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Vor 20 Jahren: Als Nicky Hayden unbesiegbar war

Von Toni Schmidt
Kaum zu glauben, doch der erste MotoGP-Sieg von Nicky Hayden in Laguna Seca ist 20 Jahre her. SPEEDWEEK.com blickt auf den Moment zurück, als das ganze Fahrerlager den Atem anhielt.

Es war der 10. Juli 2005, als die MotoGP nach elf langen Jahren Abstinenz endlich wieder auf dem traditionsreichen Kurs von Laguna Seca gastierte. Ein Ort, der Motorsport-Geschichte atmet: Die legendäre «Corkscrew» (zu deutsch: Schraubenzieher), der kalifornische Staub, das enthusiastische Publikum – alles war bereit für ein Rennen, das in Erinnerung bleiben sollte.

Für die Stars der Szene bedeutete dieser Grand Prix weit mehr als nur einen weiteren Punktelauf. Besonders für die Amerikaner im Feld war es ein Heimspiel von unschätzbarem Wert. Einer von ihnen stand dabei besonders im Fokus: Nicky Hayden, der junge Hoffnungsträger aus Kentucky. Er jagte immer noch seinem ersten Sieg in der Königsklasse hinterher, doch an diesem Wochenende schien alles möglich.

Schon im Training zeigte Hayden seine Entschlossenheit. Er holte seine erste Pole-Position in der MotoGP. Die Honda RC211V funktionierte auf dem engen, kurvigen Kurs perfekt, Haydens aggressiver, vom Dirt-Track geprägter Fahrstil harmonierte prächtig auf dem Asphalt.

Am Rennsonntag ließ er von Beginn an keinen Zweifel daran, wem dieser Tag gehören sollte. Mit einem blitzsauberen Start setzte er sich an die Spitze und riss sofort eine kleine Lücke zu den Verfolgern auf. Dahinter mühten sich Valentino Rossi und dessen Yamaha-Teamkollege Colin Edwards, den Anschluss zu halten. Doch Hayden fuhr wie in Trance, präzise und fehlerlos. Jeder Drift war kontrolliert, jeder Bremspunkt saß.

Valentino Rossi – damals auf dem Weg zu einem weiteren WM-Titel – biss sich die Zähne aus. Nicht an Hayden, sondern an seinem Teamkollegen. Edwards überholte den Italiener und legte den Grundstein für ein amerikanisches Märchen: zwei US-Boys fuhren ganz vorne auf heimischem Boden. Hayden gewann das Rennen vor Edwards und Rossi.

Ich durfte dieses Rennen damals ausnahmsweise anschauen, obwohl am nächsten Tag die Schule wartete. Noch immer sehe ich die Bilder klar vor mir: die knallgelben Sonderlackierungen der Yamaha von Rossi und Edwards, die Red-Bull-Designs auf den Suzukis von Hopkins und Roberts Jr. und natürlich Hayden, der über die Ziellinie flog, beide Arme in den Himmel reckte und dabei das gesamte Publikum mitriss. Für mich, als junger Fan, war das ein magischer Moment, der meine Liebe zu diesem Sport zementierte.

Doch das eigentliche Highlight folgte erst auf der Ehrenrunde. Entgegen sämtlicher Regeln stoppe Hayden sein Bike, winkte seinen Vater Earl zu sich und ließ ihn kurzerhand auf den Höcker seiner Honda klettern. Gemeinsam drehten sie die Auslaufrunde, Schulter an Schulter, strahlend, während das Publikum frenetisch jubelte. «Heute fuhr ich mit meinem ganzen Herzen», strahlte Hayden nach dem Rennen.

Dieser erste Sieg war für Hayden der Startschuss in eine größere Geschichte. Ein Jahr später, 2006, krönte er sich zum MotoGP-Weltmeister in einem packenden Finale gegen Rossi. Danach blieb ihm das Glück bei Honda und später Ducati oft versagt, doch er blieb stets fair, bodenständig und populär, ein Fahrer, der den Sport lebte.

Umso tragischer, dass seine Geschichte so abrupt endete. Am 17. Mai 2017 wurde Nicky Hayden bei einer Trainingsausfahrt mit dem Fahrrad in Italien von einem Auto erfasst. Er starb fünf Tage später an seinen schweren Kopfverletzungen. Sein Vater Earl Hayden ist im Alter von 74 Jahren im Dezember 2021 nach längerer Krankheit verstorben.

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