239. 3. Bagnaia 181. 4. Morbidelli 139. 5. Di Giannantonio 136. 6. Bezzecchi 121. 7. Zarco 101. 8. Acosta 98. 9. Aldeguer 81. 10. Vinales 69. 11. Quartararo 67. 12. Ogura 49. 13. Binder 47. 14. Fernandez 44. 15. Bastianini 42. 16. Marini 38. 17. Rins 35. 18. Miller 33. 19. Mir 32. 20. Nakagami 10. 21. Savadori 8. 22. A. Fernandez 6. 23. Oliveira 6. 24. Chantra 1. 25. A. Espargaro 0. 26. Martin 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 356 Punkte. 2. Aprilia 145. 3. KTM 137. 4. Honda 128. 5. Yamaha 98.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 488 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 320. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 275. 4. Red Bull KTM Factory Racing 145. 5. Aprilia Racing 129. 6. Red Bull KTM Tech3 Racing 111. 7. LCR Honda 102. 8. Monster Energy Yamaha 102. 9. Trackhouse MotoGP Team 93. 10. Honda HRC Castrol Team 70. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 42.

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