Schnell, aber chancenlos? Quartararo (4.) klagt
Fabio Quartararo bewies am Freitag auf dem Sachsenring erneut, dass er auf eine schnelle Runde sehr konkurrenzfähig ist. Der Yamaha-Werkspilot schob sich mit seiner M1 auf die vierte Position und war damit bester Nicht-Ducati-Pilot. Quartararos schnellste Runde im Zeittraining war nur marginal langsamer als die von Ducati-Werkspilot Marc Marquez. Quartararo ließ Yamaha-Teamkollege Alex Rins, der Vorletzter wurde, erneut alt aussehen.
Nach dem Zeittraining wirkte Quartararo aber alles andere als zuversichtlich. Der Franzose geht nicht davon aus, dass die starke Form auf eine Runde auf eine Renndistanz zu übertragen ist: «Wir haben kein gutes Renntempo, wissen aber, dass wir auf eine Runde ziemlich schnell sind. Ich hoffe, dass wir in den kommenden Wochen oder Monaten die Lösung finden, um unser Renntempo zu verbessern.»
Warum klafft zwischen der Performance auf eine Runde und dem Renntempo eine so große Lücke? «Wir benötigen mehr Grip, damit das Motorrad weniger rutscht. Dann müssen wir den Reifen nicht mehr so intensiv beanspruchen und überhitzen ihn nicht mehr», nannte Quartararo den Schlüssel zu besseren Rennen.
Besonders die Reifenflanke wird zu heiß. «Es ist eines der Probleme. Wir überhitzen die Reifen und rutschen mehr, was sich negativ auf die Performance auswirkt», erklärte der ehemalige MotoGP-Champion in seiner Medienrunde.
Die aktuelle Yamaha M1 hat ausgeprägte Stärken und Schwächen. Das Vorderradgefühl der M1 überzeugt, doch die Fahrer müssen die Front zu stark beanspruchen, um schnelle Rundenzeiten zu fahren. «Unsere Balance ist nicht besonders gut. Wir müssen uns in diesem Bereich verbessern», forderte Quartararo.
Ein offensichtliches Problem der Yamaha ist die Brems-Performance. In Kurve 1 ist das Hinterrad der M1 oft weit in der Luft. «Wir können das Motorrad nicht gut verzögern, weil das Hinterrad erheblich den Kontakt verliert. Die anderen können mit beiden Rädern Bodenkontakt halten beim Bremsen», analysierte Quartararo. «Wir bremsen ausschließlich mit dem Vorderrad. Das Gefühl für die Front ist sehr gut, doch die reine Performance ist nicht großartig.»
Das gute Gefühl für das Vorderrad ist laut Quartararo Fluch und Segen. «Ich hatte in diesem Jahr sehr viele Stürze über die Front, weil ich so hart pushen musste. Wir beanspruchen die Front intensiver als die anderen. Ich kann das Hinterrad nicht nutzen, um das Motorrad zu verzögern», ärgert sich der Yamaha-Pilot.
Yamaha-Teamkollege Alex Rins erwartet, dass Yamaha bis zum Saisonende keine weiteren Entwicklungen für das aktuelle Bike bringt, da der Fokus auf den neuen V4-Prototyp gerichtet wird. Quartararo gefällt diese Perspektive überhaupt nicht.
«Natürlich sollte man sich um das Motorrad für 2026 kümmern, doch man muss parallel auch diese Saison im Auge behalten», forderte Quartararo. «Ich denke, dass wir die Erfahrungen aus dieser Saison auch für die nächste nutzen können. Ich hoffe, dass sie sich weiterhin um dieses Motorrad kümmern, auch wenn das 2026er-Bike die Priorität hat. Wir sind nach wie vor super weit weg, vor allem hinsichtlich des Renntempos, wenn die Bedingungen schwierig sind. Es gelingt uns nicht, konstant zu sein. Das sind wir nur auf Strecken mit sehr viel Grip.»
Ergebnisse MotoGP Sachsenring, Zeittraining (11. Juli):
1. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, 1:19,071 min
2. Alex Marquez (E), Ducati, +0,337 sec
3. Marc Marquez (E), Ducati, +0,390
4. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,453
5. Pedro Acosta (E), KTM, +0,489
6. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,521
7. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +0,524
8. Jack Miller (AUS), Yamaha, +0,566
9. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,627
10. Brad Binder (ZA), KTM, +0,662
11. Maverick Vinales (E), KTM, +0,709
12. Johann Zarco (F), Honda, +0,893
13. Ai Ogura (J), Aprilia, +0,933
14. Raul Fernandez (E), Aprilia, +0,934
15. Joan Mir (E), Honda, +1,028
16. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +1,120
17. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +1,131
18. Luca Marini (I), Honda, +1,238
19. Alex Rins (E), Yamaha, +1,597
20. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +1,651
Ergebnisse MotoGP Sachsenring, FP1 (11. Juli):
1. Marc Marquez (E), Ducati, 1:20,372 min
2. Jack Miller (AUS), Yamaha, +0,109 sec
3. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +0,315
4. Johann Zarco (F), Honda, +0,508
5. Maverick Vinales (E), KTM, +0,575
6. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +0,610
7. Joan Mir (E), Honda, +0,642
8. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,644
9. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,700
10. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +0,728
11. Brad Binder (ZA), KTM, +0,847
12. Fermin Aldeguer (E), Ducati, 0,872
13. Pedro Acosta (E), KTM, 0,881
14. Alex Marquez (E), Ducati, +0,904
15. Raul Fernandez (E), Aprilia, +0,992
16. Franco Morbidelli (I), Ducati, +1,001
17. Luca Marini (I), Honda, +1,039
18. Alex Rins (E), Yamaha, +1,106
19. Ai Ogura (J), Aprilia, +1,522
20. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +2,367